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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Andere Buch.
Wir wurden theils beklemmt mit hoffnung/ theils mit zagen/
Wir schicken Eurypil den Febus zu befragen/
Der bringet zum bescheid uns diese wenig wort:
Als ihr aus Griechenland nach Troja zoget fort
Habt ihr ein opffer bracht den ungestümmen winden;
Wollt ihr nun wiederumb zur heimkunfft wetter finden/
Müßt ihr von Griechen auch ein opffer bringen dar;
Äls nun diß männiglich zu ohren kommen war/
Da wurden sie bestürtzt/ daß sie für furcht erstarrten.
Sie sahen gantz erblaßt einander an und harrten/
Wem dieses gelten würd auff göttlichen Bericht/
Und wer der würde seyn/ von dem Apollo spricht.
Da zeucht Ulyß zu sich den Calchas in die mitten/
Und hält beym selben an mit ungestümen bitten
Bey mächtigen geläuff/ er solte thun bericht
Wer diese Gottheit sey/ die von dem opffer spricht:
Hier waren ihrer viel die von Ulyssens tücken
Verkündigten zuvor und seine grimme stücken
Mir machten treulich kund: sie machten nicht viel wort/
Und sahen wol/ daß es lieff aus auff einen mord.
Zwar Calchas der prophet hielt sich ein zehen tage
In seinem losament/ damit er ohne plage
Des volckes ruhete; Immittelst schwieg er still
Und war bey ihm gefaßt der unbewegte will
Und meynung/ keinen je zum opffer zu benennen/
Daß er für sich den tod wolt einem menschen gönnen:
Bis endlich ihn Ulyßs mit poltern und geschrey/
Wie es war angelegt/ betäubet/ daß er frey
Tritt
Das Andere Buch.
Wir wurdẽ theils beklem̃t mit hoffnung/ theils mit zagẽ/
Wir ſchicken Eurypil den Febus zu befragen/
Der bringet zum beſcheid uns dieſe wenig wort:
Als ihr aus Griechenland nach Troja zoget fort
Habt ihr ein opffer bracht den ungeſtuͤmmen winden;
Wollt ihr nun wiederumb zur heimkunfft wetter finden/
Muͤßt ihr von Griechen auch ein opffer bringen dar;
Aͤls nun diß maͤnniglich zu ohren kommen war/
Da wurden ſie beſtuͤrtzt/ daß ſie fuͤr furcht erſtarrten.
Sie ſahen gantz erblaßt einander an und harrten/
Wem dieſes gelten wuͤrd auff goͤttlichen Bericht/
Und wer der wuͤrde ſeyn/ von dem Apollo ſpricht.
Da zeucht Ulyß zu ſich den Calchas in die mitten/
Und haͤlt beym ſelben an mit ungeſtuͤmen bitten
Bey maͤchtigen gelaͤuff/ er ſolte thun bericht
Wer dieſe Gottheit ſey/ die von dem opffer ſpricht:
Hier waren ihrer viel die von Ulyſſens tuͤcken
Verkuͤndigten zuvor und ſeine grimme ſtuͤcken
Mir machten treulich kund: ſie machten nicht viel wort/
Und ſahen wol/ daß es lieff aus auff einen mord.
Zwar Calchas der prophet hielt ſich ein zehen tage
In ſeinem loſament/ damit er ohne plage
Des volckes ruhete; Immittelſt ſchwieg er ſtill
Und war bey ihm gefaßt der unbewegte will
Und meynung/ keinen je zum opffer zu benennen/
Daß er fuͤr ſich den tod wolt einem menſchen goͤnnen:
Bis endlich ihn Ulyßs mit poltern und geſchrey/
Wie es war angelegt/ betaͤubet/ daß er frey
Tritt
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[64/0086] Das Andere Buch. Wir wurdẽ theils beklem̃t mit hoffnung/ theils mit zagẽ/ Wir ſchicken Eurypil den Febus zu befragen/ Der bringet zum beſcheid uns dieſe wenig wort: Als ihr aus Griechenland nach Troja zoget fort Habt ihr ein opffer bracht den ungeſtuͤmmen winden; Wollt ihr nun wiederumb zur heimkunfft wetter finden/ Muͤßt ihr von Griechen auch ein opffer bringen dar; Aͤls nun diß maͤnniglich zu ohren kommen war/ Da wurden ſie beſtuͤrtzt/ daß ſie fuͤr furcht erſtarrten. Sie ſahen gantz erblaßt einander an und harrten/ Wem dieſes gelten wuͤrd auff goͤttlichen Bericht/ Und wer der wuͤrde ſeyn/ von dem Apollo ſpricht. Da zeucht Ulyß zu ſich den Calchas in die mitten/ Und haͤlt beym ſelben an mit ungeſtuͤmen bitten Bey maͤchtigen gelaͤuff/ er ſolte thun bericht Wer dieſe Gottheit ſey/ die von dem opffer ſpricht: Hier waren ihrer viel die von Ulyſſens tuͤcken Verkuͤndigten zuvor und ſeine grimme ſtuͤcken Mir machten treulich kund: ſie machten nicht viel wort/ Und ſahen wol/ daß es lieff aus auff einen mord. Zwar Calchas der prophet hielt ſich ein zehen tage In ſeinem loſament/ damit er ohne plage Des volckes ruhete; Immittelſt ſchwieg er ſtill Und war bey ihm gefaßt der unbewegte will Und meynung/ keinen je zum opffer zu benennen/ Daß er fuͤr ſich den tod wolt einem menſchen goͤnnen: Bis endlich ihn Ulyßs mit poltern und geſchrey/ Wie es war angelegt/ betaͤubet/ daß er frey Tritt

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/86>, abgerufen am 25.11.2024.