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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Erste Buch.
Da hab ich auch gehört von deinen namen melden/
Und was aus Griechenland gekommen sind für helden;
Der feind hat selber auch ein sonderbahres lob
Den Troern zu gelegt und sich erfreut darob/
Darzu gewünscht daß er von Troern wär entsprossen/
Und hätte dieses stamms so rühmlich auch genossen.
Derhalben bitt ich euch/ ihr tapffern jüngeling/
Spatziert mit mir herein wie niedrig und gering
Mein losament auch sey. Ich hab auch fast so eben
Auff offenbarer see mit ängsten müssen schweben/
Bis mich mein glück auch hat in dieses land versetzt/
Und nach erstandner noht nun wiederumb ergetzt.
Weil ich viel ungelück und trübsal hab empfunden/
Weiß ich auch/ wie es ist bewandt mit solchen wunden;
Drumb lern ich wie ich sol den armen springen bey/
Damit es ihnen nütz- und heil ersprießlich fey.
Als sie nun dis gespräch gantz treu gesinnter massen
Mit anerbietigkeit zu dienen hören lassen/
Führt sie Eneen mit ins königliche schloß/
Damit sie ihn von sorg und kummer mache loß;
Läßt ruffen aus zuzleich ein heilges fest zu ehren
Den Göttern und die zier des Tempels zuvermehren:
Nicht minder schicket sie der pursche beim gestad
Was sie an ochsen/ schwein- und lämmern übrig hat.
Von jenen zwantzig nur/ von andern hundert stücken/
Von diesen gleich so viel/ läst ihnen wein auch schicken
Zur gab und fröligkeit des tages/ den man soll
Begehn mit heilgem wunsch und neuer freude voll.
Da
Das Erſte Buch.
Da hab ich auch gehoͤrt von deinen namen melden/
Und was aus Griechenland gekommen ſind fuͤr helden;
Der feind hat ſelber auch ein ſonderbahres lob
Den Troern zu gelegt und ſich erfreut darob/
Darzu gewuͤnſcht daß er von Troern waͤr entſproſſen/
Und haͤtte dieſes ſtamms ſo ruͤhmlich auch genoſſen.
Derhalben bitt ich euch/ ihr tapffern juͤngeling/
Spatziert mit mir herein wie niedrig und gering
Mein loſament auch ſey. Ich hab auch faſt ſo eben
Auff offenbarer ſee mit aͤngſten muͤſſen ſchweben/
Bis mich mein gluͤck auch hat in dieſes land verſetzt/
Und nach erſtandner noht nun wiederumb ergetzt.
Weil ich viel ungeluͤck und truͤbſal hab empfunden/
Weiß ich auch/ wie es iſt bewandt mit ſolchen wunden;
Drumb lern ich wie ich ſol den armen ſpringen bey/
Damit es ihnen nuͤtz- und heil erſprießlich fey.
Als ſie nun dis geſpraͤch gantz treu geſinnter maſſen
Mit anerbietigkeit zu dienen hoͤren laſſen/
Fuͤhrt ſie Eneen mit ins koͤnigliche ſchloß/
Damit ſie ihn von ſorg und kummer mache loß;
Laͤßt ruffen aus zuzleich ein heilges feſt zu ehren
Den Goͤttern und die zier des Tempels zuvermehren:
Nicht minder ſchicket ſie der purſche beim geſtad
Was ſie an ochſen/ ſchwein- und laͤmmern uͤbrig hat.
Von jenen zwantzig nur/ von andern hundert ſtuͤcken/
Von dieſen gleich ſo viel/ laͤſt ihnen wein auch ſchicken
Zur gab und froͤligkeit des tages/ den man ſoll
Begehn mit heilgem wunſch und neuer freude voll.
Da
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[46/0068] Das Erſte Buch. Da hab ich auch gehoͤrt von deinen namen melden/ Und was aus Griechenland gekommen ſind fuͤr helden; Der feind hat ſelber auch ein ſonderbahres lob Den Troern zu gelegt und ſich erfreut darob/ Darzu gewuͤnſcht daß er von Troern waͤr entſproſſen/ Und haͤtte dieſes ſtamms ſo ruͤhmlich auch genoſſen. Derhalben bitt ich euch/ ihr tapffern juͤngeling/ Spatziert mit mir herein wie niedrig und gering Mein loſament auch ſey. Ich hab auch faſt ſo eben Auff offenbarer ſee mit aͤngſten muͤſſen ſchweben/ Bis mich mein gluͤck auch hat in dieſes land verſetzt/ Und nach erſtandner noht nun wiederumb ergetzt. Weil ich viel ungeluͤck und truͤbſal hab empfunden/ Weiß ich auch/ wie es iſt bewandt mit ſolchen wunden; Drumb lern ich wie ich ſol den armen ſpringen bey/ Damit es ihnen nuͤtz- und heil erſprießlich fey. Als ſie nun dis geſpraͤch gantz treu geſinnter maſſen Mit anerbietigkeit zu dienen hoͤren laſſen/ Fuͤhrt ſie Eneen mit ins koͤnigliche ſchloß/ Damit ſie ihn von ſorg und kummer mache loß; Laͤßt ruffen aus zuzleich ein heilges feſt zu ehren Den Goͤttern und die zier des Tempels zuvermehren: Nicht minder ſchicket ſie der purſche beim geſtad Was ſie an ochſen/ ſchwein- und laͤmmern uͤbrig hat. Von jenen zwantzig nur/ von andern hundert ſtuͤcken/ Von dieſen gleich ſo viel/ laͤſt ihnen wein auch ſchicken Zur gab und froͤligkeit des tages/ den man ſoll Begehn mit heilgem wunſch und neuer freude voll. Da

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/68>, abgerufen am 24.11.2024.