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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Fünffte Buch.
Dieselben les heraus/ und laß sie/ weil sie müde/
In diesem lande sich begehn in ruh und friede/
Und bauen eine stadt/ die man Acestam nenn/
Dabey man diesen wirth Acesten rühmlich kenn.
So reitzt der alte freund mit rathsamen gedancken
Eneen an/ der hin und wieder liesse wancken
In sorgen sein gemüth. Drauff kam die schwartze nacht/
Die himmel/ erd und meer verhüllt und dunckel macht:
Da nun Eneas sich zur ruh geleget hatte/
Deucht ihm/ wie zu ihm kam des vaters geist und schatte
Von sterngewölbtem hauß/ und redte so geschwind:
Eneas/ o mein sohn/ o einig liebes kind!
Das mir viel lieber war/ als mein selbst eigen leben
(So lang dasselbe mir von Göttern war gegeben)
Ja/ mein sohn/ sag ich noch/ der du zu Troja hast
Erduldet viel beschwer und grosse jammerslast/
Ich komm hier auff befehl und Jupiters belieben/
Der von den schiffen hat das feuer abgetrieben/
Und endlich von dem sitz der sternenburg gesehn/
Und ihm dis ungelück zu hertzen lassen gehn:
Nimm diesen weisen rath/ den Nautes dir gegeben
Mit gutem willen an/ und dencke nach zu leben/
Was dieser alte sagt/ zeuch in Italien
Und nimm die pursche mit/ die freudig ein hergehn
In ihrer krafft und zier/ die tapffre hertzen tragen
Sich nach begebenheit mit ihrem feind zu schlagen;
Du hast ein hartes volck in Welschland noch für dir/
Das ungewohnet ist der bürgerlichen zier
Und
Q 5
Das Fuͤnffte Buch.
Dieſelben leſ heraus/ und laß ſie/ weil ſie muͤde/
In dieſem lande ſich begehn in ruh und friede/
Und bauen eine ſtadt/ die man Aceſtam nenn/
Dabey man dieſen wirth Aceſten ruͤhmlich kenn.
So reitzt der alte freund mit rathſamen gedancken
Eneen an/ der hin und wieder lieſſe wancken
In ſorgen ſein gemuͤth. Drauff kam die ſchwartze nacht/
Die himmel/ erd und meer verhuͤllt und dunckel macht:
Da nun Eneas ſich zur ruh geleget hatte/
Deucht ihm/ wie zu ihm kam des vaters geiſt und ſchatte
Von ſterngewoͤlbtem hauß/ und redte ſo geſchwind:
Eneas/ o mein ſohn/ o einig liebes kind!
Das mir viel lieber war/ als mein ſelbſt eigen leben
(So lang daſſelbe mir von Goͤttern war gegeben)
Ja/ mein ſohn/ ſag ich noch/ der du zu Troja haſt
Erduldet viel beſchwer und groſſe jammerslaſt/
Ich komm hier auff befehl und Jupiters belieben/
Der von den ſchiffen hat das feuer abgetrieben/
Und endlich von dem ſitz der ſternenburg geſehn/
Und ihm dis ungeluͤck zu hertzen laſſen gehn:
Nimm dieſen weiſen rath/ den Nautes dir gegeben
Mit gutem willen an/ und dencke nach zu leben/
Was dieſer alte ſagt/ zeuch in Italien
Und nimm die purſche mit/ die freudig ein hergehn
In ihrer krafft und zier/ die tapffre hertzen tragen
Sich nach begebenheit mit ihrem feind zu ſchlagen;
Du haſt ein hartes volck in Welſchland noch fuͤr dir/
Das ungewohnet iſt der buͤrgerlichen zier
Und
Q 5
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[249/0271] Das Fuͤnffte Buch. Dieſelben leſ heraus/ und laß ſie/ weil ſie muͤde/ In dieſem lande ſich begehn in ruh und friede/ Und bauen eine ſtadt/ die man Aceſtam nenn/ Dabey man dieſen wirth Aceſten ruͤhmlich kenn. So reitzt der alte freund mit rathſamen gedancken Eneen an/ der hin und wieder lieſſe wancken In ſorgen ſein gemuͤth. Drauff kam die ſchwartze nacht/ Die himmel/ erd und meer verhuͤllt und dunckel macht: Da nun Eneas ſich zur ruh geleget hatte/ Deucht ihm/ wie zu ihm kam des vaters geiſt und ſchatte Von ſterngewoͤlbtem hauß/ und redte ſo geſchwind: Eneas/ o mein ſohn/ o einig liebes kind! Das mir viel lieber war/ als mein ſelbſt eigen leben (So lang daſſelbe mir von Goͤttern war gegeben) Ja/ mein ſohn/ ſag ich noch/ der du zu Troja haſt Erduldet viel beſchwer und groſſe jammerslaſt/ Ich komm hier auff befehl und Jupiters belieben/ Der von den ſchiffen hat das feuer abgetrieben/ Und endlich von dem ſitz der ſternenburg geſehn/ Und ihm dis ungeluͤck zu hertzen laſſen gehn: Nimm dieſen weiſen rath/ den Nautes dir gegeben Mit gutem willen an/ und dencke nach zu leben/ Was dieſer alte ſagt/ zeuch in Italien Und nimm die purſche mit/ die freudig ein hergehn In ihrer krafft und zier/ die tapffre hertzen tragen Sich nach begebenheit mit ihrem feind zu ſchlagen; Du haſt ein hartes volck in Welſchland noch fuͤr dir/ Das ungewohnet iſt der buͤrgerlichen zier Und Q 5

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/271>, abgerufen am 24.11.2024.