Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Eilffte Buch. Da er sich mit dem volck der Laurentiner schluge/Mit unbeflecktem ruhm erwarb und mit sich truge/ Und hiesse diesen raub mit langer pracht und reyh Herbringen/ lässet auch die pferde führen bey/ Und waffen derer feind/ die er hat überwunden: Man sahe denen auch die hände fest gebunden: Die als ein opffer ihm man solte schlachten ab/ Und mit der todten blut besprengen feur und grab; Und heißt die obersten an grosse stacken tragen Die waffen derer feind/ die er hat tod geschlagen; Und ihre namen läßt er oben setzen an; Man führte bey der hand den armen alten mann Aceten/ da sah man/ wie er mit vollen händen Schlug an die brust/ wie er mit nägeln kunte schänden Für leid das angesicht: ja endlich fiel er gar In ohnmacht auff die erd für weh/ wie lang er war. Sie führen mit sich auch den blutbesprützten wagen Der Rutuler/ die er im felde hat erschlagen: Sein reitpferd Aethon/ das er vormals braucht im streit/ gieng hinden her ohn schmuck und weint für grossem leid/ Und netzte das gesicht mit grossen milden thränen/ Und gabezu verstehn sein innigliches sehnen Nach seinen rittersmann. Ein ander trug den spieß/ Ein ander seinen helm; Das andre/ was er ließ Dahinden/ nahm für sich der Turnus/ als der fieger: Nach diesem folgeten gar trauriglich die krieger Und völcker in gemein: Die Troer obersten Mit den Hetruriern und volck der Arcadern Mit
Das Eilffte Buch. Da er ſich mit dem volck der Laurentiner ſchluge/Mit unbeflecktem ruhm erwarb und mit ſich truge/ Und hieſſe dieſen raub mit langer pracht und reyh Herbringen/ laͤſſet auch die pferde fuͤhren bey/ Und waffen derer feind/ die er hat uͤberwunden: Man ſahe denen auch die haͤnde feſt gebunden: Die als ein opffer ihm man ſolte ſchlachten ab/ Und mit der todten blut beſprengen feur und grab; Und heißt die oberſten an groſſe ſtacken tragen Die waffen derer feind/ die er hat tod geſchlagen; Und ihre namen laͤßt er oben ſetzen an; Man fuͤhrte bey der hand den armen alten mann Aceten/ da ſah man/ wie er mit vollen haͤnden Schlug an die bruſt/ wie er mit naͤgeln kunte ſchaͤnden Fuͤr leid das angeſicht: ja endlich fiel er gar In ohnmacht auff die erd fuͤr weh/ wie lang er war. Sie fuͤhren mit ſich auch den blutbeſpruͤtzten wagen Der Rutuler/ die er im felde hat erſchlagen: Sein reitpferd Aethon/ das er vormals braucht im ſtreit/ gieng hinden her ohn ſchmuck und weint fuͤr groſſem leid/ Und netzte das geſicht mit groſſen milden thraͤnen/ Und gabezu verſtehn ſein innigliches ſehnen Nach ſeinen rittersmann. Ein ander trug den ſpieß/ Ein ander ſeinen helm; Das andre/ was er ließ Dahinden/ nahm fuͤr ſich der Turnus/ als der fieger: Nach dieſem folgeten gar trauriglich die krieger Und voͤlcker in gemein: Die Troer oberſten Mit den Hetruriern und volck der Arcadern Mit
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Das Eilffte Buch.
Da er ſich mit dem volck der Laurentiner ſchluge/
Mit unbeflecktem ruhm erwarb und mit ſich truge/
Und hieſſe dieſen raub mit langer pracht und reyh
Herbringen/ laͤſſet auch die pferde fuͤhren bey/
Und waffen derer feind/ die er hat uͤberwunden:
Man ſahe denen auch die haͤnde feſt gebunden:
Die als ein opffer ihm man ſolte ſchlachten ab/
Und mit der todten blut beſprengen feur und grab;
Und heißt die oberſten an groſſe ſtacken tragen
Die waffen derer feind/ die er hat tod geſchlagen;
Und ihre namen laͤßt er oben ſetzen an;
Man fuͤhrte bey der hand den armen alten mann
Aceten/ da ſah man/ wie er mit vollen haͤnden
Schlug an die bruſt/ wie er mit naͤgeln kunte ſchaͤnden
Fuͤr leid das angeſicht: ja endlich fiel er gar
In ohnmacht auff die erd fuͤr weh/ wie lang er war.
Sie fuͤhren mit ſich auch den blutbeſpruͤtzten wagen
Der Rutuler/ die er im felde hat erſchlagen:
Sein reitpferd Aethon/ das er vormals braucht im ſtreit/
gieng hinden her ohn ſchmuck und weint fuͤr groſſem leid/
Und netzte das geſicht mit groſſen milden thraͤnen/
Und gabezu verſtehn ſein innigliches ſehnen
Nach ſeinen rittersmann. Ein ander trug den ſpieß/
Ein ander ſeinen helm; Das andre/ was er ließ
Dahinden/ nahm fuͤr ſich der Turnus/ als der fieger:
Nach dieſem folgeten gar trauriglich die krieger
Und voͤlcker in gemein: Die Troer oberſten
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Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 540. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/562>, abgerufen am 28.07.2024. |