Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Zehende Buch. Es hat sie Pisae ihm (die zwar ligt auff dem grundeDes lands Hetrurien/ doch nach dem uhrsprung stunde Am Alpheus wunderfluß) zum krieg befohlen an/ Dem folget Astur nach/ der schöne rittersmann Der tapffer saß zu roß und traute seinen waffen Und führt dreyhundert mann/ die alle sampt zuschaffen Zugeben ihrem feind getrauten freudiglich/ Und willig mit zuziehn verbunden hatten sich. Ich wil dich/ Cyene/ nicht/ der du ein tapffrer führer Warst der Ligurier und löblicher regierer/ Gehn unberührt vorbey/ ich wil auch dich/ o held/ Cupavo/ lassen nicht für dißmal ungemeld/ Ob gleich du führetest fast wenig heeresschaaren: Auf dessen helm gesteckt viel schwanenfedern waren. Die lieb ist beyden euch gewesen ursach dran/ Und sind die federn dir zum denckmal beygethan/ Dieweil dein vater ist verwandelt/ den man meinet Daß Cyenus/ da er sehr umb Phaethontem weinet Aus liebe gegen ihm; In dem er sang ein lied Beim Pappelbäunje/ wie der junge held verschied/ Und seine schwesteren in solche bäume waren Verwandelt/ da sie das mit hertzeleid erfahren/ Sey grau geworden gar/ und hab hernach geführt; Sein alter ruhiglich/ bis kranckheit ihn gerührt; Da hat er auffwerts sich geschwungen von der erden/ Und singend in die lufft geflogen ohn beschwerden. Nun führete bey sich Cupavo Cycni sohn Auff seinem schiffe (das den namen trug davon Weil H h 2
Das Zehende Buch. Es hat ſie Piſæ ihm (die zwar ligt auff dem grundeDes lands Hetrurien/ doch nach dem uhrſprung ſtunde Am Alpheus wunderfluß) zum krieg befohlen an/ Dem folget Aſtur nach/ der ſchoͤne rittersmann Der tapffer ſaß zu roß und traute ſeinen waffen Und fuͤhrt dreyhundert mann/ die alle ſampt zuſchaffen Zugeben ihrem feind getrauten freudiglich/ Und willig mit zuziehn verbunden hatten ſich. Ich wil dich/ Cyene/ nicht/ der du ein tapffrer fuͤhrer Warſt der Ligurier und loͤblicher regierer/ Gehn unberuͤhrt vorbey/ ich wil auch dich/ o held/ Cupavo/ laſſen nicht fuͤr dißmal ungemeld/ Ob gleich du fuͤhreteſt faſt wenig heeresſchaaren: Auf deſſen helm geſteckt viel ſchwanenfedern waren. Die lieb iſt beyden euch geweſen urſach dran/ Und ſind die federn dir zum denckmal beygethan/ Dieweil dein vater iſt verwandelt/ den man meinet Daß Cyenus/ da er ſehr umb Phaethontem weinet Aus liebe gegen ihm; In dem er ſang ein lied Beim Pappelbaͤunje/ wie der junge held verſchied/ Und ſeine ſchweſteren in ſolche baͤume waren Verwandelt/ da ſie das mit hertzeleid erfahren/ Sey grau geworden gar/ und hab hernach gefuͤhrt; Sein alter ruhiglich/ bis kranckheit ihn geruͤhrt; Da hat er auffwerts ſich geſchwungen von der erden/ Und ſingend in die lufft geflogen ohn beſchwerden. Nun fuͤhrete bey ſich Cupavo Cycni ſohn Auff ſeinem ſchiffe (das den namen trug davon Weil H h 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0505" n="483"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Zehende Buch.</hi> </fw><lb/> <l>Es hat ſie Piſ<hi rendition="#aq">æ</hi> ihm (die zwar ligt auff dem grunde</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>es lands Hetrurien/ doch nach dem uhrſprung ſtunde</l><lb/> <l>Am Alpheus wunderfluß) zum krieg befohlen an/</l><lb/> <l>Dem folget Aſtur nach/ der ſchoͤne rittersmann</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>er tapffer ſaß zu roß und traute ſeinen waffen</l><lb/> <l>Und fuͤhrt dreyhundert mann/ die alle ſampt zuſchaffen</l><lb/> <l>Zugeben ihrem feind getrauten freudiglich/</l><lb/> <l>Und willig mit zuziehn verbunden hatten ſich.</l><lb/> <l>Ich wil dich/ Cyene/ nicht/ der du ein tapffrer fuͤhrer</l><lb/> <l>Warſt der Ligurier und loͤblicher regierer/</l><lb/> <l>Gehn unberuͤhrt vorbey/ ich wil auch dich/ o held/</l><lb/> <l>Cupavo/ laſſen nicht fuͤr dißmal ungemeld/</l><lb/> <l>Ob gleich du fuͤhreteſt faſt wenig heeresſchaaren:</l><lb/> <l>Auf deſſen helm geſteckt viel ſchwanenfedern waren.</l><lb/> <l>Die lieb iſt beyden euch geweſen urſach dran/</l><lb/> <l>Und ſind die federn dir zum denckmal beygethan/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>ieweil dein vater iſt verwandelt/ den man meinet</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>aß Cyenus/ da er ſehr umb Phaethontem weinet</l><lb/> <l>Aus liebe gegen ihm<hi rendition="#i">;</hi> In dem er ſang ein lied</l><lb/> <l>Beim Pappelbaͤunje/ wie der junge held verſchied/</l><lb/> <l>Und ſeine ſchweſteren in ſolche baͤume waren</l><lb/> <l>Verwandelt/ da ſie das mit hertzeleid erfahren/</l><lb/> <l>Sey grau geworden gar/ und hab hernach gefuͤhrt;</l><lb/> <l>Sein alter ruhiglich/ bis kranckheit ihn geruͤhrt;</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>a hat er auffwerts ſich geſchwungen von der erden/</l><lb/> <l>Und ſingend in die lufft geflogen ohn beſchwerden.</l><lb/> <l>Nun fuͤhrete bey ſich Cupavo Cycni ſohn</l><lb/> <l>Auff ſeinem ſchiffe (das den namen trug davon</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">H h 2</fw> <fw place="bottom" type="catch">Weil</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [483/0505]
Das Zehende Buch.
Es hat ſie Piſæ ihm (die zwar ligt auff dem grunde
Des lands Hetrurien/ doch nach dem uhrſprung ſtunde
Am Alpheus wunderfluß) zum krieg befohlen an/
Dem folget Aſtur nach/ der ſchoͤne rittersmann
Der tapffer ſaß zu roß und traute ſeinen waffen
Und fuͤhrt dreyhundert mann/ die alle ſampt zuſchaffen
Zugeben ihrem feind getrauten freudiglich/
Und willig mit zuziehn verbunden hatten ſich.
Ich wil dich/ Cyene/ nicht/ der du ein tapffrer fuͤhrer
Warſt der Ligurier und loͤblicher regierer/
Gehn unberuͤhrt vorbey/ ich wil auch dich/ o held/
Cupavo/ laſſen nicht fuͤr dißmal ungemeld/
Ob gleich du fuͤhreteſt faſt wenig heeresſchaaren:
Auf deſſen helm geſteckt viel ſchwanenfedern waren.
Die lieb iſt beyden euch geweſen urſach dran/
Und ſind die federn dir zum denckmal beygethan/
Dieweil dein vater iſt verwandelt/ den man meinet
Daß Cyenus/ da er ſehr umb Phaethontem weinet
Aus liebe gegen ihm; In dem er ſang ein lied
Beim Pappelbaͤunje/ wie der junge held verſchied/
Und ſeine ſchweſteren in ſolche baͤume waren
Verwandelt/ da ſie das mit hertzeleid erfahren/
Sey grau geworden gar/ und hab hernach gefuͤhrt;
Sein alter ruhiglich/ bis kranckheit ihn geruͤhrt;
Da hat er auffwerts ſich geſchwungen von der erden/
Und ſingend in die lufft geflogen ohn beſchwerden.
Nun fuͤhrete bey ſich Cupavo Cycni ſohn
Auff ſeinem ſchiffe (das den namen trug davon
Weil
H h 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |