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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Zehende Buch.
Und wütete/ gleich wie ein wasser/ das von oben
Herstürtzt mit grosser macht und ungezähmten toben:
Doch oder wie ein wind mit wolckenschwartzer nacht
Und dicken regenguß herfähret/ stürmt und kracht.
Als endlich der Ascan und seine leut erfahren/
Da fielen sie heraus/ als die vergebens waren
Belägert/ liessen bloß die stadt und lager stehn/
Und wolten gleichfalls mit aus dem gefechte gehn.
Immittelst redete der grosse himmelsvater/
Der stern und menschen Gott/ der gütigste berather
Die Juno erst so an in seinem himmelssaal/
O meine schwester/ und mein hochgeliebt gemahl/
Die Venus (wie du vorhin meiutest unbetrogen)
Erhält das Troer volck/ dem sie ist stets gewogen/
Bey ihrem reich und macht/ nicht ihr der leute muth
Noch kriegerische faust zu färben sich von blut
Der feinde/ noch ihr hertz in nöthen aus zu tauren
Und zuverthädigen ihr leben stadt und mauren.
Dem Juno wiederumb demühtig gab bescheid:
Mein schönster ehgemahl/ wie kanst du mir mehr leid
Anthun/ die ich vorhin empfinde noth und plagen/
Und furcht und scheue für dein harte reden tragen?
Wenn unsre liebe krafft/ wie vormals sie gehabt/
Da eines ans andre sich mit treuem sinn gelabt/
Noch hätt und haben solt/ ich wolte kühnlich sagen/
Du würdest mir das nicht/ warumb ich bitt/ abschlagen
Der du allmügend bist/ das nemblich ich hätt macht
Zu bringen Turnen weg aus dieser harten schlacht/
Und
K k
Das Zehende Buch.
Und wuͤtete/ gleich wie ein waſſer/ das von oben
Herſtuͤrtzt mit groſſer macht und ungezaͤhmten toben:
Doch oder wie ein wind mit wolckenſchwartzer nacht
Und dicken regenguß herfaͤhret/ ſtuͤrmt und kracht.
Als endlich der Aſcan und ſeine leut erfahren/
Da fielen ſie heraus/ als die vergebens waren
Belaͤgert/ lieſſen bloß die ſtadt und lager ſtehn/
Und wolten gleichfalls mit aus dem gefechte gehn.
Immittelſt redete der groſſe himmelsvater/
Der ſtern und menſchen Gott/ der guͤtigſte berather
Die Juno erſt ſo an in ſeinem himmelsſaal/
O meine ſchweſter/ und mein hochgeliebt gemahl/
Die Venus (wie du vorhin meiuteſt unbetrogen)
Erhaͤlt das Troer volck/ dem ſie iſt ſtets gewogen/
Bey ihrem reich und macht/ nicht ihr der leute muth
Noch kriegeriſche fauſt zu faͤrben ſich von blut
Der feinde/ noch ihr hertz in noͤthen aus zu tauren
Und zuverthaͤdigen ihr leben ſtadt und mauren.
Dem Juno wiederumb demuͤhtig gab beſcheid:
Mein ſchoͤnſter ehgemahl/ wie kanſt du mir mehr leid
Anthun/ die ich vorhin empfinde noth und plagen/
Und furcht und ſcheue fuͤr dein harte reden tragen?
Wenn unſre liebe krafft/ wie vormals ſie gehabt/
Da eines ans andre ſich mit treuem ſinn gelabt/
Noch haͤtt und haben ſolt/ ich wolte kuͤhnlich ſagen/
Du wuͤrdeſt mir das nicht/ warumb ich bitt/ abſchlagen
Der du allmuͤgend biſt/ das nemblich ich haͤtt macht
Zu bringen Turnen weg aus dieſer harten ſchlacht/
Und
K k
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[513/0535] Das Zehende Buch. Und wuͤtete/ gleich wie ein waſſer/ das von oben Herſtuͤrtzt mit groſſer macht und ungezaͤhmten toben: Doch oder wie ein wind mit wolckenſchwartzer nacht Und dicken regenguß herfaͤhret/ ſtuͤrmt und kracht. Als endlich der Aſcan und ſeine leut erfahren/ Da fielen ſie heraus/ als die vergebens waren Belaͤgert/ lieſſen bloß die ſtadt und lager ſtehn/ Und wolten gleichfalls mit aus dem gefechte gehn. Immittelſt redete der groſſe himmelsvater/ Der ſtern und menſchen Gott/ der guͤtigſte berather Die Juno erſt ſo an in ſeinem himmelsſaal/ O meine ſchweſter/ und mein hochgeliebt gemahl/ Die Venus (wie du vorhin meiuteſt unbetrogen) Erhaͤlt das Troer volck/ dem ſie iſt ſtets gewogen/ Bey ihrem reich und macht/ nicht ihr der leute muth Noch kriegeriſche fauſt zu faͤrben ſich von blut Der feinde/ noch ihr hertz in noͤthen aus zu tauren Und zuverthaͤdigen ihr leben ſtadt und mauren. Dem Juno wiederumb demuͤhtig gab beſcheid: Mein ſchoͤnſter ehgemahl/ wie kanſt du mir mehr leid Anthun/ die ich vorhin empfinde noth und plagen/ Und furcht und ſcheue fuͤr dein harte reden tragen? Wenn unſre liebe krafft/ wie vormals ſie gehabt/ Da eines ans andre ſich mit treuem ſinn gelabt/ Noch haͤtt und haben ſolt/ ich wolte kuͤhnlich ſagen/ Du wuͤrdeſt mir das nicht/ warumb ich bitt/ abſchlagen Der du allmuͤgend biſt/ das nemblich ich haͤtt macht Zu bringen Turnen weg aus dieſer harten ſchlacht/ Und K k

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/535>, abgerufen am 25.11.2024.