Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Eilffte Buch.
Das land ist über das voll lauter schwerd und spiessen
Erschrecklich anzusehn die strahlen wider schiessen
Von waffen übers feld: hingegen zeucht herbey
Messapus mit dem heer der Welschen reuterey/
Auch Coras und Catill gebrüder/ und Camille
Das heldenfräuelein/ bey der sich regt der wille
Mit ihrer reuterey zu gehen an den streit/
Die lantzen strecken sie für sich/ und stehn bereit.
Es schwingen etliche die spiesse/ daß sie beben/
Es brauset roß und mann und muhtig sich erheben;
Als beyde theile so gekommen waren nah/
Daß eins dem andern fast das weiß in augen sah/
Und mit dem wurffspieß an einander kunten gehen/
Da blieben sie im feld ein wtnig stille stehen;
Uhrplötzlich brechen sie mit grimmigem geschrey
Herfür und stechen an die pferde/ die aus scheu
Des waren ungewohnt. Sie heben an zustreiten/
Und werffen ihre spieß zuglelch von allen seiten/
Und zwar in solcher meng/ als schnie es häuffiglich/
Daß auch am sternen thron das liecht verlohre sich;
Bald sah man den Tyrrhen und Aconteus sich kehren
Zusammen ritterlich mit eingelegten speeren:
Den angriff thaten sie gar ungestümiglich
Mit schrecklichem gethön: Auch lieffen wider sich
Die pferde mit der brust so grimmig/ daß bey nahe
Sie beyde währen auffgeborsten; Da man sahe/
Wie Aconteus flog aus dem sattel wie der plitz/
Und wie ein boltze fährt getrieben vom geschütz
Er
O o
Das Eilffte Buch.
Das land iſt uͤber das voll lauter ſchwerd und ſpieſſen
Erſchrecklich anzuſehn die ſtrahlen wider ſchieſſen
Von waffen uͤbers feld: hingegen zeucht herbey
Meſſapus mit dem heer der Welſchen reuterey/
Auch Coras und Catill gebruͤder/ und Camille
Das heldenfraͤuelein/ bey der ſich regt der wille
Mit ihrer reuterey zu gehen an den ſtreit/
Die lantzen ſtrecken ſie fuͤr ſich/ und ſtehn bereit.
Es ſchwingen etliche die ſpieſſe/ daß ſie beben/
Es brauſet roß und mann und muhtig ſich erheben;
Als beyde theile ſo gekommen waren nah/
Daß eins dem andern faſt das weiß in augen ſah/
Und mit dem wurffſpieß an einander kunten gehen/
Da blieben ſie im feld ein wtnig ſtille ſtehen;
Uhrploͤtzlich brechen ſie mit grimmigem geſchrey
Herfuͤr und ſtechen an die pferde/ die aus ſcheu
Des waren ungewohnt. Sie heben an zuſtreiten/
Und werffen ihre ſpieß zuglelch von allen ſeiten/
Und zwar in ſolcher meng/ als ſchnie es haͤuffiglich/
Daß auch am ſternen thron das liecht verlohre ſich;
Bald ſah man den Tyrrhen und Aconteus ſich kehren
Zuſammen ritterlich mit eingelegten ſpeeren:
Den angriff thaten ſie gar ungeſtuͤmiglich
Mit ſchrecklichem gethoͤn: Auch lieffen wider ſich
Die pferde mit der bruſt ſo grimmig/ daß bey nahe
Sie beyde waͤhren auffgeborſten; Da man ſahe/
Wie Aconteus flog aus dem ſattel wie der plitz/
Und wie ein boltze faͤhrt getrieben vom geſchuͤtz
Er
O o
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0599" n="577"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Eilffte Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Das land i&#x017F;t u&#x0364;ber das voll lauter &#x017F;chwerd und &#x017F;pie&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
          <l><choice><sic><hi rendition="#fr">E</hi>rfchrecklich</sic><corr><hi rendition="#fr">E</hi>r&#x017F;chrecklich</corr></choice> anzu&#x017F;ehn die &#x017F;trahlen wider &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
          <l>Von waffen u&#x0364;bers feld: hingegen zeucht herbey</l><lb/>
          <l>Me&#x017F;&#x017F;apus mit dem heer der Wel&#x017F;chen reuterey/</l><lb/>
          <l>Auch Coras und Catill gebru&#x0364;der/ und Camille</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>as heldenfra&#x0364;uelein/ bey der <choice><sic>&#x017F;tch</sic><corr>&#x017F;ich</corr></choice> regt der wille</l><lb/>
          <l>Mit ihrer reuterey zu gehen an den &#x017F;treit/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie lantzen &#x017F;trecken &#x017F;ie fu&#x0364;r &#x017F;ich/ und &#x017F;tehn bereit.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>s &#x017F;chwingen etliche die &#x017F;pie&#x017F;&#x017F;e/ daß &#x017F;ie beben/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>s brau&#x017F;et roß und mann und muhtig &#x017F;ich erheben<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/>
          <l>Als beyde theile &#x017F;o gekommen waren nah/</l><lb/>
          <l>Daß eins dem andern fa&#x017F;t das weiß in augen &#x017F;ah/</l><lb/>
          <l>Und mit dem wurff&#x017F;pieß an einander kunten gehen/</l><lb/>
          <l>Da blieben &#x017F;ie im feld ein wtnig &#x017F;tille &#x017F;tehen;</l><lb/>
          <l>Uhrplo&#x0364;tzlich brechen &#x017F;ie mit grimmigem ge&#x017F;chrey</l><lb/>
          <l>Herfu&#x0364;r und &#x017F;techen an die pferde/ die aus &#x017F;cheu</l><lb/>
          <l>Des waren ungewohnt. Sie heben an zu&#x017F;treiten/</l><lb/>
          <l>Und werffen ihre &#x017F;pieß zuglelch von allen &#x017F;eiten/</l><lb/>
          <l>Und zwar in &#x017F;olcher meng/ als &#x017F;chnie es ha&#x0364;uffiglich/</l><lb/>
          <l>Daß auch am &#x017F;ternen thron das liecht verlohre &#x017F;ich;</l><lb/>
          <l>Bald &#x017F;ah man den Tyrrhen und Aconteus &#x017F;ich kehren</l><lb/>
          <l>Zu&#x017F;ammen ritterlich mit eingelegten &#x017F;peeren:</l><lb/>
          <l>Den angriff thaten &#x017F;ie gar unge&#x017F;tu&#x0364;miglich</l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;chrecklichem getho&#x0364;n: Auch lieffen wider &#x017F;ich</l><lb/>
          <l>Die pferde mit der bru&#x017F;t &#x017F;o grimmig/ daß bey nahe</l><lb/>
          <l>Sie beyde wa&#x0364;hren auffgebor&#x017F;ten<hi rendition="#i">;</hi> Da man &#x017F;ahe/</l><lb/>
          <l>Wie Aconteus flog aus dem &#x017F;attel wie der plitz/</l><lb/>
          <l>Und wie ein boltze fa&#x0364;hrt getrieben vom ge&#x017F;chu&#x0364;tz</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">O o</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">E</hi>r</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[577/0599] Das Eilffte Buch. Das land iſt uͤber das voll lauter ſchwerd und ſpieſſen Erſchrecklich anzuſehn die ſtrahlen wider ſchieſſen Von waffen uͤbers feld: hingegen zeucht herbey Meſſapus mit dem heer der Welſchen reuterey/ Auch Coras und Catill gebruͤder/ und Camille Das heldenfraͤuelein/ bey der ſich regt der wille Mit ihrer reuterey zu gehen an den ſtreit/ Die lantzen ſtrecken ſie fuͤr ſich/ und ſtehn bereit. Es ſchwingen etliche die ſpieſſe/ daß ſie beben/ Es brauſet roß und mann und muhtig ſich erheben; Als beyde theile ſo gekommen waren nah/ Daß eins dem andern faſt das weiß in augen ſah/ Und mit dem wurffſpieß an einander kunten gehen/ Da blieben ſie im feld ein wtnig ſtille ſtehen; Uhrploͤtzlich brechen ſie mit grimmigem geſchrey Herfuͤr und ſtechen an die pferde/ die aus ſcheu Des waren ungewohnt. Sie heben an zuſtreiten/ Und werffen ihre ſpieß zuglelch von allen ſeiten/ Und zwar in ſolcher meng/ als ſchnie es haͤuffiglich/ Daß auch am ſternen thron das liecht verlohre ſich; Bald ſah man den Tyrrhen und Aconteus ſich kehren Zuſammen ritterlich mit eingelegten ſpeeren: Den angriff thaten ſie gar ungeſtuͤmiglich Mit ſchrecklichem gethoͤn: Auch lieffen wider ſich Die pferde mit der bruſt ſo grimmig/ daß bey nahe Sie beyde waͤhren auffgeborſten; Da man ſahe/ Wie Aconteus flog aus dem ſattel wie der plitz/ Und wie ein boltze faͤhrt getrieben vom geſchuͤtz Er O o

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/599
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 577. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/599>, abgerufen am 22.11.2024.