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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Eilffte Buch.
Sie sollen reiser auch vom oelbaum in den häuden
Mittragen zum gemerck und treuen friedens-pfänden/
Darnebenst auch geschenck an gold und helffenbein/
Ein königlicher stuel und purpur-rock sol seyn
Denselben bey gefügt/ als unsers reicheszeichen:
Wolan/ getrewe räht/ ihr scht mit mir ingleichen
Der sachen schwerigkeit/ erwegts mit reiffem raht/
Und kommt zu hülffe nun dem schwachen reich und staat
Da stunde Drantes auff/ der wider diesen ritter
Den Turnus truge haß/ der heimlich war und bitter;
Des Turni hoher ruhm stach ihn mit schnödem neid/
War am vermögen groß/ an wolberedsamkeit
Noch grösser/ aber kalt und träger faust zu fechten/
Doch gut zu geben raht und nachzugehn den rechten/
An anhang mächtig gnug. Sein adeliches blut
Vom mütterlichem stamm macht ihm gar stoltzen muht.
Von seinem vater war gewisses nicht zu sagen:
Er stund auff/ wie gesagt/ und kunte prächtig tragen
Den hochgesinnten geist. Er führte wider ihn
Den Turnum harte wort und macht ihm kopff und sinn
Viel töller als er war des königs rede wegen:
O frommer könig du/ du trägst zu überlegen
Uns eine sache für mit wolbedachtem raht/
Die niemand unbewust/ und nicht von nöthen hat
Zu reden viel davon. Denn jederman gestehet/
Daß er gut wissen hat/ wies her-im reiche-gehet
Und was gemeiner staat erfodre nach gebühr:
Doch wil fast niemand gern die sache tragen für/
Und
Das Eilffte Buch.
Sie ſollen reiſer auch vom oelbaum in den haͤuden
Mittragen zum gemerck und treuen friedens-pfaͤnden/
Darnebenſt auch geſchenck an gold und helffenbein/
Ein koͤniglicher ſtuel und purpur-rock ſol ſeyn
Denſelben bey gefuͤgt/ als unſers reicheszeichen:
Wolan/ getrewe raͤht/ ihr ſcht mit mir ingleichen
Der ſachen ſchwerigkeit/ erwegts mit reiffem raht/
Und kommt zu huͤlffe nun dem ſchwachen reich und ſtaat
Da ſtunde Drantes auff/ der wider dieſen ritter
Den Turnus truge haß/ der heimlich war und bitter;
Des Turni hoher ruhm ſtach ihn mit ſchnoͤdem neid/
War am vermoͤgen groß/ an wolberedſamkeit
Noch groͤſſer/ aber kalt und traͤger fauſt zu fechten/
Doch gut zu geben raht und nachzugehn den rechten/
An anhang maͤchtig gnug. Sein adeliches blut
Vom muͤtterlichem ſtamm macht ihm gar ſtoltzen muht.
Von ſeinem vater war gewiſſes nicht zu ſagen:
Er ſtund auff/ wie geſagt/ und kunte praͤchtig tragen
Den hochgeſinnten geiſt. Er fuͤhrte wider ihn
Den Turnum harte wort und macht ihm kopff und ſinn
Viel toͤller als er war des koͤnigs rede wegen:
O frommer koͤnig du/ du traͤgſt zu uͤberlegen
Uns eine ſache fuͤr mit wolbedachtem raht/
Die niemand unbewuſt/ und nicht von noͤthen hat
Zu reden viel davon. Denn jederman geſtehet/
Daß er gut wiſſen hat/ wies her-im reiche-gehet
Und was gemeiner ſtaat erfodre nach gebuͤhr:
Doch wil faſt niemand gern die ſache tragen fuͤr/
Und
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[558/0580] Das Eilffte Buch. Sie ſollen reiſer auch vom oelbaum in den haͤuden Mittragen zum gemerck und treuen friedens-pfaͤnden/ Darnebenſt auch geſchenck an gold und helffenbein/ Ein koͤniglicher ſtuel und purpur-rock ſol ſeyn Denſelben bey gefuͤgt/ als unſers reicheszeichen: Wolan/ getrewe raͤht/ ihr ſcht mit mir ingleichen Der ſachen ſchwerigkeit/ erwegts mit reiffem raht/ Und kommt zu huͤlffe nun dem ſchwachen reich und ſtaat Da ſtunde Drantes auff/ der wider dieſen ritter Den Turnus truge haß/ der heimlich war und bitter; Des Turni hoher ruhm ſtach ihn mit ſchnoͤdem neid/ War am vermoͤgen groß/ an wolberedſamkeit Noch groͤſſer/ aber kalt und traͤger fauſt zu fechten/ Doch gut zu geben raht und nachzugehn den rechten/ An anhang maͤchtig gnug. Sein adeliches blut Vom muͤtterlichem ſtamm macht ihm gar ſtoltzen muht. Von ſeinem vater war gewiſſes nicht zu ſagen: Er ſtund auff/ wie geſagt/ und kunte praͤchtig tragen Den hochgeſinnten geiſt. Er fuͤhrte wider ihn Den Turnum harte wort und macht ihm kopff und ſinn Viel toͤller als er war des koͤnigs rede wegen: O frommer koͤnig du/ du traͤgſt zu uͤberlegen Uns eine ſache fuͤr mit wolbedachtem raht/ Die niemand unbewuſt/ und nicht von noͤthen hat Zu reden viel davon. Denn jederman geſtehet/ Daß er gut wiſſen hat/ wies her-im reiche-gehet Und was gemeiner ſtaat erfodre nach gebuͤhr: Doch wil faſt niemand gern die ſache tragen fuͤr/ Und

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/580>, abgerufen am 22.11.2024.