Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Achte Buch. Erhoben thurstiglich; Nach welches namen habenDie Welschen sich bequemt und diesem flusse gaben Den namen Tybris auch/ der sonst hieß Albula/ Der sich verloren hat in gantz Italia. Als ich nun war entsetzt von meinem reich und stande/ Und außgetrieben wurd aus meinem vaterlande/ Und daß ich muste ziehn gantz euserst an das meer/ Bin ich an diesen ort gekommen endlich her Durchs glück und göttliches fürsehn/ das weißlich waltet/ Und in der menschen thun regieret/ herrscht und schaltet: Die mutter eine nimpf hat mich gemahnt auch an/ Nicht minder hat es mir der Febus kund gethan In seinem weisen spruch. Nach diesem/ da er gienge Des weges weiter fort/ zeigt er ihm grosse dinge/ Der heiligen altar/ den seine mutter hat Gestifftet und die pfort/ die mit bedachtem rath Den Römschen namen führt Carmenta/ wie man saget/ Der nimf Carment zur ehr/ der dieses hat behaget/ Die auff wahrsagerey sich ziemlich wol verstund/ Und erst hat auffgethan zu propheceyn den mund; Die Troer würden noch nach vielerley beschwerden Und außgestandner müh berühmt und herrlich werden/ Und Pallanteum seyn ein hochbenahmte stadt/ Die von dem Pallas her den edlen namen hat. Dann zeigt er auch den wald mit rühmlichen vermelden/ Den Romulus der kern und kleinod tapffrer helden Zur freyheit hat gemacht/ auff solche weis und art/ Wie weyland zu Athen gemachet rühmlich ward. Er Bb 2
Das Achte Buch. Erhoben thurſtiglich; Nach welches namen habenDie Welſchen ſich bequemt und dieſem fluſſe gaben Den namen Tybris auch/ der ſonſt hieß Albula/ Der ſich verloren hat in gantz Italia. Als ich nun war entſetzt von meinem reich und ſtande/ Und außgetrieben wurd aus meinem vaterlande/ Und daß ich muſte ziehn gantz euſerſt an das meer/ Bin ich an dieſen ort gekommen endlich her Durchs gluͤck und goͤttliches fuͤrſehn/ das weißlich waltet/ Und in der menſchen thun regieret/ herrſcht und ſchaltet: Die mutter eine nimpf hat mich gemahnt auch an/ Nicht minder hat es mir der Febus kund gethan In ſeinem weiſen ſpruch. Nach dieſem/ da er gienge Des weges weiter fort/ zeigt er ihm groſſe dinge/ Der heiligen altar/ den ſeine mutter hat Geſtifftet und die pfort/ die mit bedachtem rath Den Roͤmſchẽ namen fuͤhrt Carmenta/ wie man ſaget/ Der nimf Carment zur ehr/ der dieſes hat behaget/ Die auff wahrſagerey ſich ziemlich wol verſtund/ Und erſt hat auffgethan zu propheceyn den mund; Die Troer wuͤrden noch nach vielerley beſchwerden Und außgeſtandner muͤh beruͤhmt und herrlich werden/ Und Pallanteum ſeyn ein hochbenahmte ſtadt/ Die von dem Pallas her den edlen namen hat. Dann zeigt er auch den wald mit ruͤhmlichen vermelden/ Den Romulus der kern und kleinod tapffrer helden Zur freyheit hat gemacht/ auff ſolche weiſ und art/ Wie weyland zu Athen gemachet ruͤhmlich ward. Er Bb 2
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Das Achte Buch.
Erhoben thurſtiglich; Nach welches namen haben
Die Welſchen ſich bequemt und dieſem fluſſe gaben
Den namen Tybris auch/ der ſonſt hieß Albula/
Der ſich verloren hat in gantz Italia.
Als ich nun war entſetzt von meinem reich und ſtande/
Und außgetrieben wurd aus meinem vaterlande/
Und daß ich muſte ziehn gantz euſerſt an das meer/
Bin ich an dieſen ort gekommen endlich her
Durchs gluͤck und goͤttliches fuͤrſehn/ das weißlich waltet/
Und in der menſchen thun regieret/ herrſcht und ſchaltet:
Die mutter eine nimpf hat mich gemahnt auch an/
Nicht minder hat es mir der Febus kund gethan
In ſeinem weiſen ſpruch. Nach dieſem/ da er gienge
Des weges weiter fort/ zeigt er ihm groſſe dinge/
Der heiligen altar/ den ſeine mutter hat
Geſtifftet und die pfort/ die mit bedachtem rath
Den Roͤmſchẽ namen fuͤhrt Carmenta/ wie man ſaget/
Der nimf Carment zur ehr/ der dieſes hat behaget/
Die auff wahrſagerey ſich ziemlich wol verſtund/
Und erſt hat auffgethan zu propheceyn den mund;
Die Troer wuͤrden noch nach vielerley beſchwerden
Und außgeſtandner muͤh beruͤhmt und herrlich werden/
Und Pallanteum ſeyn ein hochbenahmte ſtadt/
Die von dem Pallas her den edlen namen hat.
Dann zeigt er auch den wald mit ruͤhmlichen vermelden/
Den Romulus der kern und kleinod tapffrer helden
Zur freyheit hat gemacht/ auff ſolche weiſ und art/
Wie weyland zu Athen gemachet ruͤhmlich ward.
Er
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Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 387. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/409>, abgerufen am 16.02.2025. |