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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Zwölffte Buch.
Ins angesicht/ daß ihm der bart fieng an zu brennen
Gantz lichterloh/ und da er brandte/ ward man innen/
Daß er gab einen ruch/ gleich wie ein braten pflegt;
Der Chorineus fuhr fort und grimmiger sich regt
Entgegen seinem feind/ der stutzig und bestürtzet/
Weil er so übel war geputzt und abgewürtzet;
Fast mit der lincken hand ihm seine lange haar/
Setzt ihm auff seine brust das knie/ und hielt so gar
Ihn fest zur erde/ daß er sich nicht kunteregen/
Stieß in die seite drauff ihm seinen harten degen.
Der Podalirius verfolgt mit blossem schwerdt
Den Alsum/ der ein hirt/ und keines wegs sich kehrt
Ans schiessen/ der da forn im treffen sich einliesse
Mit grosser ungestüm/ und durch die pfeil und spiesse
Mit vollem rasen lieff/ und nunmehr war daran/
Daß er ihn itzo wolt erstossen auff dem plan/
Da hub der Alsus auf die axt und hieb die stirne
Und kinn ihm mitten durch/ daß greulich das gehirne
Und blut die waffen netzt: Den zwang ein harte ruh
Und eysen-fester schlaff: Er that die augen zu/
Zu schlaffen eine nacht/ die immer währt ohn ende;
Eneas aber streckt empor die blossen hände/
Stund mit entblöstem haupt/ und redt den seinen zu/
Daß sie doch möchten stehn und halten fried und ruh.
Wie lanffet ihr so zu (sagt er) was zanck und streiten
Erhebt sich unter euch/ was sol doch das bedeuten?
Ach zwinget euren zorn! der bund ist schon gemacht/
Und alle puncten sind mit gutem vorbedacht
Ge-
Das Zwoͤlffte Buch.
Ins angeſicht/ daß ihm der bart fieng an zu brennen
Gantz lichterloh/ und da er brandte/ ward man innen/
Daß er gab einen ruch/ gleich wie ein braten pflegt;
Der Chorineus fuhr fort und grimmiger ſich regt
Entgegen ſeinem feind/ der ſtutzig und beſtuͤrtzet/
Weil er ſo uͤbel war geputzt und abgewuͤrtzet;
Faſt mit der lincken hand ihm ſeine lange haar/
Setzt ihm auff ſeine bruſt das knie/ und hielt ſo gar
Ihn feſt zur erde/ daß er ſich nicht kunteregen/
Stieß in die ſeite drauff ihm ſeinen harten degen.
Der Podalirius verfolgt mit bloſſem ſchwerdt
Den Alſum/ der ein hirt/ und keines wegs ſich kehrt
Ans ſchieſſen/ der da forn im treffen ſich einlieſſe
Mit groſſer ungeſtuͤm/ und durch die pfeil und ſpieſſe
Mit vollem raſen lieff/ und nunmehr war daran/
Daß er ihn itzo wolt erſtoſſen auff dem plan/
Da hub der Alſus auf die axt und hieb die ſtirne
Und kinn ihm mitten durch/ daß greulich das gehirne
Und blut die waffen netzt: Den zwang ein harte ruh
Und eyſen-feſter ſchlaff: Er that die augen zu/
Zu ſchlaffen eine nacht/ die immer waͤhrt ohn ende;
Eneas aber ſtreckt empor die bloſſen haͤnde/
Stund mit entbloͤſtem haupt/ und redt den ſeinen zu/
Daß ſie doch moͤchten ſtehn und halten fried und ruh.
Wie lanffet ihr ſo zu (ſagt er) was zanck und ſtreiten
Erhebt ſich unter euch/ was ſol doch das bedeuten?
Ach zwinget euren zorn! der bund iſt ſchon gemacht/
Und alle puncten ſind mit gutem vorbedacht
Ge-
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[622/0644] Das Zwoͤlffte Buch. Ins angeſicht/ daß ihm der bart fieng an zu brennen Gantz lichterloh/ und da er brandte/ ward man innen/ Daß er gab einen ruch/ gleich wie ein braten pflegt; Der Chorineus fuhr fort und grimmiger ſich regt Entgegen ſeinem feind/ der ſtutzig und beſtuͤrtzet/ Weil er ſo uͤbel war geputzt und abgewuͤrtzet; Faſt mit der lincken hand ihm ſeine lange haar/ Setzt ihm auff ſeine bruſt das knie/ und hielt ſo gar Ihn feſt zur erde/ daß er ſich nicht kunteregen/ Stieß in die ſeite drauff ihm ſeinen harten degen. Der Podalirius verfolgt mit bloſſem ſchwerdt Den Alſum/ der ein hirt/ und keines wegs ſich kehrt Ans ſchieſſen/ der da forn im treffen ſich einlieſſe Mit groſſer ungeſtuͤm/ und durch die pfeil und ſpieſſe Mit vollem raſen lieff/ und nunmehr war daran/ Daß er ihn itzo wolt erſtoſſen auff dem plan/ Da hub der Alſus auf die axt und hieb die ſtirne Und kinn ihm mitten durch/ daß greulich das gehirne Und blut die waffen netzt: Den zwang ein harte ruh Und eyſen-feſter ſchlaff: Er that die augen zu/ Zu ſchlaffen eine nacht/ die immer waͤhrt ohn ende; Eneas aber ſtreckt empor die bloſſen haͤnde/ Stund mit entbloͤſtem haupt/ und redt den ſeinen zu/ Daß ſie doch moͤchten ſtehn und halten fried und ruh. Wie lanffet ihr ſo zu (ſagt er) was zanck und ſtreiten Erhebt ſich unter euch/ was ſol doch das bedeuten? Ach zwinget euren zorn! der bund iſt ſchon gemacht/ Und alle puncten ſind mit gutem vorbedacht Ge-

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 622. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/644>, abgerufen am 22.11.2024.