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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Siebende Buch.
Nimmt an sich das gesicht von einer alten frau/
Trägt runtzeln an der stirn/ und siehet aus gar grau:
Setzt eine haube auff/ nimpt einen zweig zutragen
Von einem öhlebaum: Man hätte dürffen sagen/
Es wehre Calybe die alte priesterin
Der Juno/ so war sie ihr ähnlich an dem kinn.
Da kommet sie dem held/ als er itzt sanffte schlieffe/
Fürs angesicht/ und ihm mit diesem wort zurieffe:
O Turne/ wilt du denn das deine müh und fleiß
Vergebens sey/ und läßt dem andern lohn und preiß!
Sol scepter/ kron und thron/ darzu du bist geboren/
Den bauren fallen heim und ihnen seyn erkohren?
Schau! wie der könig dir die braut und heyrath gut
Versaget/ die du doch erwarbst mit deinem blut.
Geh nun/ der du nur bist verlacht/ an die gefahren/
Die keinem angenehm/ noch je zu dancke waren!
Schlag der Tyrrhener heer und schütze noch darzu
Den könig und sein volck bey ihrer friedensruh!
So viel hat Juno mich die grosse frau der Götter/
Da du in sanffter ruh noch lagst bey stillem wetter/
Geheissen/ daß ich dir sol sagen/ offentlich;
Derhalben nur wolan und laß ermuntern dich!
Zeuch deine waffen an/ ermahne deine leute
Mit unerschrocknem muth/ auff das sie sich noch heute
Begeben ins gewehr/ thun außfall/ greiffen an
Die weibschen Phrygier/ die dort auff weichem plan
Aus ufer sich gesetzt/ laß deinen muth erwecken/
Laß die gemahlten schiff alsbald in brand nur stecken:
Die
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Das Siebende Buch.
Nimmt an ſich das geſicht von einer alten frau/
Traͤgt runtzeln an der ſtirn/ und ſiehet aus gar grau:
Setzt eine haube auff/ nimpt einen zweig zutragen
Von einem oͤhlebaum: Man haͤtte duͤrffen ſagen/
Es wehre Calybe die alte prieſterin
Der Juno/ ſo war ſie ihr aͤhnlich an dem kinn.
Da kommet ſie dem held/ als er itzt ſanffte ſchlieffe/
Fuͤrs angeſicht/ und ihm mit dieſem wort zurieffe:
O Turne/ wilt du denn das deine muͤh und fleiß
Vergebens ſey/ und laͤßt dem andern lohn und preiß!
Sol ſcepter/ kron und thron/ darzu du biſt geboren/
Den bauren fallen heim und ihnen ſeyn erkohren?
Schau! wie der koͤnig dir die braut und heyrath gut
Verſaget/ die du doch erwarbſt mit deinem blut.
Geh nun/ der du nur biſt verlacht/ an die gefahren/
Die keinem angenehm/ noch je zu dancke waren!
Schlag der Tyrrhener heer und ſchuͤtze noch darzu
Den koͤnig und ſein volck bey ihrer friedensruh!
So viel hat Juno mich die groſſe frau der Goͤtter/
Da du in ſanffter ruh noch lagſt bey ſtillem wetter/
Geheiſſen/ daß ich dir ſol ſagen/ offentlich;
Derhalben nur wolan und laß ermuntern dich!
Zeuch deine waffen an/ ermahne deine leute
Mit unerſchrocknem muth/ auff das ſie ſich noch heute
Begeben ins gewehr/ thun außfall/ greiffen an
Die weibſchen Phrygier/ die dort auff weichem plan
Aus ufer ſich geſetzt/ laß deinen muth erwecken/
Laß die gemahlten ſchiff alsbald in brand nur ſtecken:
Die
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[343/0365] Das Siebende Buch. Nimmt an ſich das geſicht von einer alten frau/ Traͤgt runtzeln an der ſtirn/ und ſiehet aus gar grau: Setzt eine haube auff/ nimpt einen zweig zutragen Von einem oͤhlebaum: Man haͤtte duͤrffen ſagen/ Es wehre Calybe die alte prieſterin Der Juno/ ſo war ſie ihr aͤhnlich an dem kinn. Da kommet ſie dem held/ als er itzt ſanffte ſchlieffe/ Fuͤrs angeſicht/ und ihm mit dieſem wort zurieffe: O Turne/ wilt du denn das deine muͤh und fleiß Vergebens ſey/ und laͤßt dem andern lohn und preiß! Sol ſcepter/ kron und thron/ darzu du biſt geboren/ Den bauren fallen heim und ihnen ſeyn erkohren? Schau! wie der koͤnig dir die braut und heyrath gut Verſaget/ die du doch erwarbſt mit deinem blut. Geh nun/ der du nur biſt verlacht/ an die gefahren/ Die keinem angenehm/ noch je zu dancke waren! Schlag der Tyrrhener heer und ſchuͤtze noch darzu Den koͤnig und ſein volck bey ihrer friedensruh! So viel hat Juno mich die groſſe frau der Goͤtter/ Da du in ſanffter ruh noch lagſt bey ſtillem wetter/ Geheiſſen/ daß ich dir ſol ſagen/ offentlich; Derhalben nur wolan und laß ermuntern dich! Zeuch deine waffen an/ ermahne deine leute Mit unerſchrocknem muth/ auff das ſie ſich noch heute Begeben ins gewehr/ thun außfall/ greiffen an Die weibſchen Phrygier/ die dort auff weichem plan Aus ufer ſich geſetzt/ laß deinen muth erwecken/ Laß die gemahlten ſchiff alsbald in brand nur ſtecken: Die Y 4

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/365>, abgerufen am 24.11.2024.