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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Neunde Buch.
Nicht anders/ als ein löw/ der hungrig und ergrimmet
Im fall er einen stall voll schaffe wo vernimmet/
Groß lermen richtet an (weil ihn die grimme gier
Des hungers reitzt und treibt) er frist die arme thier/
Und schleppt sie hin und her/ die für ihm stracks erschrecken
Erstummt von kalter furcht/ und können nicht mehr blöcken.
Der löwe brüllet fort mit seinem blutgen schlund.
Euryalus machts auch/ wie Nisus tapffer kunt/
Und tobt nicht weniger gantz ungehaltner massen/
Und muß viel schlechtes volck das liebe leben lassen;
Als Febus/ Hebesus/ der Rhetus/ Abaris/
Die davon wusten nichts/ nur Rhetus sahe diß/
Als wachend/ alles an: Weil aber er von schrecken
Gantz eingenommen war/ so wolt er sich dedecken
Mit einem trinckgeschirr/ und becher/ der sehr groß/
Dem aber/ als er auffstund und sich gabe bloß/
Euryalus das schwerdt tieff durch die rippen stiesse/
Und selbtes wiederumb mit vielem blut außrisse;
Der spie mit blut heraus die seel/ und gab den wein
Mit blut vermischt von sich und büst sein leben ein.
Immittelst fähret fort Euryalus mit morden
Und würgen in geheim und ist gar hitzig worden;
Er wolte nun das volck Messapi schlagen auch;
Da wo zuletzt das feur verlosch/ und nach gebrauch
Die pferde weideten im graß/ doch angebunden/
Gestalt er selber sah und gut für sich befunden;
Da sprach der Nisus (denn er meinte das er gar
Zu hitzig und ergrimmt in todt- und würgen war)
Laß
Das Neunde Buch.
Nicht anders/ als ein loͤw/ der hungrig und ergrimmet
Im fall er einen ſtall voll ſchaffe wo vernimmet/
Groß lermen richtet an (weil ihn die grimme gier
Des hungers reitzt und treibt) er friſt die arme thier/
Und ſchleppt ſie hin und her/ die fuͤr ihm ſtracks erſchreckẽ
Erſtum̃t von kalter furcht/ und koͤnnen nicht mehr bloͤckẽ.
Der loͤwe bruͤllet fort mit ſeinem blutgen ſchlund.
Euryalus machts auch/ wie Niſus tapffer kunt/
Und tobt nicht weniger gantz ungehaltner maſſen/
Und muß viel ſchlechtes volck das liebe leben laſſen;
Als Febus/ Hebeſus/ der Rhetus/ Abaris/
Die davon wuſten nichts/ nur Rhetus ſahe diß/
Als wachend/ alles an: Weil aber er von ſchrecken
Gantz eingenommen war/ ſo wolt er ſich dedecken
Mit einem trinckgeſchirr/ und becher/ der ſehr groß/
Dem aber/ als er auffſtund und ſich gabe bloß/
Euryalus das ſchwerdt tieff durch die rippen ſtieſſe/
Und ſelbtes wiederumb mit vielem blut außriſſe;
Der ſpie mit blut heraus die ſeel/ und gab den wein
Mit blut vermiſcht von ſich und buͤſt ſein leben ein.
Immittelſt faͤhret fort Euryalus mit morden
Und wuͤrgen in geheim und iſt gar hitzig worden;
Er wolte nun das volck Meſſapi ſchlagen auch;
Da wo zuletzt das feur verloſch/ und nach gebrauch
Die pferde weideten im graß/ doch angebunden/
Geſtalt er ſelber ſah und gut fuͤr ſich befunden;
Da ſprach der Niſus (denn er meinte das er gar
Zu hitzig und ergrimmt in todt- und wuͤrgen war)
Laß
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[438/0460] Das Neunde Buch. Nicht anders/ als ein loͤw/ der hungrig und ergrimmet Im fall er einen ſtall voll ſchaffe wo vernimmet/ Groß lermen richtet an (weil ihn die grimme gier Des hungers reitzt und treibt) er friſt die arme thier/ Und ſchleppt ſie hin und her/ die fuͤr ihm ſtracks erſchreckẽ Erſtum̃t von kalter furcht/ und koͤnnen nicht mehr bloͤckẽ. Der loͤwe bruͤllet fort mit ſeinem blutgen ſchlund. Euryalus machts auch/ wie Niſus tapffer kunt/ Und tobt nicht weniger gantz ungehaltner maſſen/ Und muß viel ſchlechtes volck das liebe leben laſſen; Als Febus/ Hebeſus/ der Rhetus/ Abaris/ Die davon wuſten nichts/ nur Rhetus ſahe diß/ Als wachend/ alles an: Weil aber er von ſchrecken Gantz eingenommen war/ ſo wolt er ſich dedecken Mit einem trinckgeſchirr/ und becher/ der ſehr groß/ Dem aber/ als er auffſtund und ſich gabe bloß/ Euryalus das ſchwerdt tieff durch die rippen ſtieſſe/ Und ſelbtes wiederumb mit vielem blut außriſſe; Der ſpie mit blut heraus die ſeel/ und gab den wein Mit blut vermiſcht von ſich und buͤſt ſein leben ein. Immittelſt faͤhret fort Euryalus mit morden Und wuͤrgen in geheim und iſt gar hitzig worden; Er wolte nun das volck Meſſapi ſchlagen auch; Da wo zuletzt das feur verloſch/ und nach gebrauch Die pferde weideten im graß/ doch angebunden/ Geſtalt er ſelber ſah und gut fuͤr ſich befunden; Da ſprach der Niſus (denn er meinte das er gar Zu hitzig und ergrimmt in todt- und wuͤrgen war) Laß

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/460>, abgerufen am 22.11.2024.