Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Eilffte Buch. Und wo ihr werdet eingeladen zu pancketen/Da geht es lustig zu mit pfeiffen/ zinck-und flöten/ Bey gutem fetten mahl und leckerbisselein/ Bey köstlichem getränck und süssen Creterwein Ey das ist eure lust/ da mögt ihr gerne haben Die hände mit darbey/ wenn nur die opffer gaben Der priester spricht für gut/ und nimmt das opffer an/ Berichtend/ alles sey mit gutem glück gethan; Und solche fröliche verrichtet opffer wercke Und gute deutung drauff/ und glückliche gemercke/ Die geben anlaß euch zu gehen in den wald/ Zutreiben euer fest auff mancherley gestalt Als er diß außgeredt/ gibt er dem gaul die sporen/ Und schläget in die schantz sein leben/ als verlohren/ Setzt mitten in den feind/ da wo der schärffste streit Und kömmt dem Venulus in solcher wüttigkeit Entgegen zorniglich/ reist ihn herab vom pferde/ Als seinen feind/ mit macht und läst ihm nicht zur erde/ Besondern setzet ihn auff seinen gaul für sich/ Und hebet sich mit ihm von dannen schnelliglich. Da wurd ein groß geschrey/ das biß am himmel gienge/ Und der Latinervolck sah stutzig diese dinge Mit grossen augen an: Der Tarchon flohe fort/ Und brachte/ wo er ihn wolt haben an den orth. Da brach ers eysen ab daforne von dem spiesse Des Venulus/ und sucht/ wo er dasselbe stiesse Dem feind in seinem leib/ ein offne lück und stell; Hingegen Venulus der arme gut gesell Wehrt
Das Eilffte Buch. Und wo ihr werdet eingeladen zu pancketen/Da geht es luſtig zu mit pfeiffen/ zinck-und floͤten/ Bey gutem fetten mahl und leckerbiſſelein/ Bey koͤſtlichem getraͤnck und ſuͤſſen Creterwein Ey das iſt eure luſt/ da moͤgt ihr gerne haben Die haͤnde mit darbey/ wenn nur die opffer gaben Der prieſter ſpricht fuͤr gut/ und nimmt das opffer an/ Berichtend/ alles ſey mit gutem gluͤck gethan; Und ſolche froͤliche verrichtet opffer wercke Und gute deutung drauff/ und gluͤckliche gemercke/ Die geben anlaß euch zu gehen in den wald/ Zutreiben euer feſt auff mancherley geſtalt Als er diß außgeredt/ gibt er dem gaul die ſporen/ Und ſchlaͤget in die ſchantz ſein leben/ als verlohren/ Setzt mitten in den feind/ da wo der ſchaͤrffſte ſtreit Und koͤmmt dem Venulus in ſolcher wuͤttigkeit Entgegen zorniglich/ reiſt ihn herab vom pferde/ Als ſeinen feind/ mit macht und laͤſt ihm nicht zur erde/ Beſondern ſetzet ihn auff ſeinen gaul fuͤr ſich/ Und hebet ſich mit ihm von dannen ſchnelliglich. Da wurd ein groß geſchrey/ das biß am himmel gienge/ Und der Latinervolck ſah ſtutzig dieſe dinge Mit groſſen augen an: Der Tarchon flohe fort/ Und brachte/ wo er ihn wolt haben an den orth. Da brach ers eyſen ab daforne von dem ſpieſſe Des Venulus/ und ſucht/ wo er daſſelbe ſtieſſe Dem feind in ſeinem leib/ ein offne luͤck und ſtell; Hingegen Venulus der arme gut geſell Wehrt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0609" n="587"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Eilffte Buch.</hi> </fw><lb/> <l>Und wo ihr werdet eingeladen zu pancketen/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>a geht es luſtig zu mit pfeiffen/ zinck-und floͤten/</l><lb/> <l>Bey gutem fetten mahl und leckerbiſſelein/</l><lb/> <l>Bey koͤſtlichem getraͤnck und ſuͤſſen Creterwein</l><lb/> <l>Ey das iſt eure luſt/ da moͤgt ihr gerne haben</l><lb/> <l>Die haͤnde mit darbey/ wenn nur die opffer gaben</l><lb/> <l>Der prieſter ſpricht fuͤr gut/ und nimmt das opffer an/</l><lb/> <l>Berichtend/ alles ſey mit gutem gluͤck gethan;</l><lb/> <l>Und ſolche froͤliche verrichtet opffer wercke</l><lb/> <l>Und gute deutung drauff/ und gluͤckliche gemercke/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie geben anlaß euch zu gehen in den wald/</l><lb/> <l>Zutreiben euer feſt auff mancherley geſtalt</l><lb/> <l>Als er diß außgeredt/ gibt er dem gaul die ſporen/</l><lb/> <l>Und ſchlaͤget in die ſchantz ſein leben/ als verlohren/</l><lb/> <l>Setzt mitten in den feind/ da wo der ſchaͤrffſte ſtreit</l><lb/> <l>Und koͤmmt dem Venulus in ſolcher wuͤttigkeit</l><lb/> <l>Entgegen zorniglich/ reiſt ihn herab vom pferde/</l><lb/> <l>Als ſeinen feind/ mit macht und laͤſt ihm nicht zur erde/</l><lb/> <l>Beſondern ſetzet ihn auff ſeinen gaul fuͤr ſich/</l><lb/> <l>Und hebet ſich mit ihm von dannen ſchnelliglich.</l><lb/> <l>Da wurd ein groß geſchrey/ das biß am himmel gienge/</l><lb/> <l>Und der Latinervolck ſah ſtutzig dieſe dinge</l><lb/> <l>Mit groſſen augen an: Der Tarchon flohe fort/</l><lb/> <l>Und brachte/ wo er ihn wolt haben an den orth.</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>a brach ers eyſen ab daforne von dem ſpieſſe</l><lb/> <l>Des Venulus/ und ſucht/ wo er daſſelbe ſtieſſe</l><lb/> <l>Dem feind in ſeinem leib/ ein offne luͤck und ſtell;</l><lb/> <l>Hingegen Venulus der arme gut geſell</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Wehrt</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [587/0609]
Das Eilffte Buch.
Und wo ihr werdet eingeladen zu pancketen/
Da geht es luſtig zu mit pfeiffen/ zinck-und floͤten/
Bey gutem fetten mahl und leckerbiſſelein/
Bey koͤſtlichem getraͤnck und ſuͤſſen Creterwein
Ey das iſt eure luſt/ da moͤgt ihr gerne haben
Die haͤnde mit darbey/ wenn nur die opffer gaben
Der prieſter ſpricht fuͤr gut/ und nimmt das opffer an/
Berichtend/ alles ſey mit gutem gluͤck gethan;
Und ſolche froͤliche verrichtet opffer wercke
Und gute deutung drauff/ und gluͤckliche gemercke/
Die geben anlaß euch zu gehen in den wald/
Zutreiben euer feſt auff mancherley geſtalt
Als er diß außgeredt/ gibt er dem gaul die ſporen/
Und ſchlaͤget in die ſchantz ſein leben/ als verlohren/
Setzt mitten in den feind/ da wo der ſchaͤrffſte ſtreit
Und koͤmmt dem Venulus in ſolcher wuͤttigkeit
Entgegen zorniglich/ reiſt ihn herab vom pferde/
Als ſeinen feind/ mit macht und laͤſt ihm nicht zur erde/
Beſondern ſetzet ihn auff ſeinen gaul fuͤr ſich/
Und hebet ſich mit ihm von dannen ſchnelliglich.
Da wurd ein groß geſchrey/ das biß am himmel gienge/
Und der Latinervolck ſah ſtutzig dieſe dinge
Mit groſſen augen an: Der Tarchon flohe fort/
Und brachte/ wo er ihn wolt haben an den orth.
Da brach ers eyſen ab daforne von dem ſpieſſe
Des Venulus/ und ſucht/ wo er daſſelbe ſtieſſe
Dem feind in ſeinem leib/ ein offne luͤck und ſtell;
Hingegen Venulus der arme gut geſell
Wehrt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/609 |
Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 587. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/609>, abgerufen am 28.07.2024. |