Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Siebende Buch. Ich lig in stillem port: Man kan mir/ als ein grabUnd königlich gepräng/ durchaus nichts nehmen ab. Mit diesem schwieg er still/ und schloß sich in sein zimmer/ Legt ab das regiment/ und ließ es gehen immer/ Wies gehen möchte nur: Es war ein alter brauch In altem Latien/ den die Albaner auch Für heilig hielten stets/ Den pfleget auch zu halten Die herscherin der welt/ und läßt ihn nicht veralten/ Wenn man ins offne feld sol ziehen itzt zur schlacht/ Und das außländisch heer mit gantzer krieges macht Angreiffen muthiglich/ die Geten und die Dacer/ Hireaner/ Araber/ die Sarmater und Thracer/ Ja ziehen weiter hin nach Ost und Inder meer/ Zu schlagen wiederumb der Parther siegesheer. Es sind zwey kriegesthor (so werden sie genennet) Die man an heiligkeit und Martis furcht erkennet; Mit hundert schlössern wol stehn sie verwahret fest/ Sind eisern gantz und gar die nimmermehr verläßt Der hüter Janos/ der stets für der schwelle wachet: Wenn nun der Römsche rath hat einen schluß gemachet Mit unbewegtem sinn zu ziehen in den streit/ Da kömmet der regent der bürger/ trägt ein kleid Mit königlichem schmuck: Es wird ihm umbgeleget Ein schöner rock darzu/ dergleichen bräuchlich träget Das volck der Gabier: Er schleust selbst auff die thor/ Und führet aus das volck zum streit/ wie hiebevor Nach brauch geschehen ist. Da gehn die heeres schaaren Ihm auff den fusse nach/ die beyds am muth und jahren Zum
Das Siebende Buch. Ich lig in ſtillem port: Man kan mir/ als ein grabUnd koͤniglich gepraͤng/ durchaus nichts nehmen ab. Mit dieſem ſchwieg er ſtill/ und ſchloß ſich in ſein zim̃er/ Legt ab das regiment/ und ließ es gehen immer/ Wies gehen moͤchte nur: Es war ein alter brauch In altem Latien/ den die Albaner auch Fuͤr heilig hielten ſtets/ Den pfleget auch zu halten Die herſcherin der welt/ und laͤßt ihn nicht veralten/ Wenn man ins offne feld ſol ziehen itzt zur ſchlacht/ Und das außlaͤndiſch heer mit gantzer krieges macht Angreiffen muthiglich/ die Geten und die Dacer/ Hireaner/ Araber/ die Sarmater und Thracer/ Ja ziehen weiter hin nach Oſt und Inder meer/ Zu ſchlagen wiederumb der Parther ſiegesheer. Es ſind zwey kriegesthor (ſo werden ſie genennet) Die man an heiligkeit und Martis furcht erkennet; Mit hundert ſchloͤſſern wol ſtehn ſie verwahret feſt/ Sind eiſern gantz und gar die nimmermehr verlaͤßt Der huͤter Janos/ der ſtets fuͤr der ſchwelle wachet: Weñ nun der Roͤmſche rath hat einen ſchluß gemachet Mit unbewegtem ſinn zu ziehen in den ſtreit/ Da koͤmmet der regent der buͤrger/ traͤgt ein kleid Mit koͤniglichem ſchmuck: Es wird ihm umbgeleget Ein ſchoͤner rock darzu/ dergleichen braͤuchlich traͤget Das volck der Gabier: Er ſchleuſt ſelbſt auff die thor/ Und fuͤhret aus das volck zum ſtreit/ wie hiebevor Nach brauch geſchehen iſt. Da gehn die heeres ſchaaren Ihm auff den fuſſe nach/ die beyds am muth und jahren Zum
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0376" n="354"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Siebende Buch.</hi> </fw><lb/> <l>Ich lig in ſtillem port: Man kan mir/ als ein grab</l><lb/> <l>Und koͤniglich gepraͤng/ durchaus nichts nehmen ab.</l><lb/> <l>Mit dieſem ſchwieg er ſtill/ und ſchloß ſich in ſein zim̃er/</l><lb/> <l>Legt ab das regiment/ und ließ es gehen immer/</l><lb/> <l>Wies gehen moͤchte nur: Es war ein alter brauch</l><lb/> <l>In altem Latien/ den die Albaner auch</l><lb/> <l>Fuͤr heilig hielten ſtets/ Den pfleget auch zu halten</l><lb/> <l>Die herſcherin der welt/ und laͤßt ihn nicht veralten/</l><lb/> <l>Wenn man ins offne feld ſol ziehen itzt zur ſchlacht/</l><lb/> <l>Und das außlaͤndiſch heer mit gantzer krieges macht</l><lb/> <l>Angreiffen muthiglich/ die Geten und die Dacer/</l><lb/> <l>Hireaner/ Araber/ die Sarmater und Thracer/</l><lb/> <l>Ja ziehen weiter hin nach Oſt und Inder meer/</l><lb/> <l>Zu ſchlagen wiederumb der Parther ſiegesheer.</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">E</hi>s ſind zwey kriegesthor <hi rendition="#i">(</hi>ſo werden ſie genennet)</l><lb/> <l>Die man an heiligkeit und Martis furcht erkennet;</l><lb/> <l>Mit hundert ſchloͤſſern wol ſtehn ſie verwahret feſt/</l><lb/> <l>Sind eiſern gantz und gar die nimmermehr verlaͤßt</l><lb/> <l>Der huͤter Janos/ der ſtets fuͤr der ſchwelle wachet:</l><lb/> <l>Weñ nun der Roͤmſche rath hat einen ſchluß gemachet</l><lb/> <l>Mit unbewegtem ſinn zu ziehen in den ſtreit/</l><lb/> <l>Da koͤmmet der regent der buͤrger/ traͤgt ein kleid</l><lb/> <l>Mit koͤniglichem ſchmuck: <hi rendition="#fr">E</hi>s wird ihm umbgeleget</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">E</hi>in ſchoͤner rock darzu/ dergleichen braͤuchlich traͤget</l><lb/> <l>Das volck der Gabier: <hi rendition="#fr">E</hi>r ſchleuſt ſelbſt auff die thor/</l><lb/> <l>Und fuͤhret aus das volck zum ſtreit/ wie hiebevor</l><lb/> <l>Nach brauch geſchehen iſt. <hi rendition="#fr">D</hi>a gehn die heeres ſchaaren</l><lb/> <l>Ihm auff den fuſſe nach/ die beyds am muth und jahren</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Zum</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [354/0376]
Das Siebende Buch.
Ich lig in ſtillem port: Man kan mir/ als ein grab
Und koͤniglich gepraͤng/ durchaus nichts nehmen ab.
Mit dieſem ſchwieg er ſtill/ und ſchloß ſich in ſein zim̃er/
Legt ab das regiment/ und ließ es gehen immer/
Wies gehen moͤchte nur: Es war ein alter brauch
In altem Latien/ den die Albaner auch
Fuͤr heilig hielten ſtets/ Den pfleget auch zu halten
Die herſcherin der welt/ und laͤßt ihn nicht veralten/
Wenn man ins offne feld ſol ziehen itzt zur ſchlacht/
Und das außlaͤndiſch heer mit gantzer krieges macht
Angreiffen muthiglich/ die Geten und die Dacer/
Hireaner/ Araber/ die Sarmater und Thracer/
Ja ziehen weiter hin nach Oſt und Inder meer/
Zu ſchlagen wiederumb der Parther ſiegesheer.
Es ſind zwey kriegesthor (ſo werden ſie genennet)
Die man an heiligkeit und Martis furcht erkennet;
Mit hundert ſchloͤſſern wol ſtehn ſie verwahret feſt/
Sind eiſern gantz und gar die nimmermehr verlaͤßt
Der huͤter Janos/ der ſtets fuͤr der ſchwelle wachet:
Weñ nun der Roͤmſche rath hat einen ſchluß gemachet
Mit unbewegtem ſinn zu ziehen in den ſtreit/
Da koͤmmet der regent der buͤrger/ traͤgt ein kleid
Mit koͤniglichem ſchmuck: Es wird ihm umbgeleget
Ein ſchoͤner rock darzu/ dergleichen braͤuchlich traͤget
Das volck der Gabier: Er ſchleuſt ſelbſt auff die thor/
Und fuͤhret aus das volck zum ſtreit/ wie hiebevor
Nach brauch geſchehen iſt. Da gehn die heeres ſchaaren
Ihm auff den fuſſe nach/ die beyds am muth und jahren
Zum
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/376 |
Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/376>, abgerufen am 30.07.2024. |