Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Zehende Buch.
Der Massycus/ der erst war unter denen schiffen/
Die mit Eneen sich vereinbahrten/ begriffen/
Hieß sein schiff tieger/ weil die schnautze gantz und gar
Des schiffes/ wie diß thier/ gemachet artig war.
Der führte tausend mann/ die aus den städten waren
Aus Clus und Coss/ zumal des krieges wol erfahren:
Sie trugen bogen und geschoß/ wie sichs gebührt/
Und waren aller dings mit waffen wol staffiert.
Zugleich fuhr Abas her erschrecklich von gebehrden/
In dessen völckern kund nicht einer funden werden/
Der mit gewehr und zeug nicht war sehr wol vorsehn;
Man sah Apollinem auf seinem schiffe stehn/
Zum zeichen schön vergüldt/ geziert mit einer krone/
Sechshundert knechte gab demselben Populone/
Die stadt sein vaterland. Es waren junge leut/
Und hatten zu dem krieg genung erfahrenheit.
Allein das Eyland Ilv sehr reich vom stahl und eysen
Gab ihm dreyhundert mann die fertig mit zureisen.
Der dritte war Asyl/ der aus den Aderlein
Der abgeschlachten thier kunt weißlich propheceyn.
Er hatte hohen witz/ und kunte scharff verstehen/
Wie alle sternelein am himmel richtig gehen
Und was sie deuten an mit ihrem lauff und stand/
Und wie ihr liecht und schein beschaffen und bewand:
Er kunte das geschrey der vögel auch den leuten/
Wie auch den donner/ plitz und ungewitter deuten:
Derselbe bracht in eil zusammen tausend mann
Mit spiessen wol gerüst zulieffern auf den plan.
Es
Das Zehende Buch.
Der Maſſycus/ der erſt war unter denen ſchiffen/
Die mit Eneen ſich vereinbahrten/ begriffen/
Hieß ſein ſchiff tieger/ weil die ſchnautze gantz und gar
Des ſchiffes/ wie diß thier/ gemachet artig war.
Der fuͤhrte tauſend mann/ die aus den ſtaͤdten waren
Aus Clus und Coſſ/ zumal des krieges wol erfahren:
Sie trugen bogen und geſchoß/ wie ſichs gebuͤhrt/
Und waren aller dings mit waffen wol ſtaffiert.
Zugleich fuhr Abas her erſchrecklich von gebehrden/
In deſſen voͤlckern kund nicht einer funden werden/
Der mit gewehr und zeug nicht war ſehr wol vorſehn;
Man ſah Apollinem auf ſeinem ſchiffe ſtehn/
Zum zeichen ſchoͤn verguͤldt/ geziert mit einer krone/
Sechshundert knechte gab demſelben Populone/
Die ſtadt ſein vaterland. Es waren junge leut/
Und hatten zu dem krieg genung erfahrenheit.
Allein das Eyland Ilv ſehr reich vom ſtahl und eyſen
Gab ihm dreyhundert mann die fertig mit zureiſen.
Der dritte war Aſyl/ der aus den Aderlein
Der abgeſchlachten thier kunt weißlich propheceyn.
Er hatte hohen witz/ und kunte ſcharff verſtehen/
Wie alle ſternelein am himmel richtig gehen
Und was ſie deuten an mit ihrem lauff und ſtand/
Und wie ihr liecht und ſchein beſchaffen und bewand:
Er kunte das geſchrey der voͤgel auch den leuten/
Wie auch den donner/ plitz und ungewitter deuten:
Derſelbe bracht in eil zuſammen tauſend mann
Mit ſpieſſen wol geruͤſt zulieffern auf den plan.
Es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0504" n="482"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Zehende Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Der Ma&#x017F;&#x017F;ycus/ der er&#x017F;t war unter denen &#x017F;chiffen/</l><lb/>
          <l>Die mit <hi rendition="#fr">E</hi>neen &#x017F;ich vereinbahrten/ begriffen/</l><lb/>
          <l>Hieß &#x017F;ein &#x017F;chiff tieger/ weil die &#x017F;chnautze gantz und gar</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>es &#x017F;chiffes/ wie diß thier/ gemachet artig war.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er fu&#x0364;hrte tau&#x017F;end mann/ die aus den &#x017F;ta&#x0364;dten waren</l><lb/>
          <l>Aus Clus und Co&#x017F;&#x017F;/ zumal des krieges wol erfahren:</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">S</hi>ie trugen bogen und ge&#x017F;choß/ wie &#x017F;ichs gebu&#x0364;hrt/</l><lb/>
          <l>Und waren aller dings mit waffen wol &#x017F;taffiert.</l><lb/>
          <l>Zugleich fuhr Abas her er&#x017F;chrecklich von gebehrden/</l><lb/>
          <l>In de&#x017F;&#x017F;en vo&#x0364;lckern kund nicht einer funden werden/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er mit gewehr und zeug nicht war &#x017F;ehr wol vor&#x017F;ehn;</l><lb/>
          <l>Man &#x017F;ah Apollinem auf &#x017F;einem &#x017F;chiffe &#x017F;tehn/</l><lb/>
          <l>Zum zeichen &#x017F;cho&#x0364;n vergu&#x0364;ldt/ geziert mit einer krone/</l><lb/>
          <l>Sechshundert knechte gab dem&#x017F;elben Populone/</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;tadt &#x017F;ein vaterland. <hi rendition="#fr">E</hi>s waren junge leut/</l><lb/>
          <l>Und hatten zu dem krieg genung erfahrenheit.</l><lb/>
          <l>Allein das Eyland Ilv &#x017F;ehr reich vom &#x017F;tahl und ey&#x017F;en</l><lb/>
          <l>Gab ihm dreyhundert mann die fertig mit zurei&#x017F;en.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er dritte war A&#x017F;yl/ der aus den Aderlein</l><lb/>
          <l>Der abge&#x017F;chlachten thier kunt weißlich propheceyn.</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>r hatte hohen witz/ und kunte &#x017F;charff ver&#x017F;tehen/</l><lb/>
          <l>Wie alle &#x017F;ternelein am himmel richtig gehen</l><lb/>
          <l>Und was &#x017F;ie deuten an mit ihrem lauff und &#x017F;tand/</l><lb/>
          <l>Und wie ihr liecht und &#x017F;chein be&#x017F;chaffen und bewand:</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>r kunte das ge&#x017F;chrey der vo&#x0364;gel auch den leuten/</l><lb/>
          <l>Wie auch den donner/ plitz und ungewitter deuten:</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>er&#x017F;elbe bracht in eil zu&#x017F;ammen tau&#x017F;end mann</l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;pie&#x017F;&#x017F;en wol geru&#x0364;&#x017F;t zulieffern auf den plan.</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[482/0504] Das Zehende Buch. Der Maſſycus/ der erſt war unter denen ſchiffen/ Die mit Eneen ſich vereinbahrten/ begriffen/ Hieß ſein ſchiff tieger/ weil die ſchnautze gantz und gar Des ſchiffes/ wie diß thier/ gemachet artig war. Der fuͤhrte tauſend mann/ die aus den ſtaͤdten waren Aus Clus und Coſſ/ zumal des krieges wol erfahren: Sie trugen bogen und geſchoß/ wie ſichs gebuͤhrt/ Und waren aller dings mit waffen wol ſtaffiert. Zugleich fuhr Abas her erſchrecklich von gebehrden/ In deſſen voͤlckern kund nicht einer funden werden/ Der mit gewehr und zeug nicht war ſehr wol vorſehn; Man ſah Apollinem auf ſeinem ſchiffe ſtehn/ Zum zeichen ſchoͤn verguͤldt/ geziert mit einer krone/ Sechshundert knechte gab demſelben Populone/ Die ſtadt ſein vaterland. Es waren junge leut/ Und hatten zu dem krieg genung erfahrenheit. Allein das Eyland Ilv ſehr reich vom ſtahl und eyſen Gab ihm dreyhundert mann die fertig mit zureiſen. Der dritte war Aſyl/ der aus den Aderlein Der abgeſchlachten thier kunt weißlich propheceyn. Er hatte hohen witz/ und kunte ſcharff verſtehen/ Wie alle ſternelein am himmel richtig gehen Und was ſie deuten an mit ihrem lauff und ſtand/ Und wie ihr liecht und ſchein beſchaffen und bewand: Er kunte das geſchrey der voͤgel auch den leuten/ Wie auch den donner/ plitz und ungewitter deuten: Derſelbe bracht in eil zuſammen tauſend mann Mit ſpieſſen wol geruͤſt zulieffern auf den plan. Es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/504
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 482. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/504>, abgerufen am 22.11.2024.