Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.Das Fünffte Buch. Itzt ist die rechte zeit die schiff in brand zu stecken/Laßt euch die zeichen doch zu dieser that erwecken/ und schiebts nicht länger auf. Schaut/ hier sind vier altar Gewidmet dem Neptun: Gott beut euch selber dar Die fackeln und den muth. Als sie nun diß gesaget; Ergreifft sie erst das feur und läßt es seyn gewaget/ Wirffts auf die schiffe hin; Der Troer frauen zunfft Erstaunet gantz hierob mit sinnen und vernunfft/ Aus deren mittel sagt die Pyrgo/ zwar von stamme Geringe/ gleichwol doch des königs kinder amme/ Die älteste matron von diesen weiberlein: Das kan nicht Beröe/ ihr lieben schwestern/ seyn; Die ist von Troja nicht/ noch des Doryclis gatte/ Die niemals solchen muth noch zornig hertze hatte/ Schaut doch die strahlen an den augen/ so die zier/ Und Götter majestät gantz kundbar zeigen für. Was regt sie für ein geist/ wie groß läßt sie sich sehen/ Wie sieht/ wie redet sie/ wie kan sie prächtig gehen? Ich bin von Beröe gekommen neulich her/ Die kranck zu bette ligt/ und klagt darüber sehr Mit unmuhts vollem sinn/ daß sie das glück nicht habe/ Daß sie auch könte mit bey des Anchisens grabe Das opffer warten ab und wohnen bey der ehr: Die weiber wurden erst befangen mehr und mehr Mit zweiffelmüthigkeit: Sie tragen aug-und sinnen Bestürtzet und verwirrt/ es kommet diß beginnen Mit abscheu ihnen für; Die liebe zu dem land/ In dem sie blieben gern/ gab ihnen an die hand Den
Das Fuͤnffte Buch. Itzt iſt die rechte zeit die ſchiff in brand zu ſtecken/Laßt euch die zeichen doch zu dieſer that erwecken/ und ſchiebts nicht laͤngeꝛ auf. Schaut/ hieꝛ ſind vieꝛ altar Gewidmet dem Neptun: Gott beut euch ſelber dar Die fackeln und den muth. Als ſie nun diß geſaget; Ergreifft ſie erſt das feur und laͤßt es ſeyn gewaget/ Wirffts auf die ſchiffe hin; Der Troer frauen zunfft Erſtaunet gantz hierob mit ſinnen und vernunfft/ Aus deren mittel ſagt die Pyrgo/ zwar von ſtamme Geringe/ gleichwol doch des koͤnigs kinder amme/ Die aͤlteſte matron von dieſen weiberlein: Das kan nicht Beroͤe/ ihr lieben ſchweſtern/ ſeyn; Die iſt von Troja nicht/ noch des Doryclis gatte/ Die niemals ſolchen muth noch zornig hertze hatte/ Schaut doch die ſtrahlen an den augen/ ſo die zier/ Und Goͤtter majeſtaͤt gantz kundbar zeigen fuͤr. Was regt ſie fuͤr ein geiſt/ wie groß laͤßt ſie ſich ſehen/ Wie ſieht/ wie redet ſie/ wie kan ſie praͤchtig gehen? Ich bin von Beroͤe gekommen neulich her/ Die kranck zu bette ligt/ und klagt daruͤber ſehr Mit unmuhts vollem ſinn/ daß ſie das gluͤck nicht habe/ Daß ſie auch koͤnte mit bey des Anchiſens grabe Das opffer warten ab und wohnen bey der ehr: Die weiber wurden erſt befangen mehr und mehr Mit zweiffelmuͤthigkeit: Sie tragen aug-und ſinnen Beſtuͤrtzet und verwirrt/ es kommet diß beginnen Mit abſcheu ihnen fuͤr; Die liebe zu dem land/ In dem ſie blieben gern/ gab ihnen an die hand Den
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Das Fuͤnffte Buch.
Itzt iſt die rechte zeit die ſchiff in brand zu ſtecken/
Laßt euch die zeichen doch zu dieſer that erwecken/
und ſchiebts nicht laͤngeꝛ auf. Schaut/ hieꝛ ſind vieꝛ altar
Gewidmet dem Neptun: Gott beut euch ſelber dar
Die fackeln und den muth. Als ſie nun diß geſaget;
Ergreifft ſie erſt das feur und laͤßt es ſeyn gewaget/
Wirffts auf die ſchiffe hin; Der Troer frauen zunfft
Erſtaunet gantz hierob mit ſinnen und vernunfft/
Aus deren mittel ſagt die Pyrgo/ zwar von ſtamme
Geringe/ gleichwol doch des koͤnigs kinder amme/
Die aͤlteſte matron von dieſen weiberlein:
Das kan nicht Beroͤe/ ihr lieben ſchweſtern/ ſeyn;
Die iſt von Troja nicht/ noch des Doryclis gatte/
Die niemals ſolchen muth noch zornig hertze hatte/
Schaut doch die ſtrahlen an den augen/ ſo die zier/
Und Goͤtter majeſtaͤt gantz kundbar zeigen fuͤr.
Was regt ſie fuͤr ein geiſt/ wie groß laͤßt ſie ſich ſehen/
Wie ſieht/ wie redet ſie/ wie kan ſie praͤchtig gehen?
Ich bin von Beroͤe gekommen neulich her/
Die kranck zu bette ligt/ und klagt daruͤber ſehr
Mit unmuhts vollem ſinn/ daß ſie das gluͤck nicht habe/
Daß ſie auch koͤnte mit bey des Anchiſens grabe
Das opffer warten ab und wohnen bey der ehr:
Die weiber wurden erſt befangen mehr und mehr
Mit zweiffelmuͤthigkeit: Sie tragen aug-und ſinnen
Beſtuͤrtzet und verwirrt/ es kommet diß beginnen
Mit abſcheu ihnen fuͤr; Die liebe zu dem land/
In dem ſie blieben gern/ gab ihnen an die hand
Den
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Zitationshilfe: | Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/266>, abgerufen am 30.07.2024. |