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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Fünffte Buch.
Und erstlich den Acest/ und gibt ihn zu vernehmen/
Worzu man müsse sich verstehen und bequemen/
Was Jupiters befehl und väterlich gebot
Erfodern/ und wie man sol machen diese noth
Zur tugend/ und worauff er seine meinung gründe/
Daß er gewissen schluß in dieser sachen finde/
Nichts hindert seinen rath/ Acest ihm beyfall gab.
Man läßt das schwache volck vom heere sondern ab.
Es sol das weibervolck/ und die an ruhm und ehren
Nach ihren blöden sinn sich nicht groß mögen kehren/
Zu rücke bleiben nur und bauen eine stadt/
Und in beliebter ruh nach wolstand leben satt.
Gantz spannew machen sie die ruderbäncke wieder/
Die breter legen sie/ die nicht mehr tauglich/ nieder/
Als die da ünun und ümm von feuer sind verzehrt/
Und machen alles neu/ was zu der fahrt gehört.
An anzahl sind sie schlecht/ zum kriege wol gerathen/
Behertzt am muth/ berühmt an ritterlichen thaten.
Eneas unter des mißt ab mit einem pflug
Den umbfang zu der stadt/ wie groß der raum sey gnug.
Läßt jedem durch das loß die stellen zuerkennen/
Und daß man sol den orth das neue Troja nennen:
Acestes/ als der selbst von Troja bürtig ist/
Freut sich des neuen reichs/ das ihm nun ist erkiest.
Er läßt auch öffentlich außruffen eine messe
Zum handel und gewerb/ daß keiner nicht vergesse/
Was er gelernet hat zum lebens auffenthalt/
Gibt auch dem rath/ den er beruffet/ die gewalt
Zu
Das Fuͤnffte Buch.
Und erſtlich den Aceſt/ und gibt ihn zu vernehmen/
Worzu man muͤſſe ſich verſtehen und bequemen/
Was Jupiters befehl und vaͤterlich gebot
Erfodern/ und wie man ſol machen dieſe noth
Zur tugend/ und worauff er ſeine meinung gruͤnde/
Daß er gewiſſen ſchluß in dieſer ſachen finde/
Nichts hindert ſeinen rath/ Aceſt ihm beyfall gab.
Man laͤßt das ſchwache volck vom heere ſondern ab.
Es ſol das weibervolck/ und die an ruhm und ehren
Nach ihren bloͤden ſinn ſich nicht groß moͤgen kehren/
Zu ruͤcke bleiben nur und bauen eine ſtadt/
Und in beliebter ruh nach wolſtand leben ſatt.
Gantz ſpannew machen ſie die ruderbaͤncke wieder/
Die breter legen ſie/ die nicht mehr tauglich/ nieder/
Als die da uͤnun und uͤmm von feuer ſind verzehrt/
Und machen alles neu/ was zu der fahrt gehoͤrt.
An anzahl ſind ſie ſchlecht/ zum kriege wol gerathen/
Behertzt am muth/ beruͤhmt an ritterlichen thaten.
Eneas unter des mißt ab mit einem pflug
Den umbfang zu der ſtadt/ wie groß der raum ſey gnug.
Laͤßt jedem durch das loß die ſtellen zuerkennen/
Und daß man ſol den orth das neue Troja nennen:
Aceſtes/ als der ſelbſt von Troja buͤrtig iſt/
Freut ſich des neuen reichs/ das ihm nun iſt erkieſt.
Er laͤßt auch oͤffentlich außruffen eine meſſe
Zum handel und gewerb/ daß keiner nicht vergeſſe/
Was er gelernet hat zum lebens auffenthalt/
Gibt auch dem rath/ den er beruffet/ die gewalt
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[251/0273] Das Fuͤnffte Buch. Und erſtlich den Aceſt/ und gibt ihn zu vernehmen/ Worzu man muͤſſe ſich verſtehen und bequemen/ Was Jupiters befehl und vaͤterlich gebot Erfodern/ und wie man ſol machen dieſe noth Zur tugend/ und worauff er ſeine meinung gruͤnde/ Daß er gewiſſen ſchluß in dieſer ſachen finde/ Nichts hindert ſeinen rath/ Aceſt ihm beyfall gab. Man laͤßt das ſchwache volck vom heere ſondern ab. Es ſol das weibervolck/ und die an ruhm und ehren Nach ihren bloͤden ſinn ſich nicht groß moͤgen kehren/ Zu ruͤcke bleiben nur und bauen eine ſtadt/ Und in beliebter ruh nach wolſtand leben ſatt. Gantz ſpannew machen ſie die ruderbaͤncke wieder/ Die breter legen ſie/ die nicht mehr tauglich/ nieder/ Als die da uͤnun und uͤmm von feuer ſind verzehrt/ Und machen alles neu/ was zu der fahrt gehoͤrt. An anzahl ſind ſie ſchlecht/ zum kriege wol gerathen/ Behertzt am muth/ beruͤhmt an ritterlichen thaten. Eneas unter des mißt ab mit einem pflug Den umbfang zu der ſtadt/ wie groß der raum ſey gnug. Laͤßt jedem durch das loß die ſtellen zuerkennen/ Und daß man ſol den orth das neue Troja nennen: Aceſtes/ als der ſelbſt von Troja buͤrtig iſt/ Freut ſich des neuen reichs/ das ihm nun iſt erkieſt. Er laͤßt auch oͤffentlich außruffen eine meſſe Zum handel und gewerb/ daß keiner nicht vergeſſe/ Was er gelernet hat zum lebens auffenthalt/ Gibt auch dem rath/ den er beruffet/ die gewalt Zu

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/273>, abgerufen am 24.11.2024.