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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Zehende Buch.
Sie schiessen tapffer loß/ und heben an zu schreyen
Mit solcher freudigkeit/ daß sich der feind muß scheuen:
So thun die Kranniche/ und geben in der lufft
Ein zeichen mit geschrey/ wenn ein gewitter offt
Und sturm obhanden ist; Sie fliegen seewarts nieder
Und fliehen für dem sud mit rauschendem gefieder:
Dem König Turno kam mit seinen obersten
Dis eben seltzsam für/ und kunten nicht absehn/
Wie das gemeinet war/ so lange bis sie sahen
Daß sich die schiffe mehr und mehr dem lande nahen
Und daß mit segeln war bedeckt das gantze meer/
Und sahen/ daß der fürst Eneas kam daher.
Der helm und federpusch war so hell an zu sehen/
Daß lauter flamm und feur von selben schien zu gehen
Und fünckelte der schild vom golde dergestalt/
Nicht anders/ als wenn glantz von feur zu rücke prallt/
Ja oder wenn bey nacht sich lassen sehn Cometen
Gantzfeuerroth/ die fast gemeiniglich propheten
Sind vieles ungelücks: Und wenn sich sehen läßt
Der heise hundstagstern und eitel hitze bläßt/
Der durst und kranckheit bringt den armen menschenkin-
und hefftig raffet weg dz vieh mit kalb und rindern/ (dern
Ja auch den himmel selbst betrübt mit seiner pest
Der Turnus aber steht ohn wancken steiff und fest/
Besetzt den uferstrand/ und will Eneen wehren
Mit gantzer heeres macht in haven einzukehren
Er sprach den seinen zu/ und gab den tapffern preiß/
Den trägen aber that er zorniglich verweiß:
Was
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Das Zehende Buch.
Sie ſchieſſen tapffer loß/ und heben an zu ſchreyen
Mit ſolcher freudigkeit/ daß ſich der feind muß ſcheuen:
So thun die Kranniche/ und geben in der lufft
Ein zeichen mit geſchrey/ wenn ein gewitter offt
Und ſturm obhanden iſt; Sie fliegen ſeewarts nieder
Und fliehen fuͤr dem ſud mit rauſchendem gefieder:
Dem Koͤnig Turno kam mit ſeinen oberſten
Dis eben ſeltzſam fuͤr/ und kunten nicht abſehn/
Wie das gemeinet war/ ſo lange bis ſie ſahen
Daß ſich die ſchiffe mehr und mehr dem lande nahen
Und daß mit ſegeln war bedeckt das gantze meer/
Und ſahen/ daß der fuͤrſt Eneas kam daher.
Der helm und federpuſch war ſo hell an zu ſehen/
Daß lauter flamm und feur von ſelben ſchien zu gehen
Und fuͤnckelte der ſchild vom golde dergeſtalt/
Nicht anders/ als wenn glantz von feur zu ruͤcke prallt/
Ja oder wenn bey nacht ſich laſſen ſehn Cometen
Gantzfeuerroth/ die faſt gemeiniglich propheten
Sind vieles ungeluͤcks: Und wenn ſich ſehen laͤßt
Der heiſe hundstagſtern und eitel hitze blaͤßt/
Der durſt und kranckheit bringt den armen menſchenkin-
und hefftig raffet weg dz vieh mit kalb und rindern/ (dern
Ja auch den himmel ſelbſt betruͤbt mit ſeiner peſt
Der Turnus aber ſteht ohn wancken ſteiff und feſt/
Beſetzt den uferſtrand/ und will Eneen wehren
Mit gantzer heeres macht in haven einzukehren
Er ſprach den ſeinen zu/ und gab den tapffern preiß/
Den traͤgen aber that er zorniglich verweiß:
Was
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[489/0511] Das Zehende Buch. Sie ſchieſſen tapffer loß/ und heben an zu ſchreyen Mit ſolcher freudigkeit/ daß ſich der feind muß ſcheuen: So thun die Kranniche/ und geben in der lufft Ein zeichen mit geſchrey/ wenn ein gewitter offt Und ſturm obhanden iſt; Sie fliegen ſeewarts nieder Und fliehen fuͤr dem ſud mit rauſchendem gefieder: Dem Koͤnig Turno kam mit ſeinen oberſten Dis eben ſeltzſam fuͤr/ und kunten nicht abſehn/ Wie das gemeinet war/ ſo lange bis ſie ſahen Daß ſich die ſchiffe mehr und mehr dem lande nahen Und daß mit ſegeln war bedeckt das gantze meer/ Und ſahen/ daß der fuͤrſt Eneas kam daher. Der helm und federpuſch war ſo hell an zu ſehen/ Daß lauter flamm und feur von ſelben ſchien zu gehen Und fuͤnckelte der ſchild vom golde dergeſtalt/ Nicht anders/ als wenn glantz von feur zu ruͤcke prallt/ Ja oder wenn bey nacht ſich laſſen ſehn Cometen Gantzfeuerroth/ die faſt gemeiniglich propheten Sind vieles ungeluͤcks: Und wenn ſich ſehen laͤßt Der heiſe hundstagſtern und eitel hitze blaͤßt/ Der durſt und kranckheit bringt den armen menſchenkin- und hefftig raffet weg dz vieh mit kalb und rindern/ (dern Ja auch den himmel ſelbſt betruͤbt mit ſeiner peſt Der Turnus aber ſteht ohn wancken ſteiff und feſt/ Beſetzt den uferſtrand/ und will Eneen wehren Mit gantzer heeres macht in haven einzukehren Er ſprach den ſeinen zu/ und gab den tapffern preiß/ Den traͤgen aber that er zorniglich verweiß: Was H h 5

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/511>, abgerufen am 25.11.2024.