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Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

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Von denen grossen Giro-Banquen.
alten an Schrot und Korn unveränderten Silber-Geldes/ und der har-
ten Specierum von Reichs-Thalern/ und darff sich nicht besorgen/ daß
solche durch Kipper und Wipper werden auffgesuchet/ eingewechselt
und ausgeführet werden/ weil sie zum wenigsten den Werth an inner-
lichen Gehalt ihrer schlechtern Landes-Müntze/ dafür würden bezahlen
müssen. Welches schöne Mittel ebenfalls auch die Reichs-Stände her-
nach auf den Entschluß gebracht/ daß sie den Specie-Banco-Thaler
zum Fuß und Fundament ihrer Müntz Wardirungen auf denen Müntz-
Probations-Tagen/ und Conventibus nehmen/ und solchen Banco-
Thaler auf 2. Reichs-Gulden/ oder 32. gute Groschen/ setzen müssen.
Ob nun wohl hiernechst alle (unserm Vorschlag nach) in allen grossen
Residentz-Reichs- und Handels-Städten einzuführende und anzurich-
tende Banquen ihren Fuß und Einrichtung nicht eben auf solche harte
Species-Banco-Reichs-Thaler im Ab- und Zuschreiben möchten richten
können/ weil besagte Species nunmehro so dünn gesäet/ daß sie in Zah-
lungen grosser Summen wenig mehr vorkommen/ oder zu sehen seyn/
ausser was man etwan noch hin und wieder von solchen vor 2. Gulden
ausgiebet/ worunter doch die Frantzösische Thaler eine Zeit her ziemlich
mit einzuschleichen beginnen/ welche aber zu solchem Preiß anzunehmen/
Sachsen/ Brandenburg und Lüneburg nicht unbillig Difficultät ma-
chen/ weil selbige geringer/ als die alte Species-Banco-Reichs-Thaler/
als welche zu 14. Loth 4. Gran fein Silbers ausgemüntzet/ so hindert
dieses doch darumb nicht/ daß/ wann nur allenthalben ordentliche Ab-
und Zuschreib-Banquen angeleget würden/ daß selbige nicht darumb
die in ihren respective Ländern und Städten noch vor besser/ als cour-
rent
e oder Scheide-Müntze gehaltene grobe Müntz-Sorten (als welche
sich nach und nach in Mangel einer Banco auch schon verlieren) con-
serv
iren solten/ welchem nach die Sächsische/ Brandenburgische und
Lüneburgische Länder/ und in solchen ihre auffzurichtende Banco-Städ-
te/ als Dreßden/ Leipzig/ Berlin/ Franckfurt an der Oder/ Magde-
burg/ Braunschweig/ Hannover und Lüneburg/ woselbst theils der
Kauffmannschafft und Manufacturen/ theils der Residentzien halber
grosse und ziemliche Geld-Versuren vorgehen/ ihre Banquen auff gute
16. Groschen-Stücken/ Coppenhagen und Flensburg in Dennemarck/
wie auch Christiania, Drontheim und Bergen in Norwegen auf harte
Dänische Cronen/ Stockholm und andere Schwedische Handels-Städte

auf
N 3

Von denen groſſen Giro-Banquen.
alten an Schrot und Korn unveraͤnderten Silber-Geldes/ und der har-
ten Specierum von Reichs-Thalern/ und darff ſich nicht beſorgen/ daß
ſolche durch Kipper und Wipper werden auffgeſuchet/ eingewechſelt
und ausgefuͤhret werden/ weil ſie zum wenigſten den Werth an inner-
lichen Gehalt ihrer ſchlechtern Landes-Muͤntze/ dafuͤr wuͤrden bezahlen
muͤſſen. Welches ſchoͤne Mittel ebenfalls auch die Reichs-Staͤnde her-
nach auf den Entſchluß gebracht/ daß ſie den Specie-Banco-Thaler
zum Fuß und Fundament ihrer Muͤntz Wardirungen auf denen Muͤntz-
Probations-Tagen/ und Conventibus nehmen/ und ſolchen Banco-
Thaler auf 2. Reichs-Gulden/ oder 32. gute Groſchen/ ſetzen muͤſſen.
Ob nun wohl hiernechſt alle (unſerm Vorſchlag nach) in allen groſſen
Reſidentz-Reichs- und Handels-Staͤdten einzufuͤhrende und anzurich-
tende Banquen ihren Fuß und Einrichtung nicht eben auf ſolche harte
Species-Banco-Reichs-Thaler im Ab- und Zuſchreiben moͤchten richten
koͤnnen/ weil beſagte Species nunmehro ſo duͤnn geſaͤet/ daß ſie in Zah-
lungen groſſer Summen wenig mehr vorkommen/ oder zu ſehen ſeyn/
auſſer was man etwan noch hin und wieder von ſolchen vor 2. Gulden
ausgiebet/ worunter doch die Frantzoͤſiſche Thaler eine Zeit her ziemlich
mit einzuſchleichen beginnen/ welche aber zu ſolchem Preiß anzunehmen/
Sachſen/ Brandenburg und Luͤneburg nicht unbillig Difficultaͤt ma-
chen/ weil ſelbige geringer/ als die alte Species-Banco-Reichs-Thaler/
als welche zu 14. Loth 4. Gran fein Silbers ausgemuͤntzet/ ſo hindert
dieſes doch darumb nicht/ daß/ wann nur allenthalben ordentliche Ab-
und Zuſchreib-Banquen angeleget wuͤrden/ daß ſelbige nicht darumb
die in ihren reſpective Laͤndern und Staͤdten noch vor beſſer/ als cour-
rent
e oder Scheide-Muͤntze gehaltene grobe Muͤntz-Sorten (als welche
ſich nach und nach in Mangel einer Banco auch ſchon verlieren) con-
ſerv
iren ſolten/ welchem nach die Saͤchſiſche/ Brandenburgiſche und
Luͤneburgiſche Laͤnder/ und in ſolchen ihre auffzurichtende Banco-Staͤd-
te/ als Dreßden/ Leipzig/ Berlin/ Franckfurt an der Oder/ Magde-
burg/ Braunſchweig/ Hannover und Luͤneburg/ woſelbſt theils der
Kauffmannſchafft und Manufacturen/ theils der Reſidentzien halber
groſſe und ziemliche Geld-Verſuren vorgehen/ ihre Banquen auff gute
16. Groſchen-Stuͤcken/ Coppenhagen und Flensburg in Dennemarck/
wie auch Chriſtiania, Drontheim und Bergen in Norwegen auf harte
Daͤniſche Cronen/ Stockholm und andere Schwediſche Handels-Staͤdte

auf
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[101/0121] Von denen groſſen Giro-Banquen. alten an Schrot und Korn unveraͤnderten Silber-Geldes/ und der har- ten Specierum von Reichs-Thalern/ und darff ſich nicht beſorgen/ daß ſolche durch Kipper und Wipper werden auffgeſuchet/ eingewechſelt und ausgefuͤhret werden/ weil ſie zum wenigſten den Werth an inner- lichen Gehalt ihrer ſchlechtern Landes-Muͤntze/ dafuͤr wuͤrden bezahlen muͤſſen. Welches ſchoͤne Mittel ebenfalls auch die Reichs-Staͤnde her- nach auf den Entſchluß gebracht/ daß ſie den Specie-Banco-Thaler zum Fuß und Fundament ihrer Muͤntz Wardirungen auf denen Muͤntz- Probations-Tagen/ und Conventibus nehmen/ und ſolchen Banco- Thaler auf 2. Reichs-Gulden/ oder 32. gute Groſchen/ ſetzen muͤſſen. Ob nun wohl hiernechſt alle (unſerm Vorſchlag nach) in allen groſſen Reſidentz-Reichs- und Handels-Staͤdten einzufuͤhrende und anzurich- tende Banquen ihren Fuß und Einrichtung nicht eben auf ſolche harte Species-Banco-Reichs-Thaler im Ab- und Zuſchreiben moͤchten richten koͤnnen/ weil beſagte Species nunmehro ſo duͤnn geſaͤet/ daß ſie in Zah- lungen groſſer Summen wenig mehr vorkommen/ oder zu ſehen ſeyn/ auſſer was man etwan noch hin und wieder von ſolchen vor 2. Gulden ausgiebet/ worunter doch die Frantzoͤſiſche Thaler eine Zeit her ziemlich mit einzuſchleichen beginnen/ welche aber zu ſolchem Preiß anzunehmen/ Sachſen/ Brandenburg und Luͤneburg nicht unbillig Difficultaͤt ma- chen/ weil ſelbige geringer/ als die alte Species-Banco-Reichs-Thaler/ als welche zu 14. Loth 4. Gran fein Silbers ausgemuͤntzet/ ſo hindert dieſes doch darumb nicht/ daß/ wann nur allenthalben ordentliche Ab- und Zuſchreib-Banquen angeleget wuͤrden/ daß ſelbige nicht darumb die in ihren reſpective Laͤndern und Staͤdten noch vor beſſer/ als cour- rente oder Scheide-Muͤntze gehaltene grobe Muͤntz-Sorten (als welche ſich nach und nach in Mangel einer Banco auch ſchon verlieren) con- ſerviren ſolten/ welchem nach die Saͤchſiſche/ Brandenburgiſche und Luͤneburgiſche Laͤnder/ und in ſolchen ihre auffzurichtende Banco-Staͤd- te/ als Dreßden/ Leipzig/ Berlin/ Franckfurt an der Oder/ Magde- burg/ Braunſchweig/ Hannover und Luͤneburg/ woſelbſt theils der Kauffmannſchafft und Manufacturen/ theils der Reſidentzien halber groſſe und ziemliche Geld-Verſuren vorgehen/ ihre Banquen auff gute 16. Groſchen-Stuͤcken/ Coppenhagen und Flensburg in Dennemarck/ wie auch Chriſtiania, Drontheim und Bergen in Norwegen auf harte Daͤniſche Cronen/ Stockholm und andere Schwediſche Handels-Staͤdte auf N 3

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Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/121>, abgerufen am 09.11.2024.