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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Achte Buch.
Er gienge weiter fort und an die stelle kame/
Die heilig wird genand: Lupercal ist der name/
Bey einem kühlen felß/ und ist den götzen Pan
Nach brauch Arcadiens geheilget bey gethan.
Er wieß ihm auch den ort des grabes Argilete/
Der weyland war verflucht/ verflucht auch noch die stete/
Er hätte keine schuld des namens noch geschicht/
Und gab/ wie Argus wehr der gast getödt/ bericht.
Hernachmals führt er ihn auffs grosse schloß Tarpeien
Und Capitolium/ das man in golde stehen/
Kan gleichsam sehen jtzt; Daß hiebevor nur war
Mit wilden püschen rauh bewachsen gantz und gar.
Es war zu der zeit schon diß orthes zu verspüren
Ein hoher andacht geist/ die hertzen zu berühren
Des sitten groben volcks mit schrecken/ furcht und scheu/
Sie zitterten dem wald und felß zu wohnen bey.
Es wohnt in diesem wald und auff den grünen höhen
(Sagt er) gewiß ein Gott. Doch kan man nicht verstehen
Was es für einer sey. Zwar die Arcadier
Bestehn auffdiesem wahn/ daß es den Jupiter
Selbst da gesehen hab/ da er zum öfftern schluge
Am schwartzen schild/ den er in seiner rechten truge/
Und einen wetter sturm in lüfften reget an.
Du siehest über das/ wies schlecht dort ist gethan
Umb jenes städte paar/ wie sie sind umbgekehret/
Zerrissen auff den grund/ verwüstet und verheeret/
Du siehest noch den rest von ihrem mauerwerck/
Der alten väter grab und schrifftliches gemerck.
Schau!
Das Achte Buch.
Er gienge weiter fort und an die ſtelle kame/
Die heilig wird genand: Lupercal iſt der name/
Bey einem kuͤhlen felß/ und iſt den goͤtzen Pan
Nach brauch Arcadiens geheilget bey gethan.
Er wieß ihm auch den ort des grabes Argilete/
Der weyland war verflucht/ verflucht auch noch die ſtete/
Er haͤtte keine ſchuld des namens noch geſchicht/
Und gab/ wie Argus wehr der gaſt getoͤdt/ bericht.
Hernachmals fuͤhrt er ihn auffs groſſe ſchloß Tarpeien
Und Capitolium/ das man in golde ſtehen/
Kan gleichſam ſehen jtzt; Daß hiebevor nur war
Mit wilden puͤſchen rauh bewachſen gantz und gar.
Es war zu der zeit ſchon diß orthes zu verſpuͤren
Ein hoher andacht geiſt/ die hertzen zu beruͤhren
Des ſitten groben volcks mit ſchrecken/ furcht und ſcheu/
Sie zitterten dem wald und felß zu wohnen bey.
Es wohnt in dieſem wald und auff den gruͤnen hoͤhen
(Sagt er) gewiß ein Gott. Doch kan man nicht verſtehẽ
Was es fuͤr einer ſey. Zwar die Arcadier
Beſtehn auffdieſem wahn/ daß es den Jupiter
Selbſt da geſehen hab/ da er zum oͤfftern ſchluge
Am ſchwartzen ſchild/ den er in ſeiner rechten truge/
Und einen wetter ſturm in luͤfften reget an.
Du ſieheſt uͤber das/ wies ſchlecht dort iſt gethan
Umb jenes ſtaͤdte paar/ wie ſie ſind umbgekehret/
Zerriſſen auff den grund/ verwuͤſtet und verheeret/
Du ſieheſt noch den reſt von ihrem mauerwerck/
Der alten vaͤter grab und ſchrifftliches gemerck.
Schau!
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[388/0410] Das Achte Buch. Er gienge weiter fort und an die ſtelle kame/ Die heilig wird genand: Lupercal iſt der name/ Bey einem kuͤhlen felß/ und iſt den goͤtzen Pan Nach brauch Arcadiens geheilget bey gethan. Er wieß ihm auch den ort des grabes Argilete/ Der weyland war verflucht/ verflucht auch noch die ſtete/ Er haͤtte keine ſchuld des namens noch geſchicht/ Und gab/ wie Argus wehr der gaſt getoͤdt/ bericht. Hernachmals fuͤhrt er ihn auffs groſſe ſchloß Tarpeien Und Capitolium/ das man in golde ſtehen/ Kan gleichſam ſehen jtzt; Daß hiebevor nur war Mit wilden puͤſchen rauh bewachſen gantz und gar. Es war zu der zeit ſchon diß orthes zu verſpuͤren Ein hoher andacht geiſt/ die hertzen zu beruͤhren Des ſitten groben volcks mit ſchrecken/ furcht und ſcheu/ Sie zitterten dem wald und felß zu wohnen bey. Es wohnt in dieſem wald und auff den gruͤnen hoͤhen (Sagt er) gewiß ein Gott. Doch kan man nicht verſtehẽ Was es fuͤr einer ſey. Zwar die Arcadier Beſtehn auffdieſem wahn/ daß es den Jupiter Selbſt da geſehen hab/ da er zum oͤfftern ſchluge Am ſchwartzen ſchild/ den er in ſeiner rechten truge/ Und einen wetter ſturm in luͤfften reget an. Du ſieheſt uͤber das/ wies ſchlecht dort iſt gethan Umb jenes ſtaͤdte paar/ wie ſie ſind umbgekehret/ Zerriſſen auff den grund/ verwuͤſtet und verheeret/ Du ſieheſt noch den reſt von ihrem mauerwerck/ Der alten vaͤter grab und ſchrifftliches gemerck. Schau!

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 388. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/410>, abgerufen am 25.11.2024.