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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Siebende Buch.
Er darff für mir als freund mit nichten tragen scheu/
Ich wil es als ein pfand des bundes legen bey;
Wenn euer König mir die rechte hand wird geben:
Ihr wollt ihm diß mein wort berichten rund und eben:
Ich hab ein einges kind und tochter/ die solnu/
Ihr leben nach gebühr im ehstand bringen zu.
Doch ists in Götter rath und willen nicht vorsehen/
Daß sie den heilgen stand mit einem ein-soll-gehen/
Der dis orts bürtig ist: Die zeichen/ die man hat
Mit schrecken angesehn/ bedeuten/ daß nicht rath
Bey solcher heyrath sey. Man hat vielmehr vernommen
Durch manche prophecey/ es würd ein eydam kommen
Aus frembden landen her. Diß währ Italien
Noch übrig/ also müsts inkünfftig noch ergehn/
Das andre kämen an aus weit entlegnem lande/
Die uns sich gleicheten beyds am geblüt und stande/
Und trügen unsern ruhm und namen sonder end
Berühmt in gantzer welt bis an das firmament.
Nun aber wie ich kan vermuthen draus nicht wenig/
Und ich hier nebenst wüntsch/ so ist es euer König/
Den darzu hat vorsehn das göttliche geschick/
Daß er geniessen sol dis sonderbahre glück.
Hierauff dann lässet er viel schöne roß auslesen.
Aus allen/ die er hat nach jeder art und wesen.
Dreyhundert stunden wol in einem grossen stall/
Da läßt er alsobald den Troern allzumahl
Der reyh und würden nach eins einem jeden schencken/
Die waren schön geputzt mit roßschmuck und gehencken
Von
Das Siebende Buch.
Er darff fuͤr mir als freund mit nichten tragen ſcheu/
Ich wil es als ein pfand des bundes legen bey;
Wenn euer Koͤnig mir die rechte hand wird geben:
Ihr wollt ihm diß mein wort berichten rund und eben:
Ich hab ein einges kind und tochter/ die ſolnu/
Ihr leben nach gebuͤhr im ehſtand bringen zu.
Doch iſts in Goͤtter rath und willen nicht vorſehen/
Daß ſie den heilgen ſtand mit einem ein-ſoll-gehen/
Der dis orts buͤrtig iſt: Die zeichen/ die man hat
Mit ſchrecken angeſehn/ bedeuten/ daß nicht rath
Bey ſolcher heyrath ſey. Man hat vielmehr vernom̃en
Durch manche prophecey/ es wuͤrd ein eydam kommen
Aus frembden landen her. Diß waͤhr Italien
Noch uͤbrig/ alſo muͤſts inkuͤnfftig noch ergehn/
Das andre kaͤmen an aus weit entlegnem lande/
Die uns ſich gleicheten beyds am gebluͤt und ſtande/
Und truͤgen unſern ruhm und namen ſonder end
Beruͤhmt in gantzer welt bis an das firmament.
Nun aber wie ich kan vermuthen draus nicht wenig/
Und ich hier nebenſt wuͤntſch/ ſo iſt es euer Koͤnig/
Den darzu hat vorſehn das goͤttliche geſchick/
Daß er genieſſen ſol dis ſonderbahre gluͤck.
Hierauff dann laͤſſet er viel ſchoͤne roß ausleſen.
Aus allen/ die er hat nach jeder art und weſen.
Dreyhundert ſtunden wol in einem groſſen ſtall/
Da laͤßt er alſobald den Troern allzumahl
Der reyh und wuͤrden nach eins einem jeden ſchencken/
Die waren ſchoͤn geputzt mit roßſchmuck und gehencken
Von
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[333/0355] Das Siebende Buch. Er darff fuͤr mir als freund mit nichten tragen ſcheu/ Ich wil es als ein pfand des bundes legen bey; Wenn euer Koͤnig mir die rechte hand wird geben: Ihr wollt ihm diß mein wort berichten rund und eben: Ich hab ein einges kind und tochter/ die ſolnu/ Ihr leben nach gebuͤhr im ehſtand bringen zu. Doch iſts in Goͤtter rath und willen nicht vorſehen/ Daß ſie den heilgen ſtand mit einem ein-ſoll-gehen/ Der dis orts buͤrtig iſt: Die zeichen/ die man hat Mit ſchrecken angeſehn/ bedeuten/ daß nicht rath Bey ſolcher heyrath ſey. Man hat vielmehr vernom̃en Durch manche prophecey/ es wuͤrd ein eydam kommen Aus frembden landen her. Diß waͤhr Italien Noch uͤbrig/ alſo muͤſts inkuͤnfftig noch ergehn/ Das andre kaͤmen an aus weit entlegnem lande/ Die uns ſich gleicheten beyds am gebluͤt und ſtande/ Und truͤgen unſern ruhm und namen ſonder end Beruͤhmt in gantzer welt bis an das firmament. Nun aber wie ich kan vermuthen draus nicht wenig/ Und ich hier nebenſt wuͤntſch/ ſo iſt es euer Koͤnig/ Den darzu hat vorſehn das goͤttliche geſchick/ Daß er genieſſen ſol dis ſonderbahre gluͤck. Hierauff dann laͤſſet er viel ſchoͤne roß ausleſen. Aus allen/ die er hat nach jeder art und weſen. Dreyhundert ſtunden wol in einem groſſen ſtall/ Da laͤßt er alſobald den Troern allzumahl Der reyh und wuͤrden nach eins einem jeden ſchencken/ Die waren ſchoͤn geputzt mit roßſchmuck und gehencken Von

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/355>, abgerufen am 23.11.2024.