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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Andere Buch.
Es werden waltzen angemacht ans pferdes füsse/
Damit sichs desto baß und leichter rücken liesse;
Man wirfft ihm umb den halß ein hänffin starckes seil:
Da spannen sie sich an und schiebens fort in eil.
Es steigt das wunderpferd von Göttern so vorsehen
Den wall und mauren auff/ kan kaum für schwere gehen/
Weils solche grosse last an man und waffen trägt;
Es tantzet/ singt und springt vor ihm/ her was sich regt
An knab- und mägdelein. Sie freyen sich zu greiffen
Ans seil/ und dieses thier den wall hinauff zu schleiffen:
Es kommet gar hinauff und dreut von oben her
Der stadt dem ansehn nach groß unglück und beschwer
O vaterland! o hauß! o burg der grossen Götter!
O kriegs berühmte stadt der Troer! welcher retter
Wird euch nun stehen bey/ weil ihr/ gestalt ihr solt/
Zur abkehr eurer noht nicht selbst auch helffen wolt.
Es stunde viermal still gleich an des thores schwelle/
Eh man es kümmerlich bracht an begehrte stelle:
Ich wil noch sagen mehr; Man hörte vielmal auch/
Nicht einen dunckeln schall der waffen in dem bauch;
Und gleichwol sind wir doch fast unser gantz vergessen/
Ja mit verblendem sinn und thummheit gar besessen/
In dem wir fahren fort mit thörichter begier
Und setzen auff die burg diß ungeheure thier;
Auch läßt Cassandra sich heraus und propheceyet
Aus Göttlichem befehl/ vergebens! niemand scheuet
Von Troern/ was sie dreut: Sie gleuben dieses nicht/
Was man von künfftigem beschwer singt oder spricht.
Wir
Das Andere Buch.
Es werden waltzen angemacht ans pferdes fuͤſſe/
Damit ſichs deſto baß und leichter ruͤcken lieſſe;
Man wirfft ihm umb dẽ halß ein haͤnffin ſtarckes ſeil:
Da ſpannen ſie ſich an und ſchiebens fort in eil.
Es ſteigt das wunderpferd von Goͤttern ſo vorſehen
Den wall und mauren auff/ kan kaum fuͤr ſchwere gehen/
Weils ſolche groſſe laſt an man und waffen traͤgt;
Es tantzet/ ſingt und ſpringt vor ihm/ her was ſich regt
An knab- und maͤgdelein. Sie freyen ſich zu greiffen
Ans ſeil/ und dieſes thier den wall hinauff zu ſchleiffen:
Es kommet gar hinauff und dreut von oben her
Der ſtadt dem anſehn nach groß ungluͤck und beſchwer
O vaterland! o hauß! o burg der groſſen Goͤtter!
O kriegs beruͤhmte ſtadt der Troer! welcher retter
Wird euch nun ſtehen bey/ weil ihr/ geſtalt ihr ſolt/
Zur abkehr eurer noht nicht ſelbſt auch helffen wolt.
Es ſtunde viermal ſtill gleich an des thores ſchwelle/
Eh man es kuͤmmerlich bracht an begehrte ſtelle:
Ich wil noch ſagen mehr; Man hoͤrte vielmal auch/
Nicht einen dunckeln ſchall der waffen in dem bauch;
Und gleichwol ſind wir doch faſt unſer gantz vergeſſen/
Ja mit verblendem ſinn und thummheit gar beſeſſen/
In dem wir fahren fort mit thoͤrichter begier
Und ſetzen auff die burg diß ungeheure thier;
Auch laͤßt Caſſandra ſich heraus und propheceyet
Aus Goͤttlichem befehl/ vergebens! niemand ſcheuet
Von Troern/ was ſie dreut: Sie gleuben dieſes nicht/
Was man von kuͤnfftigem beſchwer ſingt oder ſpricht.
Wir
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[72/0094] Das Andere Buch. Es werden waltzen angemacht ans pferdes fuͤſſe/ Damit ſichs deſto baß und leichter ruͤcken lieſſe; Man wirfft ihm umb dẽ halß ein haͤnffin ſtarckes ſeil: Da ſpannen ſie ſich an und ſchiebens fort in eil. Es ſteigt das wunderpferd von Goͤttern ſo vorſehen Den wall und mauren auff/ kan kaum fuͤr ſchwere gehen/ Weils ſolche groſſe laſt an man und waffen traͤgt; Es tantzet/ ſingt und ſpringt vor ihm/ her was ſich regt An knab- und maͤgdelein. Sie freyen ſich zu greiffen Ans ſeil/ und dieſes thier den wall hinauff zu ſchleiffen: Es kommet gar hinauff und dreut von oben her Der ſtadt dem anſehn nach groß ungluͤck und beſchwer O vaterland! o hauß! o burg der groſſen Goͤtter! O kriegs beruͤhmte ſtadt der Troer! welcher retter Wird euch nun ſtehen bey/ weil ihr/ geſtalt ihr ſolt/ Zur abkehr eurer noht nicht ſelbſt auch helffen wolt. Es ſtunde viermal ſtill gleich an des thores ſchwelle/ Eh man es kuͤmmerlich bracht an begehrte ſtelle: Ich wil noch ſagen mehr; Man hoͤrte vielmal auch/ Nicht einen dunckeln ſchall der waffen in dem bauch; Und gleichwol ſind wir doch faſt unſer gantz vergeſſen/ Ja mit verblendem ſinn und thummheit gar beſeſſen/ In dem wir fahren fort mit thoͤrichter begier Und ſetzen auff die burg diß ungeheure thier; Auch laͤßt Caſſandra ſich heraus und propheceyet Aus Goͤttlichem befehl/ vergebens! niemand ſcheuet Von Troern/ was ſie dreut: Sie gleuben dieſes nicht/ Was man von kuͤnfftigem beſchwer ſingt oder ſpricht. Wir

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/94>, abgerufen am 25.11.2024.