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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Eilffte Buch.
Mit beyden händen sie. Die lincke rührt die spitze
Des eysens an dem pfeil/ die rechte sehn und zitze.
So bald als Aruns hört in lüfften das geräusch
Des abgeschossnen pfeils/ da stack er ihm in fleisch.
Als er nun starb dahin/ und seinen geist auffgabe/
Ließ er zum letztenmal noch einen seufftzer abe
Aus seinem munde gehn. Es kehrte sich an ihn
Die pursche keineswegs/ und schlugen aus dem sinn/
Daß er geblieben war/ und liessen ihm mit schande
Da ligen unverscharrt an frembden ort und lande/
Die Opis aber kehrt zum güldnen sternenthron
Mit ihren sittichen und schwunge sich davon
Die reuterey floh erst/ und wolte nicht mehr stehen/
So bald sie ihre frau zu grunde sahen gehen:
Die Rutuler fliehn auch mit schrecken aus dem streit/
Der tapffre Atinas macht sich vom feinde weit.
Die obersten sind weg/ so viel derselben waren:
Auch weil die fähnriche mit ihren heeresschaaren
Gelassen stehn allein/ so fliehn sie aus dem streit/
Zerstreuet hier und da/ und suchen sicherheit/
Sie kehrten zu der stadt mit ümbgewandten pserden/
Und waren anzusehn im ziehn/ wie grosse heerden;
Da kunte keiner thun den Troern widerstand/
Die in sie drungen dicht/ und alles für der hand
Erwürgten: Keiner war bastant sie auf zu halten/
Die bogen waren schlaff/ und wenig fast mehr galten;
Sie thun sie wieder umb die schultern müd und matt/
Und rannten übers feld hinüber nach der stadt.
Es
Das Eilffte Buch.
Mit beyden haͤnden ſie. Die lincke ruͤhrt die ſpitze
Des eyſens an dem pfeil/ die rechte ſehn und zitze.
So bald als Aruns hoͤrt in luͤfften das geraͤuſch
Des abgeſchoſſnen pfeils/ da ſtack er ihm in fleiſch.
Als er nun ſtarb dahin/ und ſeinen geiſt auffgabe/
Ließ er zum letztenmal noch einen ſeufftzer abe
Aus ſeinem munde gehn. Es kehrte ſich an ihn
Die purſche keineswegs/ und ſchlugen aus dem ſinn/
Daß er geblieben war/ und lieſſen ihm mit ſchande
Da ligen unverſcharrt an frembden ort und lande/
Die Opis aber kehrt zum guͤldnen ſternenthron
Mit ihren ſittichen und ſchwunge ſich davon
Die reuterey floh erſt/ und wolte nicht mehr ſtehen/
So bald ſie ihre frau zu grunde ſahen gehen:
Die Rutuler fliehn auch mit ſchrecken aus dem ſtreit/
Der tapffre Atinas macht ſich vom feinde weit.
Die oberſten ſind weg/ ſo viel derſelben waren:
Auch weil die faͤhnriche mit ihren heeresſchaaren
Gelaſſen ſtehn allein/ ſo fliehn ſie aus dem ſtreit/
Zerſtreuet hier und da/ und ſuchen ſicherheit/
Sie kehrten zu der ſtadt mit uͤmbgewandten pſerden/
Und waren anzuſehn im ziehn/ wie groſſe heerden;
Da kunte keiner thun den Troern widerſtand/
Die in ſie drungen dicht/ und alles fuͤr der hand
Erwuͤrgten: Keiner war baſtant ſie auf zu halten/
Die bogen waren ſchlaff/ und wenig faſt mehr galten;
Sie thun ſie wieder umb die ſchultern muͤd und matt/
Und rannten uͤbers feld hinuͤber nach der ſtadt.
Es
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[596/0618] Das Eilffte Buch. Mit beyden haͤnden ſie. Die lincke ruͤhrt die ſpitze Des eyſens an dem pfeil/ die rechte ſehn und zitze. So bald als Aruns hoͤrt in luͤfften das geraͤuſch Des abgeſchoſſnen pfeils/ da ſtack er ihm in fleiſch. Als er nun ſtarb dahin/ und ſeinen geiſt auffgabe/ Ließ er zum letztenmal noch einen ſeufftzer abe Aus ſeinem munde gehn. Es kehrte ſich an ihn Die purſche keineswegs/ und ſchlugen aus dem ſinn/ Daß er geblieben war/ und lieſſen ihm mit ſchande Da ligen unverſcharrt an frembden ort und lande/ Die Opis aber kehrt zum guͤldnen ſternenthron Mit ihren ſittichen und ſchwunge ſich davon Die reuterey floh erſt/ und wolte nicht mehr ſtehen/ So bald ſie ihre frau zu grunde ſahen gehen: Die Rutuler fliehn auch mit ſchrecken aus dem ſtreit/ Der tapffre Atinas macht ſich vom feinde weit. Die oberſten ſind weg/ ſo viel derſelben waren: Auch weil die faͤhnriche mit ihren heeresſchaaren Gelaſſen ſtehn allein/ ſo fliehn ſie aus dem ſtreit/ Zerſtreuet hier und da/ und ſuchen ſicherheit/ Sie kehrten zu der ſtadt mit uͤmbgewandten pſerden/ Und waren anzuſehn im ziehn/ wie groſſe heerden; Da kunte keiner thun den Troern widerſtand/ Die in ſie drungen dicht/ und alles fuͤr der hand Erwuͤrgten: Keiner war baſtant ſie auf zu halten/ Die bogen waren ſchlaff/ und wenig faſt mehr galten; Sie thun ſie wieder umb die ſchultern muͤd und matt/ Und rannten uͤbers feld hinuͤber nach der ſtadt. Es

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 596. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/618>, abgerufen am 22.11.2024.