Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Siebende Buch. Da ist viel Griegisch volck/ Auruncer/ Rutuler/Sicaner/ Sacraner/ Labicer/ Numicer. Zu diesen allen kam von Volsischem geschlechte Camilla/ wolte bey-auch-wohnen dem gefechte: Führt schöne reuterey bewaffnet allzumahl Mit tüchtigem gewehr von eysen und von stahl. War eine kriegerin und spielte nicht mit Tocken/ Gewehnt auch ihre hand zu keinen flachs noch wocken/ Ließ korb und wolle stehn: Sie war ein freuelein/ Unv hatte lust und lieb in hartem streit zu seyn/ Und mit geschwindem lauff den wind zu überstreben; Sie kunt mit schnellem fluß sich übers feld erheben/ Daß sie die spitzen nicht der ahren rühret an/ Und führ mit trockner fersch durch Thetis nasse bahn. Es kam die junge pursch vom land und hauß gelauffen/ Wie auch das weibes volck mit ungezehlten hauffen Verwundrend ihrer sich/ und sahen sie starr an/ Daß sie so männlich zog mit männern auf den plan/ Wie sie herötsch sah voll freudiger begierde/ Wie ihr der Mantel stund von königlicher zierde/ Wie sie mit güldnem hefft gefasset hat das haar/ Das wie das güldne liecht der sonne gläntzend war. Wie sie den köchter kunt an ihre seite gürten/ Wie sie mit eisen spitz hat einen speer von myrthen/ Der ziemlich lang und dick; Wie sie der hirten schaar Zu brauchen dessen pflegt/ im fall es nöthig war. Das
Das Siebende Buch. Da iſt viel Griegiſch volck/ Auruncer/ Rutuler/Sicaner/ Sacraner/ Labicer/ Numicer. Zu dieſen allen kam von Volſiſchem geſchlechte Camilla/ wolte bey-auch-wohnen dem gefechte: Fuͤhrt ſchoͤne reuterey bewaffnet allzumahl Mit tuͤchtigem gewehr von eyſen und von ſtahl. War eine kriegerin und ſpielte nicht mit Tocken/ Gewehnt auch ihre hand zu keinen flachs noch wocken/ Ließ korb und wolle ſtehn: Sie war ein freuelein/ Unv hatte luſt und lieb in hartem ſtreit zu ſeyn/ Und mit geſchwindem lauff den wind zu uͤberſtreben; Sie kunt mit ſchnellem fluß ſich uͤbers feld erheben/ Daß ſie die ſpitzen nicht der ahren ruͤhret an/ Und fuͤhr mit trockner ferſch durch Thetis naſſe bahn. Es kam die junge purſch vom land und hauß gelauffen/ Wie auch das weibes volck mit ungezehlten hauffen Verwundrend ihrer ſich/ und ſahen ſie ſtarr an/ Daß ſie ſo maͤnnlich zog mit maͤnnern auf den plan/ Wie ſie heroͤtſch ſah voll freudiger begierde/ Wie ihr der Mantel ſtund von koͤniglicher zierde/ Wie ſie mit guͤldnem hefft gefaſſet hat das haar/ Das wie das guͤldne liecht der ſonne glaͤntzend war. Wie ſie den koͤchter kunt an ihre ſeite guͤrten/ Wie ſie mit eiſen ſpitz hat einen ſpeer von myrthen/ Der ziemlich lang und dick; Wie ſie der hirten ſchaar Zu brauchen deſſen pflegt/ im fall es noͤthig war. Das
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Das Siebende Buch.
Da iſt viel Griegiſch volck/ Auruncer/ Rutuler/
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Zu dieſen allen kam von Volſiſchem geſchlechte
Camilla/ wolte bey-auch-wohnen dem gefechte:
Fuͤhrt ſchoͤne reuterey bewaffnet allzumahl
Mit tuͤchtigem gewehr von eyſen und von ſtahl.
War eine kriegerin und ſpielte nicht mit Tocken/
Gewehnt auch ihre hand zu keinen flachs noch wocken/
Ließ korb und wolle ſtehn: Sie war ein freuelein/
Unv hatte luſt und lieb in hartem ſtreit zu ſeyn/
Und mit geſchwindem lauff den wind zu uͤberſtreben;
Sie kunt mit ſchnellem fluß ſich uͤbers feld erheben/
Daß ſie die ſpitzen nicht der ahren ruͤhret an/
Und fuͤhr mit trockner ferſch durch Thetis naſſe bahn.
Es kam die junge purſch vom land und hauß gelauffen/
Wie auch das weibes volck mit ungezehlten hauffen
Verwundrend ihrer ſich/ und ſahen ſie ſtarr an/
Daß ſie ſo maͤnnlich zog mit maͤnnern auf den plan/
Wie ſie heroͤtſch ſah voll freudiger begierde/
Wie ihr der Mantel ſtund von koͤniglicher zierde/
Wie ſie mit guͤldnem hefft gefaſſet hat das haar/
Das wie das guͤldne liecht der ſonne glaͤntzend war.
Wie ſie den koͤchter kunt an ihre ſeite guͤrten/
Wie ſie mit eiſen ſpitz hat einen ſpeer von myrthen/
Der ziemlich lang und dick; Wie ſie der hirten ſchaar
Zu brauchen deſſen pflegt/ im fall es noͤthig war.
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Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/387>, abgerufen am 06.07.2024. |