Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Zwölffte Buch. Viel weltzet er halb todt/ viel quetscht er mit dem wagen/Auch vielen/ die sich stracks von ihm weg liessen jagen/ Reist er von händen weg die waffen/ pfeil und spieß/ Und sie denselbigen hernach in rücken stieß. Wie wenn der grimme Mars mit blutigem beginnen Nimmt einen feldzug für viel beuten zu gewinnen/ Bey Hebrus kalten fluß/ mit schilden thönt und braust/ Und seine pferde treibt mit ungestümer faust. Da pflegen sie sich schnell im felde zu erheben Und können süd und west mit lauffen überstreben; Von ihren huffschlag thönt das gantze Thracien/ Man stehet furcht/ zorn/ grimm und list für ihm her gehn. Das ist das schreckliche und grewliche geleite/ Das in dem kriege hat der Mars an seiner seite. Auff solche weise trieb der Turnus freudiglich Die pferde mitten in dem streit und übte sich; Daß beydes roß und mann für schweiß und hitze rauchteni Und mit entbrandtem schnauff für mattigkeit kaum Er jagt erbarmlich her auf die erschlagnen zu/ (hauchten. Und ließ die todten auch nicht haben ihre ruh. So gar/ daß seine pferd mit ungestümen füssen/ Sich netzten mit dem blut/ und tropffen fallen liessen/ Vnd war das dicke blut getreten in den sand/ Das anzusehen war ein jämmerlicher stand. Er hatte manchen nun erlegt/ theils mit dem schwerdte/ Theils mit dem spieß und pfeil gefället zu der erde/ Als nemblich Thamarim und Polim für der faust Den Stenelum von fern/ auf den der spieß sehr braust/ Und
Das Zwoͤlffte Buch. Viel weltzet er halb todt/ viel quetſcht er mit dem wagen/Auch vielen/ die ſich ſtracks von ihm weg lieſſen jagen/ Reiſt er von haͤnden weg die waffen/ pfeil und ſpieß/ Und ſie denſelbigen hernach in ruͤcken ſtieß. Wie wenn der grimme Mars mit blutigem beginnen Nimmt einen feldzug fuͤr viel beuten zu gewinnen/ Bey Hebrus kalten fluß/ mit ſchilden thoͤnt und brauſt/ Und ſeine pferde treibt mit ungeſtuͤmer fauſt. Da pflegen ſie ſich ſchnell im felde zu erheben Und koͤnnen ſuͤd und weſt mit lauffen uͤberſtreben; Von ihren huffſchlag thoͤnt das gantze Thracien/ Man ſtehet furcht/ zorn/ grimm und liſt fuͤr ihm her gehn. Das iſt das ſchreckliche und grewliche geleite/ Das in dem kriege hat der Mars an ſeiner ſeite. Auff ſolche weiſe trieb der Turnus freudiglich Die pferde mitten in dem ſtreit und uͤbte ſich; Daß beydes roß und mañ fuͤr ſchweiß und hitze rauchtẽi Und mit entbrandtem ſchnauff fuͤr mattigkeit kaum Er jagt erbarmlich her auf die erſchlagnen zu/ (hauchtẽ. Und ließ die todten auch nicht haben ihre ruh. So gar/ daß ſeine pferd mit ungeſtuͤmen fuͤſſen/ Sich netzten mit dem blut/ und tropffen fallen lieſſen/ Vnd war das dicke blut getreten in den ſand/ Das anzuſehen war ein jaͤmmerlicher ſtand. Er hatte manchen nun erlegt/ theils mit dem ſchwerdte/ Theils mit dem ſpieß und pfeil gefaͤllet zu der erde/ Als nemblich Thamarim und Polim fuͤr der fauſt Den Stenelum von fern/ auf den der ſpieß ſehr brauſt/ Und
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Das Zwoͤlffte Buch.
Viel weltzet er halb todt/ viel quetſcht er mit dem wagen/
Auch vielen/ die ſich ſtracks von ihm weg lieſſen jagen/
Reiſt er von haͤnden weg die waffen/ pfeil und ſpieß/
Und ſie denſelbigen hernach in ruͤcken ſtieß.
Wie wenn der grimme Mars mit blutigem beginnen
Nimmt einen feldzug fuͤr viel beuten zu gewinnen/
Bey Hebrus kalten fluß/ mit ſchilden thoͤnt und brauſt/
Und ſeine pferde treibt mit ungeſtuͤmer fauſt.
Da pflegen ſie ſich ſchnell im felde zu erheben
Und koͤnnen ſuͤd und weſt mit lauffen uͤberſtreben;
Von ihren huffſchlag thoͤnt das gantze Thracien/
Man ſtehet furcht/ zorn/ grimm und liſt fuͤr ihm her gehn.
Das iſt das ſchreckliche und grewliche geleite/
Das in dem kriege hat der Mars an ſeiner ſeite.
Auff ſolche weiſe trieb der Turnus freudiglich
Die pferde mitten in dem ſtreit und uͤbte ſich;
Daß beydes roß und mañ fuͤr ſchweiß und hitze rauchtẽi
Und mit entbrandtem ſchnauff fuͤr mattigkeit kaum
Er jagt erbarmlich her auf die erſchlagnen zu/ (hauchtẽ.
Und ließ die todten auch nicht haben ihre ruh.
So gar/ daß ſeine pferd mit ungeſtuͤmen fuͤſſen/
Sich netzten mit dem blut/ und tropffen fallen lieſſen/
Vnd war das dicke blut getreten in den ſand/
Das anzuſehen war ein jaͤmmerlicher ſtand.
Er hatte manchen nun erlegt/ theils mit dem ſchwerdte/
Theils mit dem ſpieß und pfeil gefaͤllet zu der erde/
Als nemblich Thamarim und Polim fuͤr der fauſt
Den Stenelum von fern/ auf den der ſpieß ſehr brauſt/
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Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 624. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/646>, abgerufen am 28.07.2024. |