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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Zwölffte Buch.
Da sah man dicken staub sich auff dem feld erheben/
Da hörte man die erd von ihrem traben beben.
Der Turnus sahe sie ankommen von der wart/
Das volck der Welschen sah sie auch/ und drob erstarrt/
Das zittern und die furcht fuhr ihnen ins gebeine/
Daß sie erkalteten und starrten/ wie die steine/
Juturna hörets erst erkennend das gethön/
Erschrack und wich zurück/ und wolte da nicht stehn.
Eneas aber fleugt und führt den dicken hauffen
Mit aller eil ins feld/ sich mit dem feind zu rauffen.
Wie/ wenn ein siurmwind bricht mit ungestüm daher
Dem lande zu/ und legt sich mitten übers meer;
Da fühlt der arme bawr in seinem hertzen schrecken/
Als der sich ahnen läst/ daß sich ein wind erwecken
Und schrecklich toben werd. Ach leider! saget er/
Die winde bringen uns viel schaden und beschwer/
Da werden sie die bäum außreissen in den wäldern/
Da werden sie das korn zerschlagen in den feldern/
Und alles weit und breit zu grunde richten hin/
Das hat mir lange schon geahnt in meinem sinn/
Da vorher weht ein wind und nach dem lande sauset.
Auff gleiche weise zeucht der Troerfürst und brauset
Entgegen seinen seind. Die völcker ziehen dicht
Zusammen häuffig her: Ein jeder ist erpicht
Zu treffen auf den feind. Thymbreus zückt den degenn/
Und kan den starcken mann Osirin niederlegen;
Menestheus schlägt Archet/ Achat den Epulon/
Der Ufens wird erwürgt im ersten angriff schon
Vom
Das Zwoͤlffte Buch.
Da ſah man dicken ſtaub ſich auff dem feld erheben/
Da hoͤrte man die erd von ihrem traben beben.
Der Turnus ſahe ſie ankommen von der wart/
Das volck der Welſchen ſah ſie auch/ und drob erſtarrt/
Das zittern und die furcht fuhr ihnen ins gebeine/
Daß ſie erkalteten und ſtarrten/ wie die ſteine/
Juturna hoͤrets erſt erkennend das gethoͤn/
Erſchrack und wich zuruͤck/ und wolte da nicht ſtehn.
Eneas aber fleugt und fuͤhrt den dicken hauffen
Mit aller eil ins feld/ ſich mit dem feind zu rauffen.
Wie/ wenn ein ſiurmwind bricht mit ungeſtuͤm daher
Dem lande zu/ und legt ſich mitten uͤbers meer;
Da fuͤhlt der arme bawr in ſeinem hertzen ſchrecken/
Als der ſich ahnen laͤſt/ daß ſich ein wind erwecken
Und ſchrecklich toben werd. Ach leider! ſaget er/
Die winde bringen uns viel ſchaden und beſchwer/
Da werden ſie die baͤum außreiſſen in den waͤldern/
Da werden ſie das korn zerſchlagen in den feldern/
Und alles weit und breit zu grunde richten hin/
Das hat mir lange ſchon geahnt in meinem ſinn/
Da vorher weht ein wind und nach dem lande ſauſet.
Auff gleiche weiſe zeucht der Troerfuͤrſt und brauſet
Entgegen ſeinen ſeind. Die voͤlcker ziehen dicht
Zuſammen haͤuffig her: Ein jeder iſt erpicht
Zu treffen auf den feind. Thymbreus zuͤckt den degeñ/
Und kan den ſtarcken mann Oſirin niederlegen;
Meneſtheus ſchlaͤgt Archet/ Achat den Epulon/
Der Ufens wird erwuͤrgt im erſten angriff ſchon
Vom
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[632/0654] Das Zwoͤlffte Buch. Da ſah man dicken ſtaub ſich auff dem feld erheben/ Da hoͤrte man die erd von ihrem traben beben. Der Turnus ſahe ſie ankommen von der wart/ Das volck der Welſchen ſah ſie auch/ und drob erſtarrt/ Das zittern und die furcht fuhr ihnen ins gebeine/ Daß ſie erkalteten und ſtarrten/ wie die ſteine/ Juturna hoͤrets erſt erkennend das gethoͤn/ Erſchrack und wich zuruͤck/ und wolte da nicht ſtehn. Eneas aber fleugt und fuͤhrt den dicken hauffen Mit aller eil ins feld/ ſich mit dem feind zu rauffen. Wie/ wenn ein ſiurmwind bricht mit ungeſtuͤm daher Dem lande zu/ und legt ſich mitten uͤbers meer; Da fuͤhlt der arme bawr in ſeinem hertzen ſchrecken/ Als der ſich ahnen laͤſt/ daß ſich ein wind erwecken Und ſchrecklich toben werd. Ach leider! ſaget er/ Die winde bringen uns viel ſchaden und beſchwer/ Da werden ſie die baͤum außreiſſen in den waͤldern/ Da werden ſie das korn zerſchlagen in den feldern/ Und alles weit und breit zu grunde richten hin/ Das hat mir lange ſchon geahnt in meinem ſinn/ Da vorher weht ein wind und nach dem lande ſauſet. Auff gleiche weiſe zeucht der Troerfuͤrſt und brauſet Entgegen ſeinen ſeind. Die voͤlcker ziehen dicht Zuſammen haͤuffig her: Ein jeder iſt erpicht Zu treffen auf den feind. Thymbreus zuͤckt den degeñ/ Und kan den ſtarcken mann Oſirin niederlegen; Meneſtheus ſchlaͤgt Archet/ Achat den Epulon/ Der Ufens wird erwuͤrgt im erſten angriff ſchon Vom

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/654>, abgerufen am 22.11.2024.