Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

der Zwölff Bücher Virgilius.
beyde theile ihre todten suchen und begraben. E-
ben zu dieser zeit kommet auch der Venul/ wel-
cher im anfange des krieges die Latiner an Dio-
meden gesandtweise geschicket hatte/ wieder zu
den seinigen/ und berichtet/ daß ihm hülffe sey
versaget worden. Latinus nun dieser hoffnung
entsetzet/ beruffet die rähte und rahtschlaget mit
ihnen/ was bey diesem kriege zuthun sey/ siehet
auch für gut an/ daß man an dem Eneen frie-
dens-fürschläge lasse abgehen. Da schelten sich
miteinander Drances und Turnus nach ihren
gegen einander tragenden haß und feindschafft.
Immittelst als Eneas seine unterschiedliche völ-
cker in zwey theil vertheilet/ schicket er die reuter
von leichter rüstung auff gleichem weg nach der
stadt voran; Er aber zeucht mit dem übrigen
kriegsheer durch örter/ da man wegen wälder
und berge schwerlich kommen kan/ gegen das
höhere theil der stadt. Als nun diese post nach Lau-
rent kömmet/ wird der raht von einander gelaßen/
und das jenige für die hand genommen/ was
zu beschützung der stadt nöhtig erachtet wurde.
Turnus aber als er durch die kundschaffer des E-
neens vorhaben erfähret/ ordnet er sein kriegs-
heer gleichergestalt in zwey theil ab/ und setzet
über die reuterey Messapen und die Camille/ und

ordnet
X x

der Zwoͤlff Buͤcher Virgilius.
beyde theile ihre todten ſuchen und begraben. E-
ben zu dieſer zeit kommet auch der Venul/ wel-
cher im anfange des krieges die Latiner an Dio-
meden geſandtweiſe geſchicket hatte/ wieder zu
den ſeinigen/ und berichtet/ daß ihm huͤlffe ſey
verſaget worden. Latinus nun dieſer hoffnung
entſetzet/ beruffet die raͤhte und rahtſchlaget mit
ihnen/ was bey dieſem kriege zuthun ſey/ ſiehet
auch fuͤr gut an/ daß man an dem Eneen frie-
dens-fuͤrſchlaͤge laſſe abgehen. Da ſchelten ſich
miteinander Drances und Turnus nach ihren
gegen einander tragenden haß und feindſchafft.
Immittelſt als Eneas ſeine unterſchiedliche voͤl-
cker in zwey theil vertheilet/ ſchicket er die reuter
von leichter ruͤſtung auff gleichem weg nach der
ſtadt voran; Er aber zeucht mit dem uͤbrigen
kriegsheer durch oͤrter/ da man wegen waͤlder
und berge ſchwerlich kommen kan/ gegen das
hoͤhere theil der ſtadt. Als nun dieſe poſt nach Lau-
rent koͤmmet/ wird der raht von einander gelaßẽ/
und das jenige fuͤr die hand genommen/ was
zu beſchuͤtzung der ſtadt noͤhtig erachtet wurde.
Turnus aber als er durch die kundſchaffer des E-
neens vorhaben erfaͤhret/ ordnet er ſein kriegs-
heer gleichergeſtalt in zwey theil ab/ und ſetzet
uͤber die reuterey Meſſapen und die Camille/ und

ordnet
X x
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0711" n="[689]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">der Zwo&#x0364;lff Bu&#x0364;cher Virgilius.</hi></fw><lb/>
beyde theile ihre todten &#x017F;uchen und begraben. E-<lb/>
ben zu die&#x017F;er zeit kommet auch der Venul/ wel-<lb/>
cher im anfange des krieges die Latiner an Dio-<lb/>
meden ge&#x017F;andtwei&#x017F;e ge&#x017F;chicket hatte/ wieder zu<lb/>
den &#x017F;einigen/ und berichtet/ daß ihm hu&#x0364;lffe &#x017F;ey<lb/>
ver&#x017F;aget worden. Latinus nun die&#x017F;er hoffnung<lb/>
ent&#x017F;etzet/ beruffet die ra&#x0364;hte und raht&#x017F;chlaget mit<lb/>
ihnen/ was bey die&#x017F;em kriege zuthun &#x017F;ey/ &#x017F;iehet<lb/>
auch fu&#x0364;r gut an/ daß man an dem Eneen frie-<lb/>
dens-fu&#x0364;r&#x017F;chla&#x0364;ge la&#x017F;&#x017F;e abgehen. Da &#x017F;chelten &#x017F;ich<lb/>
miteinander Drances und Turnus nach ihren<lb/>
gegen einander tragenden haß und feind&#x017F;chafft.<lb/>
Immittel&#x017F;t als Eneas &#x017F;eine unter&#x017F;chiedliche vo&#x0364;l-<lb/>
cker in zwey theil vertheilet/ &#x017F;chicket er die reuter<lb/>
von leichter ru&#x0364;&#x017F;tung auff gleichem weg nach der<lb/>
&#x017F;tadt voran; Er aber zeucht mit dem u&#x0364;brigen<lb/>
kriegsheer durch o&#x0364;rter/ da man wegen wa&#x0364;lder<lb/>
und berge &#x017F;chwerlich kommen kan/ gegen das<lb/>
ho&#x0364;here theil der &#x017F;tadt. Als nun die&#x017F;e po&#x017F;t nach Lau-<lb/>
rent ko&#x0364;mmet/ wird der raht von einander gelaße&#x0303;/<lb/>
und das jenige fu&#x0364;r die hand genommen/ was<lb/>
zu be&#x017F;chu&#x0364;tzung der &#x017F;tadt no&#x0364;htig erachtet wurde.<lb/>
Turnus aber als er durch die kund&#x017F;chaffer des E-<lb/>
neens vorhaben erfa&#x0364;hret/ ordnet er &#x017F;ein kriegs-<lb/>
heer gleicherge&#x017F;talt in zwey theil ab/ und &#x017F;etzet<lb/>
u&#x0364;ber die reuterey Me&#x017F;&#x017F;apen und die Camille/ und<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X x</fw><fw place="bottom" type="catch">ordnet</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[689]/0711] der Zwoͤlff Buͤcher Virgilius. beyde theile ihre todten ſuchen und begraben. E- ben zu dieſer zeit kommet auch der Venul/ wel- cher im anfange des krieges die Latiner an Dio- meden geſandtweiſe geſchicket hatte/ wieder zu den ſeinigen/ und berichtet/ daß ihm huͤlffe ſey verſaget worden. Latinus nun dieſer hoffnung entſetzet/ beruffet die raͤhte und rahtſchlaget mit ihnen/ was bey dieſem kriege zuthun ſey/ ſiehet auch fuͤr gut an/ daß man an dem Eneen frie- dens-fuͤrſchlaͤge laſſe abgehen. Da ſchelten ſich miteinander Drances und Turnus nach ihren gegen einander tragenden haß und feindſchafft. Immittelſt als Eneas ſeine unterſchiedliche voͤl- cker in zwey theil vertheilet/ ſchicket er die reuter von leichter ruͤſtung auff gleichem weg nach der ſtadt voran; Er aber zeucht mit dem uͤbrigen kriegsheer durch oͤrter/ da man wegen waͤlder und berge ſchwerlich kommen kan/ gegen das hoͤhere theil der ſtadt. Als nun dieſe poſt nach Lau- rent koͤmmet/ wird der raht von einander gelaßẽ/ und das jenige fuͤr die hand genommen/ was zu beſchuͤtzung der ſtadt noͤhtig erachtet wurde. Turnus aber als er durch die kundſchaffer des E- neens vorhaben erfaͤhret/ ordnet er ſein kriegs- heer gleichergeſtalt in zwey theil ab/ und ſetzet uͤber die reuterey Meſſapen und die Camille/ und ordnet X x

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/711
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. [689]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/711>, abgerufen am 24.11.2024.