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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Zehende Buch.
Vom blut/ und sauberte die hart geschlagne wunde/
Und richtet auff den leib/ den er sehr matt befunde/
Und lehnt an einem baum sich an mit schwerer last/
Sein helm hing aber nicht sehr weit an einem ast.
Es ruhen gleichsam auch die waffen von dem streite
Und ligen auff der wies; Es stehn an seiner seite
Viel junge tapffre pursch; Er aber kranck und schwach
Keicht kümmerlich und schwer und fühlt viel ungemach
hielt mit der hand das haupt/ sein langer baart ihm hienge
Hinunter auff die brust; Er fragete viel dinge
Von wegen seines sohns; Er schickt an manchen ort/
Und ließ ihm melden an/ er solte schleunig fort
Sich machen auff/ es wehr ihm so und so gegangen/
Leg kranck an einer wund/ die er im streit empfangen
Das kriegsvolck aber trägt den Lausum tod daher
Auff seinem schildt/ und weint/ und ihn beklaget sehr/
Als einen tapffern held; Der/ ob er schon gestorben
An einer wunde war/ doch schönes lob erworben/
Als der bezwungen ward von einem solchen held
Des unverweßlich lob geht durch die gantze welt.
Sein hertz/ das ihm schon vor-kunt dieses unglück-sagen
Merckt ihr geseufftz von fern/ und ihre trauerklagen/
Beschmutzt sein graues haar mit staub/ hebt beyde händ
Zum himmel/ und dahin sein augen seufftzend wendt.
Bald fällt er auff die leich und hebet an zu klagen;
Hab ich denn solche last zu leben können tragen/
O vielgeliebter sohn/ daß ich dich ließ im streit
An meiner statt stehn aus der feinde grausamkeit/
Der
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Das Zehende Buch.
Vom blut/ und ſauberte die hart geſchlagne wunde/
Und richtet auff den leib/ den er ſehr matt befunde/
Und lehnt an einem baum ſich an mit ſchwerer laſt/
Sein helm hing aber nicht ſehr weit an einem aſt.
Es ruhen gleichſam auch die waffen von dem ſtreite
Und ligen auff der wieſ; Es ſtehn an ſeiner ſeite
Viel junge tapffre purſch; Er aber kranck und ſchwach
Keicht kuͤmmerlich und ſchwer und fuͤhlt viel ungemach
hielt mit deꝛ hand das haupt/ ſein langeꝛ baart ihm hienge
Hinunter auff die bruſt; Er fragete viel dinge
Von wegen ſeines ſohns; Er ſchickt an manchen ort/
Und ließ ihm melden an/ er ſolte ſchleunig fort
Sich machen auff/ es wehr ihm ſo und ſo gegangen/
Leg kranck an einer wund/ die er im ſtreit empfangen
Das kriegsvolck aber traͤgt den Lauſum tod daher
Auff ſeinem ſchildt/ und weint/ und ihn beklaget ſehr/
Als einen tapffern held; Der/ ob er ſchon geſtorben
An einer wunde war/ doch ſchoͤnes lob erworben/
Als der bezwungen ward von einem ſolchen held
Des unverweßlich lob geht durch die gantze welt.
Sein hertz/ das ihm ſchon vor-kunt dieſes ungluͤck-ſagen
Merckt ihr geſeufftz von fern/ und ihre trauerklagen/
Beſchmutzt ſein graues haar mit ſtaub/ hebt beyde haͤnd
Zum himmel/ und dahin ſein augen ſeufftzend wendt.
Bald faͤllt er auff die leich und hebet an zu klagen;
Hab ich denn ſolche laſt zu leben koͤnnen tragen/
O vielgeliebter ſohn/ daß ich dich ließ im ſtreit
An meiner ſtatt ſtehn aus der feinde grauſamkeit/
Der
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[529/0551] Das Zehende Buch. Vom blut/ und ſauberte die hart geſchlagne wunde/ Und richtet auff den leib/ den er ſehr matt befunde/ Und lehnt an einem baum ſich an mit ſchwerer laſt/ Sein helm hing aber nicht ſehr weit an einem aſt. Es ruhen gleichſam auch die waffen von dem ſtreite Und ligen auff der wieſ; Es ſtehn an ſeiner ſeite Viel junge tapffre purſch; Er aber kranck und ſchwach Keicht kuͤmmerlich und ſchwer und fuͤhlt viel ungemach hielt mit deꝛ hand das haupt/ ſein langeꝛ baart ihm hienge Hinunter auff die bruſt; Er fragete viel dinge Von wegen ſeines ſohns; Er ſchickt an manchen ort/ Und ließ ihm melden an/ er ſolte ſchleunig fort Sich machen auff/ es wehr ihm ſo und ſo gegangen/ Leg kranck an einer wund/ die er im ſtreit empfangen Das kriegsvolck aber traͤgt den Lauſum tod daher Auff ſeinem ſchildt/ und weint/ und ihn beklaget ſehr/ Als einen tapffern held; Der/ ob er ſchon geſtorben An einer wunde war/ doch ſchoͤnes lob erworben/ Als der bezwungen ward von einem ſolchen held Des unverweßlich lob geht durch die gantze welt. Sein hertz/ das ihm ſchon vor-kunt dieſes ungluͤck-ſagen Merckt ihr geſeufftz von fern/ und ihre trauerklagen/ Beſchmutzt ſein graues haar mit ſtaub/ hebt beyde haͤnd Zum himmel/ und dahin ſein augen ſeufftzend wendt. Bald faͤllt er auff die leich und hebet an zu klagen; Hab ich denn ſolche laſt zu leben koͤnnen tragen/ O vielgeliebter ſohn/ daß ich dich ließ im ſtreit An meiner ſtatt ſtehn aus der feinde grauſamkeit/ Der L l

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/551>, abgerufen am 22.11.2024.