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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Zwölffte Buch.
Und ernstlichen befehl. So viel ihr sind zugegen
Der feinde/ sind sie doch an anzahl und vermögen
Bey weitem uns nicht gleich: Wenn jeder seinen mann
Von uns schon nehme für zu treffen auff den plan;
So würden unsrer viel doch nicht zu schlagen kommen:
Er zwar wird fahren hin von göttern auffgenommen/
Der ihnen sich stellt ein zum opffer fürm altar/
Und giebet sich für euch in zweykampff und gefahr.
Ihm zwar wird wol geschehn/ und wird gerühmet werden/
So lange tugend gilt auf diesem kreyß der erden.
Wir aber kommen umb das liebe vaterland/
Darinne wir gelebt in ruh und ehrenstand/
Und werden/ die wir hier zu felde müßig ligen/
Uns müssen unters joch der frembden herrschafft biegeu.
Durch solche reden ward der jungen leute wahn
Nunmehr und mehr entzündt/ und gienge stärcker an
Das murmeln in dem heer/ die blöden Laurentiner
Und der Latinervolck die wurden itzo kühner/
Und anders weit gesinnt/ und hoffeten nunmehr
Zu kommen von dem krieg und leidigen beschwer/
Damit sie wiederumb in ihrem vaterlande
Sich niedersetzeten mit gutem friedenstande.
Nun kömmet ihnen lust zu fechten wieder an/
Und wollen allesampt frisch stehn für einem mann/
Und wüntschen/ daß der bund wär ungemacht geblieben/
Hingegen klagten sie/ daß Turnus trug belieben
Zu halten einen kampff/ und wolten/ daß sein stand
Mit besserem gelück und hoffnung wär bewand/
Ju-
Q q 5
Das Zwoͤlffte Buch.
Und ernſtlichen befehl. So viel ihr ſind zugegen
Der feinde/ ſind ſie doch an anzahl und vermoͤgen
Bey weitem uns nicht gleich: Wenn jeder ſeinen mann
Von uns ſchon nehme fuͤr zu treffen auff den plan;
So wuͤrden unſrer viel doch nicht zu ſchlagen kommen:
Er zwar wird fahren hin von goͤttern auffgenommen/
Der ihnen ſich ſtellt ein zum opffer fuͤrm altar/
Und giebet ſich fuͤr euch in zweykampff und gefahr.
Ihm zwar wird wol geſchehn/ und wird geruͤhmet werdẽ/
So lange tugend gilt auf dieſem kreyß der erden.
Wir aber kommen umb das liebe vaterland/
Darinne wir gelebt in ruh und ehrenſtand/
Und werden/ die wir hier zu felde muͤßig ligen/
Uns muͤſſen unters joch der frembden herrſchafft biegeu.
Durch ſolche reden ward der jungen leute wahn
Nunmehr und mehr entzuͤndt/ und gienge ſtaͤrcker an
Das murmeln in dem heer/ die bloͤden Laurentiner
Und der Latinervolck die wurden itzo kuͤhner/
Und anders weit geſinnt/ und hoffeten nunmehr
Zu kommen von dem krieg und leidigen beſchwer/
Damit ſie wiederumb in ihrem vaterlande
Sich niederſetzeten mit gutem friedenſtande.
Nun koͤmmet ihnen luſt zu fechten wieder an/
Und wollen alleſampt friſch ſtehn fuͤr einem mann/
Und wuͤntſchen/ daß der bund waͤr ungemacht geblieben/
Hingegen klagten ſie/ daß Turnus trug belieben
Zu halten einen kampff/ und wolten/ daß ſein ſtand
Mit beſſerem geluͤck und hoffnung waͤr bewand/
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[617/0639] Das Zwoͤlffte Buch. Und ernſtlichen befehl. So viel ihr ſind zugegen Der feinde/ ſind ſie doch an anzahl und vermoͤgen Bey weitem uns nicht gleich: Wenn jeder ſeinen mann Von uns ſchon nehme fuͤr zu treffen auff den plan; So wuͤrden unſrer viel doch nicht zu ſchlagen kommen: Er zwar wird fahren hin von goͤttern auffgenommen/ Der ihnen ſich ſtellt ein zum opffer fuͤrm altar/ Und giebet ſich fuͤr euch in zweykampff und gefahr. Ihm zwar wird wol geſchehn/ und wird geruͤhmet werdẽ/ So lange tugend gilt auf dieſem kreyß der erden. Wir aber kommen umb das liebe vaterland/ Darinne wir gelebt in ruh und ehrenſtand/ Und werden/ die wir hier zu felde muͤßig ligen/ Uns muͤſſen unters joch der frembden herrſchafft biegeu. Durch ſolche reden ward der jungen leute wahn Nunmehr und mehr entzuͤndt/ und gienge ſtaͤrcker an Das murmeln in dem heer/ die bloͤden Laurentiner Und der Latinervolck die wurden itzo kuͤhner/ Und anders weit geſinnt/ und hoffeten nunmehr Zu kommen von dem krieg und leidigen beſchwer/ Damit ſie wiederumb in ihrem vaterlande Sich niederſetzeten mit gutem friedenſtande. Nun koͤmmet ihnen luſt zu fechten wieder an/ Und wollen alleſampt friſch ſtehn fuͤr einem mann/ Und wuͤntſchen/ daß der bund waͤr ungemacht geblieben/ Hingegen klagten ſie/ daß Turnus trug belieben Zu halten einen kampff/ und wolten/ daß ſein ſtand Mit beſſerem geluͤck und hoffnung waͤr bewand/ Ju- Q q 5

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 617. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/639>, abgerufen am 22.11.2024.