Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Neunde Buch Laß uns nun hören auff/ wir haben gnung geschlagen:Es kömmt das liecht heran/ und wil nun wieder tagen; Das liecht/ das unserm thun und anschlag widrig ist/ Wir haben gute bahn gemacht in kurtzer frist Immitten durch den feind: Sie liessen viel der dinge Vom silber ligen da/ und hielten sie geringe/ Als waffen/ kriegsgeschirr/ und schön tapetenwerck Euryalus greifft zu und nimmet zum gemerck Rhamnetis pferdeschmuck; Er träget auch verlangen Nach seinen güldnen gurt/ geziert mit schönen spangen/ Das ehmals Caedicus ein überreicher mann Geschenckt dem Remulo/ als er fieng bündnüß an Und gastfreundschafft mit ihm/ da er nicht war zugegen/ Er aber Remulus läßt dieses alles legen Dem kleinen Enckel bey/ als er jtzt gute nacht Den seinen gab und starb: Dann ward es frey gemacht Den Rutulern zur beut. Die haben alls bekommen. Als nun Euryalus das gürtel umbgenommen/ Zu seinen nutz zwar nicht; Setzt er dann über das Den helm Messapi auff/ der ihm kam nicht zu paß/ Wie auch der federpusch. Da eilen sie zugehen/ Und wollen länger nicht im feindes lager stehen; Sie machen sich vielmehr ins freye sichre feld. Als diese niederlag zu wercke war gestellt/ Da sah immittelst man herkommen heeres schaaren/ Die aus der stadt Latin voran geschicket waren/ In dem das fußvolck zog in ordnung langsam fort. Und brachten Turno mit bescheid und gegenwort. Drey- E e 4
Das Neunde Buch Laß uns nun hoͤren auff/ wir haben gnung geſchlagen:Es koͤmmt das liecht heran/ und wil nun wieder tagen; Das liecht/ das unſerm thun und anſchlag widrig iſt/ Wir haben gute bahn gemacht in kurtzer friſt Immitten durch den feind: Sie lieſſen viel der dinge Vom ſilber ligen da/ und hielten ſie geringe/ Als waffen/ kriegsgeſchirr/ und ſchoͤn tapetenwerck Euryalus greifft zu und nimmet zum gemerck Rhamnetis pferdeſchmuck; Er traͤget auch verlangen Nach ſeinen guͤldnen gurt/ geziert mit ſchoͤnen ſpangen/ Das ehmals Cædicus ein uͤberreicher mann Geſchenckt dem Remulo/ als er fieng buͤndnuͤß an Und gaſtfreundſchafft mit ihm/ da er nicht war zugegẽ/ Er aber Remulus laͤßt dieſes alles legen Dem kleinen Enckel bey/ als er jtzt gute nacht Den ſeinen gab und ſtarb: Dann ward es frey gemacht Den Rutulern zur beut. Die haben alls bekommen. Als nun Euryalus das guͤrtel umbgenommen/ Zu ſeinen nutz zwar nicht; Setzt er dann uͤber das Den helm Meſſapi auff/ der ihm kam nicht zu paß/ Wie auch der federpuſch. Da eilen ſie zugehen/ Und wollen laͤnger nicht im feindes lager ſtehen; Sie machen ſich vielmehr ins freye ſichre feld. Als dieſe niederlag zu wercke war geſtellt/ Da ſah immittelſt man herkommen heeres ſchaaren/ Die aus der ſtadt Latin voran geſchicket waren/ In dem das fußvolck zog in ordnung langſam fort. Und brachten Turno mit beſcheid und gegenwort. Drey- E e 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0461" n="439"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Neunde Buch</hi> </fw><lb/> <l>Laß uns nun hoͤren auff/ wir haben gnung geſchlagen:</l><lb/> <l>Es koͤmmt das liecht heran/ und wil nun wieder tagen;</l><lb/> <l>Das liecht/ das unſerm thun und anſchlag widrig iſt/</l><lb/> <l>Wir haben gute bahn gemacht in kurtzer friſt</l><lb/> <l>Immitten durch den feind: <hi rendition="#fr">S</hi>ie lieſſen viel der dinge</l><lb/> <l>Vom ſilber ligen da/ und hielten ſie geringe/</l><lb/> <l>Als waffen/ kriegsgeſchirr/ und ſchoͤn tapetenwerck</l><lb/> <l>Euryalus greifft zu und nimmet zum gemerck</l><lb/> <l>Rhamnetis pferdeſchmuck<hi rendition="#i">;</hi> Er traͤget auch verlangen</l><lb/> <l>Nach ſeinen guͤldnen gurt/ geziert mit ſchoͤnen ſpangen/</l><lb/> <l>Das ehmals <hi rendition="#fr">C</hi><hi rendition="#aq">æ</hi>dicus ein uͤberreicher mann</l><lb/> <l>Geſchenckt dem Remulo/ als er fieng buͤndnuͤß an</l><lb/> <l>Und gaſtfreundſchafft mit ihm/ da er nicht war zugegẽ/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">E</hi>r aber Remulus laͤßt dieſes alles legen</l><lb/> <l>Dem kleinen Enckel bey/ als er jtzt gute nacht</l><lb/> <l>Den ſeinen gab und ſtarb: Dann ward es frey gemacht</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>en Rutulern zur beut. <hi rendition="#fr">D</hi>ie haben alls bekommen.</l><lb/> <l>Als nun <hi rendition="#fr">E</hi>uryalus das guͤrtel umbgenommen/</l><lb/> <l>Zu ſeinen nutz zwar nicht; Setzt er dann uͤber das</l><lb/> <l>Den helm Meſſapi auff/ der ihm kam nicht zu paß/</l><lb/> <l>Wie auch der federpuſch. Da eilen ſie zugehen/</l><lb/> <l>Und wollen laͤnger nicht im feindes lager ſtehen<hi rendition="#i">;</hi></l><lb/> <l>Sie machen ſich vielmehr ins freye ſichre feld.</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">A</hi>ls dieſe niederlag zu wercke war geſtellt/</l><lb/> <l>Da ſah immittelſt man herkommen heeres ſchaaren/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie aus der ſtadt Latin voran geſchicket waren/</l><lb/> <l>In dem das fußvolck zog in ordnung langſam fort.</l><lb/> <l>Und brachten Turno mit beſcheid und gegenwort.</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">E</hi> e 4</fw> <fw place="bottom" type="catch">Drey-</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [439/0461]
Das Neunde Buch
Laß uns nun hoͤren auff/ wir haben gnung geſchlagen:
Es koͤmmt das liecht heran/ und wil nun wieder tagen;
Das liecht/ das unſerm thun und anſchlag widrig iſt/
Wir haben gute bahn gemacht in kurtzer friſt
Immitten durch den feind: Sie lieſſen viel der dinge
Vom ſilber ligen da/ und hielten ſie geringe/
Als waffen/ kriegsgeſchirr/ und ſchoͤn tapetenwerck
Euryalus greifft zu und nimmet zum gemerck
Rhamnetis pferdeſchmuck; Er traͤget auch verlangen
Nach ſeinen guͤldnen gurt/ geziert mit ſchoͤnen ſpangen/
Das ehmals Cædicus ein uͤberreicher mann
Geſchenckt dem Remulo/ als er fieng buͤndnuͤß an
Und gaſtfreundſchafft mit ihm/ da er nicht war zugegẽ/
Er aber Remulus laͤßt dieſes alles legen
Dem kleinen Enckel bey/ als er jtzt gute nacht
Den ſeinen gab und ſtarb: Dann ward es frey gemacht
Den Rutulern zur beut. Die haben alls bekommen.
Als nun Euryalus das guͤrtel umbgenommen/
Zu ſeinen nutz zwar nicht; Setzt er dann uͤber das
Den helm Meſſapi auff/ der ihm kam nicht zu paß/
Wie auch der federpuſch. Da eilen ſie zugehen/
Und wollen laͤnger nicht im feindes lager ſtehen;
Sie machen ſich vielmehr ins freye ſichre feld.
Als dieſe niederlag zu wercke war geſtellt/
Da ſah immittelſt man herkommen heeres ſchaaren/
Die aus der ſtadt Latin voran geſchicket waren/
In dem das fußvolck zog in ordnung langſam fort.
Und brachten Turno mit beſcheid und gegenwort.
Drey-
E e 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/461 |
Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/461>, abgerufen am 27.07.2024. |