Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.Das VII. Capitel den meisten alle Neuerung/ und wann es auch die beste wäre/ odiosa heis-sen; Es ist aber noch nicht ausgemacht/ ob dieses eine Neuerung sey? So würden sich auch allenfalls die ohne dem willfährigen Buchhalter darüber nicht zu beschweren haben/ immassen ihnen darunter die aller- geringste Mühe nicht zuwüchse/ indem darumb nicht mehrers/ als jetzo/ zu Buche zu tragen ist/ sondern die Zettel blieben zur Sicherheit der Interessirenden/ wie bißher gewöhnlich/ verwahret/ könten auch benö- thigten Falls zulänglich zeugen/ und brächten vielmehr bey der Nachse- hung noch einen billig mäßigen Recompens zuwege. Wem aber diese heilsame Erinnerung oder vielmehr die geringe Mühe nicht anstünde/ (die Ursache/ warum er bezahle/ in den Banco-Zetteln zu exprimiren) der könte und möchte es immer bleiben lassen/ und sich allen Falls ge- nügen/ daß er damit beweisen könne/ wann er (ob gleich nicht stünde/ wo vor er) abgeschrieben. Es geschiehet aber das Abschreiben in Banco, wie unser Author worden/
Das VII. Capitel den meiſten alle Neuerung/ und wann es auch die beſte waͤre/ odioſa heiſ-ſen; Es iſt aber noch nicht ausgemacht/ ob dieſes eine Neuerung ſey? So wuͤrden ſich auch allenfalls die ohne dem willfaͤhrigen Buchhalter daruͤber nicht zu beſchweren haben/ immaſſen ihnen darunter die aller- geringſte Muͤhe nicht zuwuͤchſe/ indem darumb nicht mehrers/ als jetzo/ zu Buche zu tragen iſt/ ſondern die Zettel blieben zur Sicherheit der Intereſſirenden/ wie bißher gewoͤhnlich/ verwahret/ koͤnten auch benoͤ- thigten Falls zulaͤnglich zeugen/ und braͤchten vielmehr bey der Nachſe- hung noch einen billig maͤßigen Recompens zuwege. Wem aber dieſe heilſame Erinnerung oder vielmehr die geringe Muͤhe nicht anſtuͤnde/ (die Urſache/ warum er bezahle/ in den Banco-Zetteln zu exprimiren) der koͤnte und moͤchte es immer bleiben laſſen/ und ſich allen Falls ge- nuͤgen/ daß er damit beweiſen koͤnne/ wann er (ob gleich nicht ſtuͤnde/ wo vor er) abgeſchrieben. Es geſchiehet aber das Abſchreiben in Banco, wie unſer Author worden/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0144" n="124"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">VII.</hi> Capitel</hi></fw><lb/> den meiſten alle Neuerung/ und wann es auch die beſte waͤre/ <hi rendition="#aq">odioſa</hi> heiſ-<lb/> ſen; Es iſt aber noch nicht ausgemacht/ ob dieſes eine Neuerung ſey?<lb/> So wuͤrden ſich auch allenfalls die ohne dem willfaͤhrigen Buchhalter<lb/> daruͤber nicht zu beſchweren haben/ immaſſen ihnen darunter die aller-<lb/> geringſte Muͤhe nicht zuwuͤchſe/ indem darumb nicht mehrers/ als jetzo/<lb/> zu Buche zu tragen iſt/ ſondern die Zettel blieben zur Sicherheit der<lb/><hi rendition="#aq">Intereſſi</hi>renden/ wie bißher gewoͤhnlich/ verwahret/ koͤnten auch benoͤ-<lb/> thigten Falls zulaͤnglich zeugen/ und braͤchten vielmehr bey der Nachſe-<lb/> hung noch einen billig maͤßigen <hi rendition="#aq">Recompens</hi> zuwege. Wem aber dieſe<lb/> heilſame Erinnerung oder vielmehr die geringe Muͤhe nicht anſtuͤnde/<lb/> (die Urſache/ warum er bezahle/ in den <hi rendition="#aq">Banco-</hi>Zetteln zu <hi rendition="#aq">exprim</hi>iren)<lb/> der koͤnte und moͤchte es immer bleiben laſſen/ und ſich allen Falls ge-<lb/> nuͤgen/ daß er damit beweiſen koͤnne/ wann er (ob gleich nicht ſtuͤnde/<lb/> wo vor er) abgeſchrieben.</p><lb/> <p>Es geſchiehet aber das Abſchreiben in <hi rendition="#aq">Banco,</hi> wie unſer <hi rendition="#aq">Author</hi><lb/> ferner meldet/ des Morgens von 8. biß 11. Uhr/ nach welcher Zeit man<lb/> nicht mehr angenommen wird. Wann auch jemand mehr wolte ab-<lb/> ſchreiben laſſen/ als er wuͤrcklich in <hi rendition="#aq">Banco</hi> hat/ ſo muß er 3. Guͤlden<lb/> Straff davor erlegen. Des andern Tages kommt derjenige/ deme ſol-<lb/> chergeſtalt in <hi rendition="#aq">Banco</hi> eine Poſt zugeſchrieben worden/ und fraget die<lb/> Buchhalters/ wer und wie viel ihm jemand habe zuſchreiben laſſen/<lb/> zeiget auch damit die <hi rendition="#aq">Numero</hi> ſeiner <hi rendition="#aq">Folio</hi> an/ wo ſie es gleich ſuchen<lb/> und finden koͤnnen. An Sonn- und Feſt-Tagen/ auch zu der Zeit/<lb/> wann die <hi rendition="#aq">Banco</hi> geſchloſſen/ und der <hi rendition="#aq">Bilanz</hi> gemacht wird/ kan man<lb/> nichts in <hi rendition="#aq">Banco</hi> abſchreiben laſſen. So kan man auch anders nicht/<lb/> als des Morgens von 7. biß 8. Uhr nach den abgeſchriebenen Poſten<lb/> fragen. Wer nach der Zeit was wiſſen will/ muß in der Stund von<lb/> 8. biß 9. Uhr 2. Stuͤver/ und von 9. biß 3. Uhr des Nachmittags 6.<lb/> Stuͤver vor jede abgeſchriebene Parthey bezahlen/ nach welcher Zeit man<lb/> nicht mehr angenommen wird/ es ſey dann ein <hi rendition="#aq">Caſus extraordinarius,</hi><lb/> wovon man doch gleichfalls ein gewiſſes der Muͤhwaltung halber geben<lb/> muß. So bald als ein ſolcher fragender und Rechnung in <hi rendition="#aq">Banco</hi> ha-<lb/> bender Kauffmann die <hi rendition="#aq">Numero</hi> ſeiner <hi rendition="#aq">Folio,</hi> als zum Exempel 460.<lb/> angezeiget/ ſo ſchlagen die Buchhalter ſolche auff/ und ſagen ihme als-<lb/> dann/ daß/ zum Exempel/ von <hi rendition="#aq">Titio</hi> ihme waͤren Zweytauſend/ Vier-<lb/> hundert und Sieben und Achtzig Guͤlden/ zehen Stuͤver zugeſchrieben<lb/> <fw place="bottom" type="catch">worden/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [124/0144]
Das VII. Capitel
den meiſten alle Neuerung/ und wann es auch die beſte waͤre/ odioſa heiſ-
ſen; Es iſt aber noch nicht ausgemacht/ ob dieſes eine Neuerung ſey?
So wuͤrden ſich auch allenfalls die ohne dem willfaͤhrigen Buchhalter
daruͤber nicht zu beſchweren haben/ immaſſen ihnen darunter die aller-
geringſte Muͤhe nicht zuwuͤchſe/ indem darumb nicht mehrers/ als jetzo/
zu Buche zu tragen iſt/ ſondern die Zettel blieben zur Sicherheit der
Intereſſirenden/ wie bißher gewoͤhnlich/ verwahret/ koͤnten auch benoͤ-
thigten Falls zulaͤnglich zeugen/ und braͤchten vielmehr bey der Nachſe-
hung noch einen billig maͤßigen Recompens zuwege. Wem aber dieſe
heilſame Erinnerung oder vielmehr die geringe Muͤhe nicht anſtuͤnde/
(die Urſache/ warum er bezahle/ in den Banco-Zetteln zu exprimiren)
der koͤnte und moͤchte es immer bleiben laſſen/ und ſich allen Falls ge-
nuͤgen/ daß er damit beweiſen koͤnne/ wann er (ob gleich nicht ſtuͤnde/
wo vor er) abgeſchrieben.
Es geſchiehet aber das Abſchreiben in Banco, wie unſer Author
ferner meldet/ des Morgens von 8. biß 11. Uhr/ nach welcher Zeit man
nicht mehr angenommen wird. Wann auch jemand mehr wolte ab-
ſchreiben laſſen/ als er wuͤrcklich in Banco hat/ ſo muß er 3. Guͤlden
Straff davor erlegen. Des andern Tages kommt derjenige/ deme ſol-
chergeſtalt in Banco eine Poſt zugeſchrieben worden/ und fraget die
Buchhalters/ wer und wie viel ihm jemand habe zuſchreiben laſſen/
zeiget auch damit die Numero ſeiner Folio an/ wo ſie es gleich ſuchen
und finden koͤnnen. An Sonn- und Feſt-Tagen/ auch zu der Zeit/
wann die Banco geſchloſſen/ und der Bilanz gemacht wird/ kan man
nichts in Banco abſchreiben laſſen. So kan man auch anders nicht/
als des Morgens von 7. biß 8. Uhr nach den abgeſchriebenen Poſten
fragen. Wer nach der Zeit was wiſſen will/ muß in der Stund von
8. biß 9. Uhr 2. Stuͤver/ und von 9. biß 3. Uhr des Nachmittags 6.
Stuͤver vor jede abgeſchriebene Parthey bezahlen/ nach welcher Zeit man
nicht mehr angenommen wird/ es ſey dann ein Caſus extraordinarius,
wovon man doch gleichfalls ein gewiſſes der Muͤhwaltung halber geben
muß. So bald als ein ſolcher fragender und Rechnung in Banco ha-
bender Kauffmann die Numero ſeiner Folio, als zum Exempel 460.
angezeiget/ ſo ſchlagen die Buchhalter ſolche auff/ und ſagen ihme als-
dann/ daß/ zum Exempel/ von Titio ihme waͤren Zweytauſend/ Vier-
hundert und Sieben und Achtzig Guͤlden/ zehen Stuͤver zugeſchrieben
worden/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |