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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Zehende Buch.
Wilst du denn nimmermehr die leute von dem drange
Der feindlichen gewalt entleidgen? Wie lange
Sol wehren ihre noth? Der feind setzt wieder zu
Der neuen Trojen stadt und läßt ihr keine ruh.
Auch hat ein ander heer sich wider Troja funden/
Das Diomedes führt. Ich werde neue wunden
(Ja freulich/ solt ich nicht!) gewärtig müssen seyn/
Und streiche vom gewehr der menschen nehmen ein/
Die ich dein kind doch bin. Ists ihm nicht zugelassen
Den Troervolck zu ziehn in Welschland/ allermassen
Bey deinem willen steht; Und daß sie wider dich
Dahin gezogen sind; So mögen sie auch sich
Der straffe wegern nicht/ und büssen ihr versehen;
Und magst auch ihnen bey/ mit hülff und trost nicht-stehen
Im fall sie aber sich gezogen in dis land/
Auff göttlichen bescheid/ rath/ außspruch und verstand
So wol der untern/ als der oberen gewalten/
Wer wolte dann so nicht dein recht in ehren halten?
Wer kan es stossen umb? Wer traut sich das geschick
Zu endern/ oder wer kan machen neu gelück?
Was sol ich sagen mehr von schiffen/ die im lande
Der Siculer am strand verzehrt sind von dem brande?
Was wiederhohl ich auch das alte leid und klag/
Was uns der Winde-fürst hat angelegt für plag
Und bitteres beschwer? In dem er grimmer massen
Die winde hat erregt und wider uns gelassen
Äuff allen meeren aus: Ja wie die Iris ist
Von wolcken abgesand durch Juno haß und list
Zum
Das Zehende Buch.
Wilſt du denn nimmermehr die leute von dem drange
Der feindlichen gewalt entleidgen? Wie lange
Sol wehren ihre noth? Der feind ſetzt wieder zu
Der neuen Trojen ſtadt und laͤßt ihr keine ruh.
Auch hat ein ander heer ſich wider Troja funden/
Das Diomedes fuͤhrt. Ich werde neue wunden
(Ja freulich/ ſolt ich nicht!) gewaͤrtig muͤſſen ſeyn/
Und ſtreiche vom gewehr der menſchen nehmen ein/
Die ich dein kind doch bin. Iſts ihm nicht zugelaſſen
Den Troervolck zu ziehn in Welſchland/ allermaſſen
Bey deinem willen ſteht; Und daß ſie wider dich
Dahin gezogen ſind; So moͤgen ſie auch ſich
Der ſtraffe wegern nicht/ und buͤſſen ihr verſehen;
Und magſt auch ihnen bey/ mit huͤlff und troſt nicht-ſtehẽ
Im fall ſie aber ſich gezogen in dis land/
Auff goͤttlichen beſcheid/ rath/ außſpruch und verſtand
So wol der untern/ als der oberen gewalten/
Wer wolte dann ſo nicht dein recht in ehren halten?
Wer kan es ſtoſſen umb? Wer traut ſich das geſchick
Zu endern/ oder wer kan machen neu geluͤck?
Was ſol ich ſagen mehr von ſchiffen/ die im lande
Der Siculer am ſtrand verzehrt ſind von dem brande?
Was wiederhohl ich auch das alte leid und klag/
Was uns der Winde-fuͤrſt hat angelegt fuͤr plag
Und bitteres beſchwer? In dem er grimmer maſſen
Die winde hat erregt und wider uns gelaſſen
uff allen meeren aus: Ja wie die Iris iſt
Von wolcken abgeſand durch Juno haß und liſt
Zum
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[472/0494] Das Zehende Buch. Wilſt du denn nimmermehr die leute von dem drange Der feindlichen gewalt entleidgen? Wie lange Sol wehren ihre noth? Der feind ſetzt wieder zu Der neuen Trojen ſtadt und laͤßt ihr keine ruh. Auch hat ein ander heer ſich wider Troja funden/ Das Diomedes fuͤhrt. Ich werde neue wunden (Ja freulich/ ſolt ich nicht!) gewaͤrtig muͤſſen ſeyn/ Und ſtreiche vom gewehr der menſchen nehmen ein/ Die ich dein kind doch bin. Iſts ihm nicht zugelaſſen Den Troervolck zu ziehn in Welſchland/ allermaſſen Bey deinem willen ſteht; Und daß ſie wider dich Dahin gezogen ſind; So moͤgen ſie auch ſich Der ſtraffe wegern nicht/ und buͤſſen ihr verſehen; Und magſt auch ihnen bey/ mit huͤlff und troſt nicht-ſtehẽ Im fall ſie aber ſich gezogen in dis land/ Auff goͤttlichen beſcheid/ rath/ außſpruch und verſtand So wol der untern/ als der oberen gewalten/ Wer wolte dann ſo nicht dein recht in ehren halten? Wer kan es ſtoſſen umb? Wer traut ſich das geſchick Zu endern/ oder wer kan machen neu geluͤck? Was ſol ich ſagen mehr von ſchiffen/ die im lande Der Siculer am ſtrand verzehrt ſind von dem brande? Was wiederhohl ich auch das alte leid und klag/ Was uns der Winde-fuͤrſt hat angelegt fuͤr plag Und bitteres beſchwer? In dem er grimmer maſſen Die winde hat erregt und wider uns gelaſſen Aͤuff allen meeren aus: Ja wie die Iris iſt Von wolcken abgeſand durch Juno haß und liſt Zum

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/494>, abgerufen am 22.11.2024.