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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Eilffte Buch.
Da hub sich ein geschrey bis an die güldne sterne/
Daß mans vernehmen kunt im lager weit und ferne/
Und gieng der streit auffs new sehr grimmig wieder an.
Als die Camilla war geblieben auff dem plan/
Da kam das Troervolck und obersten gelauffen/
Tyrrhener/ Arcader und des Evandri hauffen
Zu roß in dicker meng auf die Latiner zu/
Und liessen ihnen nun mehr keine rast noch ruh;
Die Opis aber/ die her von Dianen kame/
Und die Camill in acht/ wie sie befehlicht/ nahme/
Saß auff dem berge schon vorlängst und sah herab/
Wies in dem streit gieng zu/ und was für stöß es gab;
Und als sie unter dem geschrey der jungen leute/
Als welche tobeten aus hoffnung guter beute/
Sah/ daß Camilla so war jämmerlich ermordt/
Da seufftzte sie sehr tieff/ und redte diese wort:
Ach/ jungfraw/ gar zu schwer/ zu schwer hastu so müssen/
Daß du gereitzet hast das volck der Troer/ büssen;
Und hat dir nichts genützt/ daß du in einsamkeit
In jungfräwlichen stand und wesen lange zeit
Dianen hast geehrt in wäldern/ püsch und hecken/
Und ihr gewartet auf mit ehrerbietungs schrecken
Und heilgen gottesdienst/ mit opffer und gebet/
Noch/ daß du unser zeug pfeil/ bogen und geräth
Geführet und gebraucht: Doch wird in letzten zügen
Dich deine königin noch ehren und vergnügen;
Und dieser tod wird dir/ inmassen sichs geziemt/
Bey manchem volck und land nicht bleiben ungerühmt.
Ja
Das Eilffte Buch.
Da hub ſich ein geſchrey bis an die guͤldne ſterne/
Daß mans vernehmen kunt im lager weit und ferne/
Und gieng der ſtreit auffs new ſehr grimmig wieder an.
Als die Camilla war geblieben auff dem plan/
Da kam das Troervolck und oberſten gelauffen/
Tyrrhener/ Arcader und des Evandri hauffen
Zu roß in dicker meng auf die Latiner zu/
Und lieſſen ihnen nun mehr keine raſt noch ruh;
Die Opis aber/ die her von Dianen kame/
Und die Camill in acht/ wie ſie befehlicht/ nahme/
Saß auff dem berge ſchon vorlaͤngſt und ſah herab/
Wies in dem ſtreit gieng zu/ und was fuͤr ſtoͤß es gab;
Und als ſie unter dem geſchrey der jungen leute/
Als welche tobeten aus hoffnung guter beute/
Sah/ daß Camilla ſo war jaͤmmerlich ermordt/
Da ſeufftzte ſie ſehr tieff/ und redte dieſe wort:
Ach/ jungfraw/ gar zu ſchwer/ zu ſchwer haſtu ſo muͤſſen/
Daß du gereitzet haſt das volck der Troer/ buͤſſen;
Und hat dir nichts genuͤtzt/ daß du in einſamkeit
In jungfraͤwlichen ſtand und weſen lange zeit
Dianen haſt geehrt in waͤldern/ puͤſch und hecken/
Und ihr gewartet auf mit ehrerbietungs ſchrecken
Und heilgen gottesdienſt/ mit opffer und gebet/
Noch/ daß du unſer zeug pfeil/ bogen und geraͤth
Gefuͤhret und gebraucht: Doch wird in letzten zuͤgen
Dich deine koͤnigin noch ehren und vergnuͤgen;
Und dieſer tod wird dir/ inmaſſen ſichs geziemt/
Bey manchem volck und land nicht bleiben ungeruͤhmt.
Ja
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[594/0616] Das Eilffte Buch. Da hub ſich ein geſchrey bis an die guͤldne ſterne/ Daß mans vernehmen kunt im lager weit und ferne/ Und gieng der ſtreit auffs new ſehr grimmig wieder an. Als die Camilla war geblieben auff dem plan/ Da kam das Troervolck und oberſten gelauffen/ Tyrrhener/ Arcader und des Evandri hauffen Zu roß in dicker meng auf die Latiner zu/ Und lieſſen ihnen nun mehr keine raſt noch ruh; Die Opis aber/ die her von Dianen kame/ Und die Camill in acht/ wie ſie befehlicht/ nahme/ Saß auff dem berge ſchon vorlaͤngſt und ſah herab/ Wies in dem ſtreit gieng zu/ und was fuͤr ſtoͤß es gab; Und als ſie unter dem geſchrey der jungen leute/ Als welche tobeten aus hoffnung guter beute/ Sah/ daß Camilla ſo war jaͤmmerlich ermordt/ Da ſeufftzte ſie ſehr tieff/ und redte dieſe wort: Ach/ jungfraw/ gar zu ſchwer/ zu ſchwer haſtu ſo muͤſſen/ Daß du gereitzet haſt das volck der Troer/ buͤſſen; Und hat dir nichts genuͤtzt/ daß du in einſamkeit In jungfraͤwlichen ſtand und weſen lange zeit Dianen haſt geehrt in waͤldern/ puͤſch und hecken/ Und ihr gewartet auf mit ehrerbietungs ſchrecken Und heilgen gottesdienſt/ mit opffer und gebet/ Noch/ daß du unſer zeug pfeil/ bogen und geraͤth Gefuͤhret und gebraucht: Doch wird in letzten zuͤgen Dich deine koͤnigin noch ehren und vergnuͤgen; Und dieſer tod wird dir/ inmaſſen ſichs geziemt/ Bey manchem volck und land nicht bleiben ungeruͤhmt. Ja

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 594. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/616>, abgerufen am 22.11.2024.