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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Erste Buch.
Das junge kühne blut/ unselig doch zu nennen/
Weil er den held Achill noch nicht recht kunte kennen/
Mit dem er dorffte gehn in so ungleichen streit.
Schaut! wie er fällt herab vom wagen/ der ihn weit
Beim haar und nacken schleifft fast über berg und hügell
Und führet gleichwol noch mit einer hand den zügel/
Der spieß stickt noch in ihm/ den schleppt er durch den sandt/
In welchen noch die spur und striche stehn bekandt.
Immitrelst sahe man/ wie die Trojanerinnen
Mit gantz zerstreutem haar und hoch betrübten Sinnen
In langen schauben her zum Tempel zogen hin
Der Pallas/ traurende mit toller art und sinn.
Sie schlugen auff die brust/ sie rissen aus die haare/
Sie giengen ungestalt in ehrbarem talare/
Und kratzten das gesicht mit nägeln grimmiglich/
Daher die Göttin auch von ihnen wandte sich.
Sie giengen weiter fort zu sehn und wurden innen/
Wie Thetis sohn Achill mit wütendem beginnen
des Hectors leichnam schleppt dreymal um Troens stadt/
Da er doch allbereit ihn überwunden hat/
Und muste Priamus/ den man das haar sah rauffen/
Mit grosser summa gold den leichnam an sich kauffen:
Als nun Eneas wahr nahm alles eigentlich
Kleidt/ wagen/ freund und leib/ und wie der könig sich
So jämmerlich gehub/ wie er die händ ohn waffen
Weit von einander streckt/ und nichtes knnte schaffen;
Da seufftzet er vom grund des hertzens inniglich/
Geht fürbas zum gemähld und taffeln/ wendend sich:
Da
Das Erſte Buch.
Das junge kuͤhne blut/ unſelig doch zu nennen/
Weil er den held Achill noch nicht recht kunte kennen/
Mit dem er dorffte gehn in ſo ungleichen ſtreit.
Schaut! wie er faͤllt herab vom wagen/ der ihn weit
Beim haar und nacken ſchleifft faſt uͤber berg und huͤgell
Und fuͤhret gleichwol noch mit einer hand den zuͤgel/
Der ſpieß ſtickt noch in ihm/ dẽ ſchleppt er durch dẽ ſandt/
In welchen noch die ſpur und ſtriche ſtehn bekandt.
Immitrelſt ſahe man/ wie die Trojanerinnen
Mit gantz zerſtreutem haar und hoch betruͤbten Sinnẽ
In langen ſchauben her zum Tempel zogen hin
Der Pallas/ traurende mit toller art und ſinn.
Sie ſchlugen auff die bruſt/ ſie riſſen aus die haare/
Sie giengen ungeſtalt in ehrbarem talare/
Und kratzten das geſicht mit naͤgeln grimmiglich/
Daher die Goͤttin auch von ihnen wandte ſich.
Sie giengen weiter fort zu ſehn und wurden innen/
Wie Thetis ſohn Achill mit wuͤtendem beginnen
des Hectors leichnam ſchleppt dreymal um Troẽs ſtadt/
Da er doch allbereit ihn uͤberwunden hat/
Und muſte Priamus/ den man das haar ſah rauffen/
Mit groſſer ſumma gold den leichnam an ſich kauffen:
Als nun Eneas wahr nahm alles eigentlich
Kleidt/ wagen/ freund und leib/ und wie der koͤnig ſich
So jaͤmmerlich gehub/ wie er die haͤnd ohn waffen
Weit von einander ſtreckt/ und nichtes knnte ſchaffen;
Da ſeufftzet er vom grund des hertzens inniglich/
Geht fuͤrbas zum gemaͤhld und taffeln/ wendend ſich:
Da
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[34/0056] Das Erſte Buch. Das junge kuͤhne blut/ unſelig doch zu nennen/ Weil er den held Achill noch nicht recht kunte kennen/ Mit dem er dorffte gehn in ſo ungleichen ſtreit. Schaut! wie er faͤllt herab vom wagen/ der ihn weit Beim haar und nacken ſchleifft faſt uͤber berg und huͤgell Und fuͤhret gleichwol noch mit einer hand den zuͤgel/ Der ſpieß ſtickt noch in ihm/ dẽ ſchleppt er durch dẽ ſandt/ In welchen noch die ſpur und ſtriche ſtehn bekandt. Immitrelſt ſahe man/ wie die Trojanerinnen Mit gantz zerſtreutem haar und hoch betruͤbten Sinnẽ In langen ſchauben her zum Tempel zogen hin Der Pallas/ traurende mit toller art und ſinn. Sie ſchlugen auff die bruſt/ ſie riſſen aus die haare/ Sie giengen ungeſtalt in ehrbarem talare/ Und kratzten das geſicht mit naͤgeln grimmiglich/ Daher die Goͤttin auch von ihnen wandte ſich. Sie giengen weiter fort zu ſehn und wurden innen/ Wie Thetis ſohn Achill mit wuͤtendem beginnen des Hectors leichnam ſchleppt dreymal um Troẽs ſtadt/ Da er doch allbereit ihn uͤberwunden hat/ Und muſte Priamus/ den man das haar ſah rauffen/ Mit groſſer ſumma gold den leichnam an ſich kauffen: Als nun Eneas wahr nahm alles eigentlich Kleidt/ wagen/ freund und leib/ und wie der koͤnig ſich So jaͤmmerlich gehub/ wie er die haͤnd ohn waffen Weit von einander ſtreckt/ und nichtes knnte ſchaffen; Da ſeufftzet er vom grund des hertzens inniglich/ Geht fuͤrbas zum gemaͤhld und taffeln/ wendend ſich: Da

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/56>, abgerufen am 23.11.2024.