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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Fünffte Buch.
Geblieben übrig ist/ die asch und dürr gebein
Das sol durch ihren grimm gantz außgerottet seyn.
Sie weiß die ursach wol in ihrem bittern hertzen/
Warumb sie so gibt raum dem tollen sinn und schmertzen/
Du bist mein zeuge selbst/ Neptun/ was für beschwer
Sie mir hat angerichtt in Africaner meer;
Wie plötzlich hat sie doch mit schrecklichem getümmel
Betrübet und vermischt das meer mit lufft und himmel/
Da sie sich auff dem sturm des Eols steiff verließ/
Der doch vergebens nur mit gantzen kräfften bließ.
Und dieses durffte sie in deinem reiche wagen.
O schande/ daß man sol von solcher unthat sagen!
schau! was sie mehr verübt. Sie steckt die schiff in brand/
Und machte/ daß das volck der weiber an dem strand
Gantz toll und thöricht wurd/ und als sie ihre schande
Geübet sattsam aus an diesem grimmen brande
Und vier gegangen drauff/ zwung sie den überrest/
Daß man sich sondert ab/ und zog weg von Acest.
Was übrig/ bitt ich/ laß die schiffe sicher fahren/
Daß sie sich können baß durch deine treu verwahren/
Und gönne/ daß das heer komm in Italien/
Damit sie endlich doch in ruhe können stehn.
Ich bitte ja darumb/ was ihnen fester massen
Im schluß der Götter ist geworden zugelassen/
Die lebens Göttinnen sind auch zu frieden mit/
Die ihnen in das land gestatten freyen trit.
Drauff fieng der Meergott an bezwinger aller wellen;
Cythere/ du thust recht/ daß du kanst glauben stellen
Zu
Das Fuͤnffte Buch.
Geblieben uͤbrig iſt/ die aſch und duͤrr gebein
Das ſol durch ihren grimm gantz außgerottet ſeyn.
Sie weiß die urſach wol in ihrem bittern hertzen/
Warumb ſie ſo gibt raum dem tollen ſinn und ſchmertzẽ/
Du biſt mein zeuge ſelbſt/ Neptun/ was fuͤr beſchwer
Sie mir hat angerichtt in Africaner meer;
Wie ploͤtzlich hat ſie doch mit ſchrecklichem getuͤmmel
Betruͤbet und vermiſcht das meer mit lufft und himmel/
Da ſie ſich auff dem ſturm des Eols ſteiff verließ/
Der doch vergebens nur mit gantzen kraͤfften bließ.
Und dieſes durffte ſie in deinem reiche wagen.
O ſchande/ daß man ſol von ſolcher unthat ſagen!
ſchau! was ſie mehr veruͤbt. Sie ſteckt die ſchiff in brand/
Und machte/ daß das volck der weiber an dem ſtrand
Gantz toll und thoͤricht wurd/ und als ſie ihre ſchande
Geuͤbet ſattſam aus an dieſem grimmen brande
Und vier gegangen drauff/ zwung ſie den uͤberreſt/
Daß man ſich ſondert ab/ und zog weg von Aceſt.
Was uͤbrig/ bitt ich/ laß die ſchiffe ſicher fahren/
Daß ſie ſich koͤnnen baß durch deine treu verwahren/
Und goͤnne/ daß das heer komm in Italien/
Damit ſie endlich doch in ruhe koͤnnen ſtehn.
Ich bitte ja darumb/ was ihnen feſter maſſen
Im ſchluß der Goͤtter iſt geworden zugelaſſen/
Die lebens Goͤttinnen ſind auch zu frieden mit/
Die ihnen in das land geſtatten freyen trit.
Drauff fieng der Meergott an bezwinger aller wellen;
Cythere/ du thuſt recht/ daß du kanſt glauben ſtellen
Zu
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[254/0276] Das Fuͤnffte Buch. Geblieben uͤbrig iſt/ die aſch und duͤrr gebein Das ſol durch ihren grimm gantz außgerottet ſeyn. Sie weiß die urſach wol in ihrem bittern hertzen/ Warumb ſie ſo gibt raum dem tollen ſinn und ſchmertzẽ/ Du biſt mein zeuge ſelbſt/ Neptun/ was fuͤr beſchwer Sie mir hat angerichtt in Africaner meer; Wie ploͤtzlich hat ſie doch mit ſchrecklichem getuͤmmel Betruͤbet und vermiſcht das meer mit lufft und himmel/ Da ſie ſich auff dem ſturm des Eols ſteiff verließ/ Der doch vergebens nur mit gantzen kraͤfften bließ. Und dieſes durffte ſie in deinem reiche wagen. O ſchande/ daß man ſol von ſolcher unthat ſagen! ſchau! was ſie mehr veruͤbt. Sie ſteckt die ſchiff in brand/ Und machte/ daß das volck der weiber an dem ſtrand Gantz toll und thoͤricht wurd/ und als ſie ihre ſchande Geuͤbet ſattſam aus an dieſem grimmen brande Und vier gegangen drauff/ zwung ſie den uͤberreſt/ Daß man ſich ſondert ab/ und zog weg von Aceſt. Was uͤbrig/ bitt ich/ laß die ſchiffe ſicher fahren/ Daß ſie ſich koͤnnen baß durch deine treu verwahren/ Und goͤnne/ daß das heer komm in Italien/ Damit ſie endlich doch in ruhe koͤnnen ſtehn. Ich bitte ja darumb/ was ihnen feſter maſſen Im ſchluß der Goͤtter iſt geworden zugelaſſen/ Die lebens Goͤttinnen ſind auch zu frieden mit/ Die ihnen in das land geſtatten freyen trit. Drauff fieng der Meergott an bezwinger aller wellen; Cythere/ du thuſt recht/ daß du kanſt glauben ſtellen Zu

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/276>, abgerufen am 24.11.2024.