Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Achte Buch. Zu Lerna bey dem pfuhl/ da sie mit hundert kehlen/Dir hefftig setzte zu und dachte dich zu queelen; Sey doch von uns gegrüßt/ du warer Jovis sohn/ Der du den Göttern bist ihr kleinod/ zier und kron. Komm gnädig doch zu uns zu diesem deinen feste/ Anff dem wir freuen uns zu ehren dir auffs beste. So preiseten sie ihn mit ihrem lobgesang/ Sie setzen auch hinzu/ mit inniglichem danck Des Cari felsenburg/ wie er erschrecklich schrye Ja wie er schweffel/ dampff und feuer von sich spie Man höret/ wie davon berg/ hügel/ pusch und wald Mit hefftigem gethön erklinget und erschallt. Als sie nun dieses fest bestellt mit opffern haben/ Geschachs/ daß sie gesammt sich in die stadt begaben: Der König gieng zu fuß/ der hoch bejahret schon/ Mit dem Eneas und dem Pallas seinem sohn; Da unterweges er manch schön gespräche hielte/ Damit man den verdruß in gehen nicht so fühlte/ Es kömmet wunderlich Eneen alles für/ Läßt schiessen hin und her die augen/ trägt begier Und lust zu diesen ort: Er forschet gnau und eben Nach allen wolgemuth/ und ließ bericht ihm geben/ Er höret die geschicht erzehlen vorger leut/ Und wie gewesen sey ihr stand und mögenheit. Drauff hub Evander an/ der/ massen man noch schauet/ Auff Palatinus berg hat eine stadt gebauet: Das Faun-und Nimfen volck bowohnte diesen wald/ Ein volck von grober art und eurischer gestalt; Ja Bb
Das Achte Buch. Zu Lerna bey dem pfuhl/ da ſie mit hundert kehlen/Dir hefftig ſetzte zu und dachte dich zu queelen; Sey doch von uns gegruͤßt/ du warer Jovis ſohn/ Der du den Goͤttern biſt ihr kleinod/ zier und kron. Komm gnaͤdig doch zu uns zu dieſem deinen feſte/ Anff dem wir freuen uns zu ehren dir auffs beſte. So preiſeten ſie ihn mit ihrem lobgeſang/ Sie ſetzen auch hinzu/ mit inniglichem danck Des Cari felſenburg/ wie er erſchrecklich ſchrye Ja wie er ſchweffel/ dampff und feuer von ſich ſpie Man hoͤret/ wie davon berg/ huͤgel/ puſch und wald Mit hefftigem gethoͤn erklinget und erſchallt. Als ſie nun dieſes feſt beſtellt mit opffern haben/ Geſchachs/ daß ſie geſammt ſich in die ſtadt begaben: Der Koͤnig gieng zu fuß/ der hoch bejahret ſchon/ Mit dem Eneas und dem Pallas ſeinem ſohn; Da unterweges er manch ſchoͤn geſpraͤche hielte/ Damit man den verdruß in gehen nicht ſo fuͤhlte/ Es koͤmmet wunderlich Eneen alles fuͤr/ Laͤßt ſchieſſen hin und her die augen/ traͤgt begier Und luſt zu dieſen ort: Er forſchet gnau und eben Nach allen wolgemuth/ und ließ bericht ihm geben/ Er hoͤret die geſchicht erzehlen vorger leut/ Und wie geweſen ſey ihr ſtand und moͤgenheit. Drauff hub Evander an/ der/ maſſen man noch ſchauet/ Auff Palatinus berg hat eine ſtadt gebauet: Das Faun-und Nimfen volck bowohnte dieſen wald/ Ein volck von grober art und euriſcher geſtalt; Ja Bb
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0407" n="385"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Achte Buch.</hi> </fw><lb/> <l>Zu Lerna bey dem pfuhl/ da ſie mit hundert kehlen/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>ir hefftig ſetzte zu und dachte dich zu queelen;</l><lb/> <l>Sey doch von uns gegruͤßt/ du warer Jovis ſohn/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>er du den Goͤttern biſt ihr kleinod/ zier und kron.</l><lb/> <l>Komm gnaͤdig doch zu uns zu dieſem deinen feſte/</l><lb/> <l>Anff dem wir freuen uns zu ehren dir auffs beſte.</l><lb/> <l>So preiſeten ſie ihn mit ihrem lobgeſang/</l><lb/> <l>Sie ſetzen auch hinzu/ mit inniglichem danck</l><lb/> <l>Des Cari felſenburg/ wie er erſchrecklich ſchrye</l><lb/> <l>Ja wie er ſchweffel/ dampff und feuer von ſich ſpie</l><lb/> <l>Man hoͤret/ wie davon berg/ huͤgel/ puſch und wald</l><lb/> <l>Mit hefftigem gethoͤn erklinget und erſchallt.</l><lb/> <l>Als ſie nun dieſes feſt beſtellt mit opffern haben/</l><lb/> <l>Geſchachs/ daß ſie geſammt ſich in die ſtadt begaben:</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>er Koͤnig gieng zu fuß/ der hoch bejahret ſchon/</l><lb/> <l>Mit dem Eneas und dem Pallas ſeinem ſohn;</l><lb/> <l>Da unterweges er manch ſchoͤn geſpraͤche hielte/</l><lb/> <l>Damit man den verdruß in gehen nicht ſo fuͤhlte/</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">E</hi>s koͤmmet wunderlich <hi rendition="#fr">E</hi>neen alles fuͤr/</l><lb/> <l>Laͤßt ſchieſſen hin und her die augen/ traͤgt begier</l><lb/> <l>Und luſt zu dieſen ort: Er forſchet gnau und eben</l><lb/> <l>Nach allen wolgemuth/ und ließ bericht ihm geben/</l><lb/> <l>Er hoͤret die geſchicht erzehlen vorger leut/</l><lb/> <l>Und wie geweſen ſey ihr ſtand und moͤgenheit.</l><lb/> <l>Drauff hub Evander an/ der/ maſſen man noch ſchauet/</l><lb/> <l>Auff Palatinus berg hat eine ſtadt gebauet:</l><lb/> <l>Das Faun-und Nimfen volck bowohnte dieſen wald/</l><lb/> <l>Ein volck von grober art und euriſcher geſtalt;</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">Bb</fw> <fw place="bottom" type="catch">Ja</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [385/0407]
Das Achte Buch.
Zu Lerna bey dem pfuhl/ da ſie mit hundert kehlen/
Dir hefftig ſetzte zu und dachte dich zu queelen;
Sey doch von uns gegruͤßt/ du warer Jovis ſohn/
Der du den Goͤttern biſt ihr kleinod/ zier und kron.
Komm gnaͤdig doch zu uns zu dieſem deinen feſte/
Anff dem wir freuen uns zu ehren dir auffs beſte.
So preiſeten ſie ihn mit ihrem lobgeſang/
Sie ſetzen auch hinzu/ mit inniglichem danck
Des Cari felſenburg/ wie er erſchrecklich ſchrye
Ja wie er ſchweffel/ dampff und feuer von ſich ſpie
Man hoͤret/ wie davon berg/ huͤgel/ puſch und wald
Mit hefftigem gethoͤn erklinget und erſchallt.
Als ſie nun dieſes feſt beſtellt mit opffern haben/
Geſchachs/ daß ſie geſammt ſich in die ſtadt begaben:
Der Koͤnig gieng zu fuß/ der hoch bejahret ſchon/
Mit dem Eneas und dem Pallas ſeinem ſohn;
Da unterweges er manch ſchoͤn geſpraͤche hielte/
Damit man den verdruß in gehen nicht ſo fuͤhlte/
Es koͤmmet wunderlich Eneen alles fuͤr/
Laͤßt ſchieſſen hin und her die augen/ traͤgt begier
Und luſt zu dieſen ort: Er forſchet gnau und eben
Nach allen wolgemuth/ und ließ bericht ihm geben/
Er hoͤret die geſchicht erzehlen vorger leut/
Und wie geweſen ſey ihr ſtand und moͤgenheit.
Drauff hub Evander an/ der/ maſſen man noch ſchauet/
Auff Palatinus berg hat eine ſtadt gebauet:
Das Faun-und Nimfen volck bowohnte dieſen wald/
Ein volck von grober art und euriſcher geſtalt;
Ja
Bb
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/407 |
Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/407>, abgerufen am 16.02.2025. |