Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Zwölffte Buch. Achilles selber nicht/ den Priams reich zerstöretUnd umbgekehret hat: Dein tod war dir bescheret Diß mahl an diesem ort/ hier war es mit dir aus/ An Idens berge stund dein hoch erbautes hauß/ Und in der stadt Lyrness. Dein grab war auf dem grunde Des Laurentiner felds: So gab es manche wunde Bey diesem friedens bruch/ und sielen nicht allein Die beiden Hertzogen ins volck mit würgen ein; Es waren alle sammt Latiner und Trojaner Verwickelt in dem streit/ das fußvolck der Tuscaner Menestheus und Serest das tapffre helden paar/ Messapus der ein mann versucht in reiten war Nicht weniger Asyl ein wol behertzter streiter/ Des Köngs der Arcader Evandri tapffrer reuter; Ein jeder mühet sich/ so viel er immer kan Und wendt sein euserstes vermögen muthig dran. Es ward kein einge frist noch auffschub hier gelitten/ Es ward mit grossem ernst und eifferssucht gestritten. Damals gab Venus ein Eneen in den sinn/ Daß er mit seinem Volck zur Vestung kehrte hin/ Und zwar in aller eil den feinden zu erwecken Mit schnellem überfall ein unvorsehnes schrecken: Denn als er Turnum sucht in hauffen hier und dort/ Und sein gesichte wand an unterschiednen ort Ward er der stadt gewahr/ daß sie in ruhe sasse/ Ohn furcht und krieges frey/ und seiner gantz vergasse/ So bald trug er begier ein wichtiger gefecht Und streit zu fahen an nach krieges list und recht; Er
Das Zwoͤlffte Buch. Achilles ſelber nicht/ den Priams reich zerſtoͤretUnd umbgekehret hat: Dein tod war dir beſcheret Diß mahl an dieſem ort/ hier war es mit dir aus/ An Idens berge ſtund dein hoch erbautes hauß/ Und in der ſtadt Lyrneſſ. Dein grab war auf dem grunde Des Laurentiner felds: So gab es manche wunde Bey dieſem friedens bruch/ und ſielen nicht allein Die beiden Hertzogen ins volck mit wuͤrgen ein; Es waren alle ſammt Latiner und Trojaner Verwickelt in dem ſtreit/ das fußvolck der Tuſcaner Meneſtheus und Sereſt das tapffre helden paar/ Meſſapus der ein mann verſucht in reiten war Nicht weniger Aſyl ein wol behertzter ſtreiter/ Des Koͤngs der Arcader Evandri tapffrer reuter; Ein jeder muͤhet ſich/ ſo viel er immer kan Und wendt ſein euſerſtes vermoͤgen muthig dran. Es ward kein einge friſt noch auffſchub hier gelitten/ Es ward mit groſſem ernſt und eiffersſucht geſtritten. Damals gab Venus ein Eneen in den ſinn/ Daß er mit ſeinem Volck zur Veſtung kehrte hin/ Und zwar in aller eil den feinden zu erwecken Mit ſchnellem uͤberfall ein unvorſehnes ſchrecken: Denn als er Turnum ſucht in hauffen hier und dort/ Und ſein geſichte wand an unterſchiednen ort Ward er der ſtadt gewahr/ daß ſie in ruhe ſaſſe/ Ohn furcht und krieges frey/ und ſeiner gantz vergaſſe/ So bald trug er begier ein wichtiger gefecht Und ſtreit zu fahen an nach krieges liſt und recht; Er
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0661" n="639"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Zwoͤlffte Buch.</hi> </fw><lb/> <l>Achilles ſelber nicht/ den Priams reich zerſtoͤret</l><lb/> <l>Und umbgekehret hat: Dein tod war dir beſcheret</l><lb/> <l>Diß mahl an dieſem ort/ hier war es mit dir aus/</l><lb/> <l>An Idens berge ſtund dein hoch erbautes hauß/</l><lb/> <l>Und in der ſtadt Lyrneſſ. Dein grab war auf dem grunde</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>es Laurentiner felds: So gab es manche wunde</l><lb/> <l>Bey dieſem friedens bruch/ und ſielen nicht allein</l><lb/> <l>Die beiden Hertzogen ins volck mit wuͤrgen ein;</l><lb/> <l>Es waren alle ſammt Latiner und Trojaner</l><lb/> <l>Verwickelt in dem ſtreit/ das fußvolck der Tuſcaner</l><lb/> <l>Meneſtheus und Sereſt das tapffre helden paar/</l><lb/> <l>Meſſapus der ein mann verſucht in reiten war</l><lb/> <l>Nicht weniger Aſyl ein wol behertzter ſtreiter/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>es Koͤngs der <hi rendition="#fr">A</hi>rcader Evandri tapffrer reuter;</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">E</hi>in jeder muͤhet ſich/ ſo viel er immer kan</l><lb/> <l>Und wendt ſein euſerſtes vermoͤgen muthig dran.</l><lb/> <l>Es ward kein einge friſt noch auffſchub hier gelitten/</l><lb/> <l>Es ward mit groſſem ernſt und eiffersſucht geſtritten.</l><lb/> <l>Damals gab Venus ein <hi rendition="#fr">E</hi>neen in den ſinn/</l><lb/> <l>Daß er mit ſeinem Volck zur Veſtung kehrte hin/</l><lb/> <l>Und zwar in aller eil den feinden zu erwecken</l><lb/> <l>Mit ſchnellem uͤberfall ein unvorſehnes ſchrecken:</l><lb/> <l>Denn als er Turnum ſucht in hauffen hier und dort/</l><lb/> <l>Und ſein geſichte wand an unterſchiednen ort</l><lb/> <l>Ward er der ſtadt gewahr/ daß ſie in ruhe ſaſſe/</l><lb/> <l>Ohn furcht und krieges frey/ und ſeiner gantz vergaſſe/</l><lb/> <l>So bald trug er begier ein wichtiger gefecht</l><lb/> <l>Und ſtreit zu fahen an nach krieges liſt und recht;</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Er</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [639/0661]
Das Zwoͤlffte Buch.
Achilles ſelber nicht/ den Priams reich zerſtoͤret
Und umbgekehret hat: Dein tod war dir beſcheret
Diß mahl an dieſem ort/ hier war es mit dir aus/
An Idens berge ſtund dein hoch erbautes hauß/
Und in der ſtadt Lyrneſſ. Dein grab war auf dem grunde
Des Laurentiner felds: So gab es manche wunde
Bey dieſem friedens bruch/ und ſielen nicht allein
Die beiden Hertzogen ins volck mit wuͤrgen ein;
Es waren alle ſammt Latiner und Trojaner
Verwickelt in dem ſtreit/ das fußvolck der Tuſcaner
Meneſtheus und Sereſt das tapffre helden paar/
Meſſapus der ein mann verſucht in reiten war
Nicht weniger Aſyl ein wol behertzter ſtreiter/
Des Koͤngs der Arcader Evandri tapffrer reuter;
Ein jeder muͤhet ſich/ ſo viel er immer kan
Und wendt ſein euſerſtes vermoͤgen muthig dran.
Es ward kein einge friſt noch auffſchub hier gelitten/
Es ward mit groſſem ernſt und eiffersſucht geſtritten.
Damals gab Venus ein Eneen in den ſinn/
Daß er mit ſeinem Volck zur Veſtung kehrte hin/
Und zwar in aller eil den feinden zu erwecken
Mit ſchnellem uͤberfall ein unvorſehnes ſchrecken:
Denn als er Turnum ſucht in hauffen hier und dort/
Und ſein geſichte wand an unterſchiednen ort
Ward er der ſtadt gewahr/ daß ſie in ruhe ſaſſe/
Ohn furcht und krieges frey/ und ſeiner gantz vergaſſe/
So bald trug er begier ein wichtiger gefecht
Und ſtreit zu fahen an nach krieges liſt und recht;
Er
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |