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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Zwölffte Buch.
Es mag auch/ wie es wöll/ aus schlagen mit den sachen/
Sol mich doch keine macht davon abwendig machen
Mit willen nimmermehr: Nein/ wenn auch solte gleich
Bedecken eine fluth das erdenland und reich/
So/ daß kein unterscheid sey zwischen meer und erde/
Und die gestirnte lufft vermischet wieder werde
Mit vorger finsternüß und düstrer mißgestalt.
Schau diesen scepter an/ der als verdorrt und alt
Wird spriessen nimmermehr herfür und schatten geben/
Weil er gehauen ist vom stamm/ und weder leben
Noch krafft zu wachsen hat: Er war ein baum vorhin;
Nun aber hat ihn schon des künstlers kluger sinn
Und hand gefasset ein den königen zuführen
Und deren regiment zu zeigen und zu zieren.
Mit diesen worten wurd bestättiget der bund
In gegenwart der ständ auff gnungsam starcken grund.
Drauf wurd dem opffervieh nach alten brauch und sttten,
Ehe man es legt auffs feur/ die gurgel abgeschnitten:
Man nam das eingeweyd/ weil noch in ihnen war
Das leben/ und trugs weg und legts auff den altar.
Allein den Rutulern bedünckte diß gefechte
Vorlängst/ es gienge zu ohn gleich getheiltem rechte/
Und war ihr sinn verwirrt mit manchen bösen wahn/
Und ließ die sache sich zum auffruhr sehen an/
Und diß ümb desto mehr/ dieweil sie sahen stehen
Von leibe nicht so starck den Turnus beym Eneen:
Der Turnus stärcket sie in diesem ihren wahn
Da er so stille trat herein auff freyen plan/
In
Q q 4
Das Zwoͤlffte Buch.
Es mag auch/ wie es woͤll/ aus ſchlagen mit den ſachen/
Sol mich doch keine macht davon abwendig machen
Mit willen nimmermehr: Nein/ wenn auch ſolte gleich
Bedecken eine fluth das erdenland und reich/
So/ daß kein unterſcheid ſey zwiſchen meer und erde/
Und die geſtirnte lufft vermiſchet wieder werde
Mit vorger finſternuͤß und duͤſtrer mißgeſtalt.
Schau dieſen ſcepter an/ der als verdorrt und alt
Wird ſprieſſen nimmermehr herfuͤr und ſchatten geben/
Weil er gehauen iſt vom ſtamm/ und weder leben
Noch krafft zu wachſen hat: Er war ein baum vorhin;
Nun aber hat ihn ſchon des kuͤnſtlers kluger ſinn
Und hand gefaſſet ein den koͤnigen zufuͤhren
Und deren regiment zu zeigen und zu zieren.
Mit dieſen worten wurd beſtaͤttiget der bund
In gegenwart der ſtaͤnd auff gnungſam ſtarcken grund.
Drauf wurd dem opffervieh nach alten brauch und ſttten,
Ehe man es legt auffs feur/ die gurgel abgeſchnitten:
Man nam das eingeweyd/ weil noch in ihnen war
Das leben/ und trugs weg und legts auff den altar.
Allein den Rutulern beduͤnckte diß gefechte
Vorlaͤngſt/ es gienge zu ohn gleich getheiltem rechte/
Und war ihr ſinn verwirrt mit manchen boͤſen wahn/
Und ließ die ſache ſich zum auffruhr ſehen an/
Und diß uͤmb deſto mehr/ dieweil ſie ſahen ſtehen
Von leibe nicht ſo ſtarck den Turnus beym Eneen:
Der Turnus ſtaͤrcket ſie in dieſem ihren wahn
Da er ſo ſtille trat herein auff freyen plan/
In
Q q 4
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[615/0637] Das Zwoͤlffte Buch. Es mag auch/ wie es woͤll/ aus ſchlagen mit den ſachen/ Sol mich doch keine macht davon abwendig machen Mit willen nimmermehr: Nein/ wenn auch ſolte gleich Bedecken eine fluth das erdenland und reich/ So/ daß kein unterſcheid ſey zwiſchen meer und erde/ Und die geſtirnte lufft vermiſchet wieder werde Mit vorger finſternuͤß und duͤſtrer mißgeſtalt. Schau dieſen ſcepter an/ der als verdorrt und alt Wird ſprieſſen nimmermehr herfuͤr und ſchatten geben/ Weil er gehauen iſt vom ſtamm/ und weder leben Noch krafft zu wachſen hat: Er war ein baum vorhin; Nun aber hat ihn ſchon des kuͤnſtlers kluger ſinn Und hand gefaſſet ein den koͤnigen zufuͤhren Und deren regiment zu zeigen und zu zieren. Mit dieſen worten wurd beſtaͤttiget der bund In gegenwart der ſtaͤnd auff gnungſam ſtarcken grund. Drauf wurd dem opffervieh nach alten brauch und ſttten, Ehe man es legt auffs feur/ die gurgel abgeſchnitten: Man nam das eingeweyd/ weil noch in ihnen war Das leben/ und trugs weg und legts auff den altar. Allein den Rutulern beduͤnckte diß gefechte Vorlaͤngſt/ es gienge zu ohn gleich getheiltem rechte/ Und war ihr ſinn verwirrt mit manchen boͤſen wahn/ Und ließ die ſache ſich zum auffruhr ſehen an/ Und diß uͤmb deſto mehr/ dieweil ſie ſahen ſtehen Von leibe nicht ſo ſtarck den Turnus beym Eneen: Der Turnus ſtaͤrcket ſie in dieſem ihren wahn Da er ſo ſtille trat herein auff freyen plan/ In Q q 4

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/637>, abgerufen am 22.11.2024.