Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Siebende Buch Er war der reichste mann in gantz Italien;Fünffheerde schaaff hat er in voller weyde gehn/ Fünff herde rinder auch. Ingleichen hat er ligen Ein hundert huffen lands/ die ließ er alle pflügen. Als nun in freyem feld ein allgemeine schlacht Mit vieler untergang war grimmiglich verbracht; Verläßt die hellsche frau/ da sie der Juno willen Und ihr versprechen hat vermögen zuerfüllen; Als sie mit blut itzt hat den krieg gefangen an/ Und beyde heer gebracht auf offenbaren plan/ Das land Italien/ und fährt nach dem getümmel Auf hoher wolckenbahn bis an den blauen himmel Und red die Juno an/ als wuntsches haberin/ Mit stoltzer redners pracht und hochbeflammten sinn: Schau an den zanck und streit/ das würgen raub und mor- Das dir zuwege nun durch mich gebracht ist worden/ (den Sag; Tretet nun in bund und festen fried vergleich/ Ich habe wunderlich vermengt Latini reich. Ich hab die Troer schön mit Welschem blut besprützet; Ich wil noch dieses thun/ wenns nur zur sache nützet/ Und ich versichert bin/ daß dirs gefällig sey; Ich wil den krieg und schlacht mit stürmischen geschrey Den nachbarn machen kund auf allen gräntz-und ecken/ Und die gemüther zu der waffenlust erwecken/ Das männiglich brech auf von allen orten her/ Und wil in feldern ümb außstreuen schild und speer/ du hast (sagt Juno drauf.) gnug furcht und trug erreget; Es ist nun allbereit der grund zum krieg geleget; Man
Das Siebende Buch Er war der reichſte mann in gantz Italien;Fuͤnffheerde ſchaaff hat er in voller weyde gehn/ Fuͤnff herde rinder auch. Ingleichen hat er ligen Ein hundert huffen lands/ die ließ er alle pfluͤgen. Als nun in freyem feld ein allgemeine ſchlacht Mit vieler untergang war grimmiglich verbracht; Verlaͤßt die hellſche frau/ da ſie der Juno willen Und ihr verſprechen hat vermoͤgen zuerfuͤllen; Als ſie mit blut itzt hat den krieg gefangen an/ Und beyde heer gebracht auf offenbaren plan/ Das land Italien/ und faͤhrt nach dem getuͤmmel Auf hoher wolckenbahn bis an den blauen himmel Und red die Juno an/ als wuntſches haberin/ Mit ſtoltzer redners pracht und hochbeflammten ſinn: Schau an den zanck und ſtreit/ das wuͤrgẽ raub und mor- Das dir zuwege nun durch mich gebracht iſt wordẽ/ (den Sag; Tretet nun in bund und feſten fried vergleich/ Ich habe wunderlich vermengt Latini reich. Ich hab die Troer ſchoͤn mit Welſchem blut beſpruͤtzet; Ich wil noch dieſes thun/ wenns nur zur ſache nuͤtzet/ Und ich verſichert bin/ daß dirs gefaͤllig ſey; Ich wil den krieg und ſchlacht mit ſtuͤrmiſchen geſchrey Den nachbarn machen kund auf allen graͤntz-und ecken/ Und die gemuͤther zu der waffenluſt erwecken/ Das maͤnniglich brech auf von allen orten her/ Und wil in feldern uͤmb außſtreuen ſchild und ſpeer/ du haſt (ſagt Juno drauf.) gnug furcht uñ trug erreget; Es iſt nun allbereit der grund zum krieg geleget; Man
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Das Siebende Buch
Er war der reichſte mann in gantz Italien;
Fuͤnffheerde ſchaaff hat er in voller weyde gehn/
Fuͤnff herde rinder auch. Ingleichen hat er ligen
Ein hundert huffen lands/ die ließ er alle pfluͤgen.
Als nun in freyem feld ein allgemeine ſchlacht
Mit vieler untergang war grimmiglich verbracht;
Verlaͤßt die hellſche frau/ da ſie der Juno willen
Und ihr verſprechen hat vermoͤgen zuerfuͤllen;
Als ſie mit blut itzt hat den krieg gefangen an/
Und beyde heer gebracht auf offenbaren plan/
Das land Italien/ und faͤhrt nach dem getuͤmmel
Auf hoher wolckenbahn bis an den blauen himmel
Und red die Juno an/ als wuntſches haberin/
Mit ſtoltzer redners pracht und hochbeflammten ſinn:
Schau an den zanck und ſtreit/ das wuͤrgẽ raub und mor-
Das dir zuwege nun durch mich gebracht iſt wordẽ/ (den
Sag; Tretet nun in bund und feſten fried vergleich/
Ich habe wunderlich vermengt Latini reich.
Ich hab die Troer ſchoͤn mit Welſchem blut beſpruͤtzet;
Ich wil noch dieſes thun/ wenns nur zur ſache nuͤtzet/
Und ich verſichert bin/ daß dirs gefaͤllig ſey;
Ich wil den krieg und ſchlacht mit ſtuͤrmiſchen geſchrey
Den nachbarn machen kund auf allen graͤntz-und ecken/
Und die gemuͤther zu der waffenluſt erwecken/
Das maͤnniglich brech auf von allen orten her/
Und wil in feldern uͤmb außſtreuen ſchild und ſpeer/
du haſt (ſagt Juno drauf.) gnug furcht uñ trug erreget;
Es iſt nun allbereit der grund zum krieg geleget;
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Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/372>, abgerufen am 30.07.2024. |