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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Eilffte Buch.
Gerahten/ also daß wir überall verlassen
Und das erzürnte glück in keinem weg noch massen
Sich wenden wil noch kan; So lasset uns die knie
Der Troer fassen an und umb genade sie
Und friede flehen nur. Wiewol was sol ich sagen?
Wenn wir nur wolten was nach alter tugend fragen/
Und hätten von ihr noch ein kleines fünckelein/
Wir wolten nicht so träg/ so zag und läßig seyn.
Glückselig kan ich die für andern billig schätzen/
Und in die edle zunfft der tapffern leute setzen/
Die ihrer mühe froh geworden dergestalt/
Daß sie gesichert sind gewesen für gewalt
Und schnöder dienstbarkeit; Die lieber haben geben
Ihr leben wollen auff/ als solche schmach erleben.
Wo aber wir noch wol an macht und mannschafft stehn/
Und städt und völcker noch sind in Italien/
Wo auch dem Troervolck der sieg/ den sie gewonnen/
Viel blut gekostet hat/ das häuffig ist geronnen/
Und ihre todten auch in gleicher anzahl sind/
Nicht minder schad und leid bey ihnen gleich sich findt;
Was wollen wir denn flugs verzagen auff der schwelle
Des angefangnen kriegs und treten von der stelle
Mit schanden/ schimpff und hohn? was schreckt uns für ein
Eh mit der trompte wird geblasen zu dem streit? (leid/
Der menschen müh und zeit/ die immer wechselt abe/
Und unterworffen ist der endrung bis zum grabe/
Hat viel dings wiederumb gebracht in bessern stand:
Das glück/ das diesem bald/ bald jenem beut die hand/
Und
Das Eilffte Buch.
Gerahten/ alſo daß wir uͤberall verlaſſen
Und das erzuͤrnte gluͤck in keinem weg noch maſſen
Sich wenden wil noch kan; So laſſet uns die knie
Der Troer faſſen an und umb genade ſie
Und friede flehen nur. Wiewol was ſol ich ſagen?
Wenn wir nur wolten was nach alter tugend fragen/
Und haͤtten von ihr noch ein kleines fuͤnckelein/
Wir wolten nicht ſo traͤg/ ſo zag und laͤßig ſeyn.
Gluͤckſelig kan ich die fuͤr andern billig ſchaͤtzen/
Und in die edle zunfft der tapffern leute ſetzen/
Die ihrer muͤhe froh geworden dergeſtalt/
Daß ſie geſichert ſind geweſen fuͤr gewalt
Und ſchnoͤder dienſtbarkeit; Die lieber haben geben
Ihr leben wollen auff/ als ſolche ſchmach erleben.
Wo aber wir noch wol an macht und mannſchafft ſtehn/
Und ſtaͤdt und voͤlcker noch ſind in Italien/
Wo auch dem Troervolck der ſieg/ den ſie gewonnen/
Viel blut gekoſtet hat/ das haͤuffig iſt geronnen/
Und ihre todten auch in gleicher anzahl ſind/
Nicht minder ſchad und leid bey ihnen gleich ſich findt;
Was wollen wir denn flugs verzagen auff der ſchwelle
Des angefangnen kriegs und treten von der ſtelle
Mit ſchandẽ/ ſchimpff und hohn? was ſchreckt uns fuͤr ein
Eh mit der trompte wird geblaſen zu dem ſtreit? (leid/
Der menſchen muͤh und zeit/ die immer wechſelt abe/
Und unterworffen iſt der endrung bis zum grabe/
Hat viel dings wiederumb gebracht in beſſern ſtand:
Das gluͤck/ das dieſem bald/ bald jenem beut die hand/
Und
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[564/0586] Das Eilffte Buch. Gerahten/ alſo daß wir uͤberall verlaſſen Und das erzuͤrnte gluͤck in keinem weg noch maſſen Sich wenden wil noch kan; So laſſet uns die knie Der Troer faſſen an und umb genade ſie Und friede flehen nur. Wiewol was ſol ich ſagen? Wenn wir nur wolten was nach alter tugend fragen/ Und haͤtten von ihr noch ein kleines fuͤnckelein/ Wir wolten nicht ſo traͤg/ ſo zag und laͤßig ſeyn. Gluͤckſelig kan ich die fuͤr andern billig ſchaͤtzen/ Und in die edle zunfft der tapffern leute ſetzen/ Die ihrer muͤhe froh geworden dergeſtalt/ Daß ſie geſichert ſind geweſen fuͤr gewalt Und ſchnoͤder dienſtbarkeit; Die lieber haben geben Ihr leben wollen auff/ als ſolche ſchmach erleben. Wo aber wir noch wol an macht und mannſchafft ſtehn/ Und ſtaͤdt und voͤlcker noch ſind in Italien/ Wo auch dem Troervolck der ſieg/ den ſie gewonnen/ Viel blut gekoſtet hat/ das haͤuffig iſt geronnen/ Und ihre todten auch in gleicher anzahl ſind/ Nicht minder ſchad und leid bey ihnen gleich ſich findt; Was wollen wir denn flugs verzagen auff der ſchwelle Des angefangnen kriegs und treten von der ſtelle Mit ſchandẽ/ ſchimpff und hohn? was ſchreckt uns fuͤr ein Eh mit der trompte wird geblaſen zu dem ſtreit? (leid/ Der menſchen muͤh und zeit/ die immer wechſelt abe/ Und unterworffen iſt der endrung bis zum grabe/ Hat viel dings wiederumb gebracht in beſſern ſtand: Das gluͤck/ das dieſem bald/ bald jenem beut die hand/ Und

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 564. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/586>, abgerufen am 22.11.2024.