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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Fünffte Buch.
Bald hefftet er ihm an viel streiche mit der lincken/
Er läßt ihm keine ruh/ daß er schier möchte sincken:
Gleich wie mit krachen fällt der hagel auff das dach:
So braust auff Dares kopff und rumpff Entellens rach.
Er gibt ihm dicke püff in ungezehlter menge/
Und klopfft ihn dergestalt/ daß ihm das hertz zu enge
In seinem leibe wird: Er jagt ihn hin und her/
Und läßt ihn kommen nicht zu keinem streiche mehr.
Drauff wil Eneas den Entell nicht länger lassen
Auff Daren schlagen zu und so erschrecklich rasen:
Er macht dem kampff ein end/ reist Daren aus gefahr/
Der kaum noch athem schöpfft und sehr ermüdet war;
Spricht ihm gar tröstlich zu und saget solcher massen:
O unglückselger mann/ wo hast du dich gelassen?
Was thorheit ist dir doch gekommen in den sinn
Daß du dein hoffnung hast zum sieg gewendet hin?
Spürst du nicht andre krafft/ der du bist zu geringe?
Wie darffst du nehmen für so kühn vermessne dinge?
Merckst du nicht/ daß das glück sich hat von deiner seit
Gewendet? Weiche Gott! So schlichtet er den streit.
Die freunde führen hin/ der kümmerlich noch gienge/
Und sein haupt bald auff die/ bald jene seite hienge/
Und dickes blut spie aus/ die zähn auch mit dem blut;
Zum schiffen/ nehmen mit das schwerd und ehrnen huth
Den überwundenen gemein verheissne gaben/
Und lassen dem Entell den preiß und ochsen haben:
Da that der sieger sich mit übermuth herfür/
Daß er in kolben streit gewonnen einen stier.
Eneas
P 5
Das Fuͤnffte Buch.
Bald hefftet er ihm an viel ſtreiche mit der lincken/
Er laͤßt ihm keine ruh/ daß er ſchier moͤchte ſincken:
Gleich wie mit krachen faͤllt der hagel auff das dach:
So brauſt auff Dares kopff und rumpff Entellens rach.
Er gibt ihm dicke puͤff in ungezehlter menge/
Und klopfft ihn dergeſtalt/ daß ihm das hertz zu enge
In ſeinem leibe wird: Er jagt ihn hin und her/
Und laͤßt ihn kommen nicht zu keinem ſtreiche mehr.
Drauff wil Eneas den Entell nicht laͤnger laſſen
Auff Daren ſchlagen zu und ſo erſchrecklich raſen:
Er macht dem kampff ein end/ reiſt Daren aus gefahr/
Der kaum noch athem ſchoͤpfft und ſehr ermuͤdet war;
Spricht ihm gar troͤſtlich zu und ſaget ſolcher maſſen:
O ungluͤckſelger mann/ wo haſt du dich gelaſſen?
Was thorheit iſt dir doch gekommen in den ſinn
Daß du dein hoffnung haſt zum ſieg gewendet hin?
Spuͤrſt du nicht andre krafft/ der du biſt zu geringe?
Wie darffſt du nehmen fuͤr ſo kuͤhn vermeſſne dinge?
Merckſt du nicht/ daß das gluͤck ſich hat von deiner ſeit
Gewendet? Weiche Gott! So ſchlichtet er den ſtreit.
Die freunde fuͤhren hin/ der kuͤmmerlich noch gienge/
Und ſein haupt bald auff die/ bald jene ſeite hienge/
Und dickes blut ſpie aus/ die zaͤhn auch mit dem blut;
Zum ſchiffen/ nehmen mit das ſchwerd und ehrnen huth
Den uͤberwundenen gemein verheiſſne gaben/
Und laſſen dem Entell den preiß und ochſen haben:
Da that der ſieger ſich mit uͤbermuth herfuͤr/
Daß er in kolben ſtreit gewonnen einen ſtier.
Eneas
P 5
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[233/0255] Das Fuͤnffte Buch. Bald hefftet er ihm an viel ſtreiche mit der lincken/ Er laͤßt ihm keine ruh/ daß er ſchier moͤchte ſincken: Gleich wie mit krachen faͤllt der hagel auff das dach: So brauſt auff Dares kopff und rumpff Entellens rach. Er gibt ihm dicke puͤff in ungezehlter menge/ Und klopfft ihn dergeſtalt/ daß ihm das hertz zu enge In ſeinem leibe wird: Er jagt ihn hin und her/ Und laͤßt ihn kommen nicht zu keinem ſtreiche mehr. Drauff wil Eneas den Entell nicht laͤnger laſſen Auff Daren ſchlagen zu und ſo erſchrecklich raſen: Er macht dem kampff ein end/ reiſt Daren aus gefahr/ Der kaum noch athem ſchoͤpfft und ſehr ermuͤdet war; Spricht ihm gar troͤſtlich zu und ſaget ſolcher maſſen: O ungluͤckſelger mann/ wo haſt du dich gelaſſen? Was thorheit iſt dir doch gekommen in den ſinn Daß du dein hoffnung haſt zum ſieg gewendet hin? Spuͤrſt du nicht andre krafft/ der du biſt zu geringe? Wie darffſt du nehmen fuͤr ſo kuͤhn vermeſſne dinge? Merckſt du nicht/ daß das gluͤck ſich hat von deiner ſeit Gewendet? Weiche Gott! So ſchlichtet er den ſtreit. Die freunde fuͤhren hin/ der kuͤmmerlich noch gienge/ Und ſein haupt bald auff die/ bald jene ſeite hienge/ Und dickes blut ſpie aus/ die zaͤhn auch mit dem blut; Zum ſchiffen/ nehmen mit das ſchwerd und ehrnen huth Den uͤberwundenen gemein verheiſſne gaben/ Und laſſen dem Entell den preiß und ochſen haben: Da that der ſieger ſich mit uͤbermuth herfuͤr/ Daß er in kolben ſtreit gewonnen einen ſtier. Eneas P 5

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/255>, abgerufen am 24.11.2024.