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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Achte Buch.
Und sorg ihn reden aus. O der du bist entsprossen
Von göttern (saget er) und führest unverdrossen
Die Troer stadt uns zu/ und denckst auff ewge zeit
Zu schützen Trojens rest und alte herrligkeit;
Du kommest eben recht nach männigliches hoffen
Ins land Italien: Dasselbe steht dir offen/
Da hast du deinen sitz und ein beständig hauß;
Steh fest/ und weiche nicht/ und laß dich keinen strauß
Noch dreuende gefahr des krieges/ der sich reget/
Erschrecken/ denn es hat sich gäntzlich schon geleget
Der Götter grimm und zorn. Itzt (daß du dieses nicht
Für einen traum nehmst auff und eitelem geticht)
Wirst du sehn eine saw mit dreysig ferckeln ligen
Bey einer eich/ ist weiß/ die weisen fercklein schmiegen
Sich umb die brust herumb. Da ist der ort der stadt/
Da deine müh und noth gewiß ein ende hat.
Wenn man/ das Ascan sol nach dreymahl zehen jahren
Die groß Albauer stadt erbauen/ wird erfahren:
Ich sage dir vorher nicht ungewisses ding.
Nun wil ich zeigen dir (merck auf/ halts nicht gering)
Auff was manier du könust das jenge/ was obhanden
Steht/ glücklich richten aus. Es wohnt in diesen landen
Ein volck/ dasselbe wird genand Arcadier/
Die von dem Pallas sind vorzeiten kommen her:
Die ihrem könige Evandro nachgezogen/
Der aus dem lande wurd zu fliehen weg bewogen:
Sie wehlten einen ort und bauten eine stadt
Auff einem hohen berg/ die ihren namen hat/
Und
Das Achte Buch.
Und ſorg ihn reden aus. O der du biſt entſproſſen
Von goͤttern (ſaget er) und fuͤhreſt unverdroſſen
Die Troer ſtadt uns zu/ und denckſt auff ewge zeit
Zu ſchuͤtzen Trojens reſt und alte herrligkeit;
Du kommeſt eben recht nach maͤnnigliches hoffen
Ins land Italien: Daſſelbe ſteht dir offen/
Da haſt du deinen ſitz und ein beſtaͤndig hauß;
Steh feſt/ und weiche nicht/ und laß dich keinen ſtrauß
Noch dreuende gefahr des krieges/ der ſich reget/
Erſchrecken/ denn es hat ſich gaͤntzlich ſchon geleget
Der Goͤtter grimm und zorn. Itzt (daß du dieſes nicht
Fuͤr einen traum nehmſt auff und eitelem geticht)
Wirſt du ſehn eine ſaw mit dreyſig ferckeln ligen
Bey einer eich/ iſt weiß/ die weiſen fercklein ſchmiegen
Sich umb die bruſt herumb. Da iſt der ort der ſtadt/
Da deine muͤh und noth gewiß ein ende hat.
Wenn man/ das Aſcan ſol nach dreymahl zehen jahren
Die groß Albauer ſtadt erbauen/ wird erfahren:
Ich ſage dir vorher nicht ungewiſſes ding.
Nun wil ich zeigen dir (merck auf/ halts nicht gering)
Auff was manier du koͤnuſt das jenge/ was obhanden
Steht/ gluͤcklich richten aus. Es wohnt in dieſen landen
Ein volck/ daſſelbe wird genand Arcadier/
Die von dem Pallas ſind vorzeiten kommen her:
Die ihrem koͤnige Evandro nachgezogen/
Der aus dem lande wurd zu fliehen weg bewogen:
Sie wehlten einen ort und bauten eine ſtadt
Auff einem hohen berg/ die ihren namen hat/
Und
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[368/0390] Das Achte Buch. Und ſorg ihn reden aus. O der du biſt entſproſſen Von goͤttern (ſaget er) und fuͤhreſt unverdroſſen Die Troer ſtadt uns zu/ und denckſt auff ewge zeit Zu ſchuͤtzen Trojens reſt und alte herrligkeit; Du kommeſt eben recht nach maͤnnigliches hoffen Ins land Italien: Daſſelbe ſteht dir offen/ Da haſt du deinen ſitz und ein beſtaͤndig hauß; Steh feſt/ und weiche nicht/ und laß dich keinen ſtrauß Noch dreuende gefahr des krieges/ der ſich reget/ Erſchrecken/ denn es hat ſich gaͤntzlich ſchon geleget Der Goͤtter grimm und zorn. Itzt (daß du dieſes nicht Fuͤr einen traum nehmſt auff und eitelem geticht) Wirſt du ſehn eine ſaw mit dreyſig ferckeln ligen Bey einer eich/ iſt weiß/ die weiſen fercklein ſchmiegen Sich umb die bruſt herumb. Da iſt der ort der ſtadt/ Da deine muͤh und noth gewiß ein ende hat. Wenn man/ das Aſcan ſol nach dreymahl zehen jahren Die groß Albauer ſtadt erbauen/ wird erfahren: Ich ſage dir vorher nicht ungewiſſes ding. Nun wil ich zeigen dir (merck auf/ halts nicht gering) Auff was manier du koͤnuſt das jenge/ was obhanden Steht/ gluͤcklich richten aus. Es wohnt in dieſen landen Ein volck/ daſſelbe wird genand Arcadier/ Die von dem Pallas ſind vorzeiten kommen her: Die ihrem koͤnige Evandro nachgezogen/ Der aus dem lande wurd zu fliehen weg bewogen: Sie wehlten einen ort und bauten eine ſtadt Auff einem hohen berg/ die ihren namen hat/ Und

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/390>, abgerufen am 24.11.2024.