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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Neunde Buch
Wo diesem nicht so ist/ wie? Ob nicht einem jeden
Sein Gott ist seine lust/ die ihm sein glücke schmieden/
Am besten kan und mag/ wenn sie fährt ungestümm?
Mein hertz geht mir schon längst mit den gedancken ümm/
Entweder einen streit/ doch oder sonst zu nehmen
Was wichtig für/ und kan zur ruh sich nicht bequemen/
Noch damit seyn vergnügt. Du siehst die Rutuler/
Wie sie in ihrem thun sich trauen gar zu sehr:
Man siehet nicht/ wie vor/ mehr so viel feuer scheinen;
Sie schlaffen gar gewiß/ wie man nicht anders meinen
Und rechnung machen kan: Sie haben gestern wein
Den gantzen abend durch in halß gegossen ein:
Es liget alles still: Hör/ was mir ist gekommen
In sinn und was ich hab anitzo fürgenommen.
Es wüntschet männiglich der rath und die gemein/
Es möcht Eneas doch ihr fürst zugegen seyn.
Sie schicken bothen auch an ihn umb zu vernehmen/
Wie sie sich sollen recht nach seinem sinn bequemen:
Im fall sie sagen zu/ was ich begehre/ dir:
(Denn ich vergnüge mich an meinem ruhm und zier
In übung dieser that) so wolt ich mir getrauen
Zu finden einen weg/ wo man den hügel schauen
An jenem orthe kan/ daß ich käm in die stadt
Pallanteum/ woselbst der fürst Eneas hat
Itzt seinen auffenthalt. Euryal übernommen
Von grosser lobbegier muß gleichsam hier erstummen/
Und sich entsetzen drob. Redt seinen freund drauff an/
Der eiffrig seinen sinn schlug auff die ehrenbahn.
So
Das Neunde Buch
Wo dieſem nicht ſo iſt/ wie? Ob nicht einem jeden
Sein Gott iſt ſeine luſt/ die ihm ſein gluͤcke ſchmieden/
Am beſten kan und mag/ wenn ſie faͤhrt ungeſtuͤmm?
Mein hertz geht mir ſchon laͤngſt mit den gedancken uͤm̃/
Entweder einen ſtreit/ doch oder ſonſt zu nehmen
Was wichtig fuͤr/ und kan zur ruh ſich nicht bequemen/
Noch damit ſeyn vergnuͤgt. Du ſiehſt die Rutuler/
Wie ſie in ihrem thun ſich trauen gar zu ſehr:
Man ſiehet nicht/ wie vor/ mehr ſo viel feuer ſcheinen;
Sie ſchlaffen gar gewiß/ wie man nicht anders meinen
Und rechnung machen kan: Sie haben geſtern wein
Den gantzen abend durch in halß gegoſſen ein:
Es liget alles ſtill: Hoͤr/ was mir iſt gekommen
In ſinn und was ich hab anitzo fuͤrgenommen.
Es wuͤntſchet maͤnniglich der rath und die gemein/
Es moͤcht Eneas doch ihr fuͤrſt zugegen ſeyn.
Sie ſchicken bothen auch an ihn umb zu vernehmen/
Wie ſie ſich ſollen recht nach ſeinem ſinn bequemen:
Im fall ſie ſagen zu/ was ich begehre/ dir:
(Denn ich vergnuͤge mich an meinem ruhm und zier
In uͤbung dieſer that) ſo wolt ich mir getrauen
Zu finden einen weg/ wo man den huͤgel ſchauen
An jenem orthe kan/ daß ich kaͤm in die ſtadt
Pallanteum/ woſelbſt der fuͤrſt Eneas hat
Itzt ſeinen auffenthalt. Euryal uͤbernommen
Von groſſer lobbegier muß gleichſam hier erſtummen/
Und ſich entſetzen drob. Redt ſeinen freund drauff an/
Der eiffrig ſeinen ſinn ſchlug auff die ehrenbahn.
So
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[427/0449] Das Neunde Buch Wo dieſem nicht ſo iſt/ wie? Ob nicht einem jeden Sein Gott iſt ſeine luſt/ die ihm ſein gluͤcke ſchmieden/ Am beſten kan und mag/ wenn ſie faͤhrt ungeſtuͤmm? Mein hertz geht mir ſchon laͤngſt mit den gedancken uͤm̃/ Entweder einen ſtreit/ doch oder ſonſt zu nehmen Was wichtig fuͤr/ und kan zur ruh ſich nicht bequemen/ Noch damit ſeyn vergnuͤgt. Du ſiehſt die Rutuler/ Wie ſie in ihrem thun ſich trauen gar zu ſehr: Man ſiehet nicht/ wie vor/ mehr ſo viel feuer ſcheinen; Sie ſchlaffen gar gewiß/ wie man nicht anders meinen Und rechnung machen kan: Sie haben geſtern wein Den gantzen abend durch in halß gegoſſen ein: Es liget alles ſtill: Hoͤr/ was mir iſt gekommen In ſinn und was ich hab anitzo fuͤrgenommen. Es wuͤntſchet maͤnniglich der rath und die gemein/ Es moͤcht Eneas doch ihr fuͤrſt zugegen ſeyn. Sie ſchicken bothen auch an ihn umb zu vernehmen/ Wie ſie ſich ſollen recht nach ſeinem ſinn bequemen: Im fall ſie ſagen zu/ was ich begehre/ dir: (Denn ich vergnuͤge mich an meinem ruhm und zier In uͤbung dieſer that) ſo wolt ich mir getrauen Zu finden einen weg/ wo man den huͤgel ſchauen An jenem orthe kan/ daß ich kaͤm in die ſtadt Pallanteum/ woſelbſt der fuͤrſt Eneas hat Itzt ſeinen auffenthalt. Euryal uͤbernommen Von groſſer lobbegier muß gleichſam hier erſtummen/ Und ſich entſetzen drob. Redt ſeinen freund drauff an/ Der eiffrig ſeinen ſinn ſchlug auff die ehrenbahn. So

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/449>, abgerufen am 25.11.2024.