Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Fünffte Buch.
Das volck läßt ihm sein thun mit gunst geschrey behagen:
Er war ein mann/ ders auch mit Paris pflag zuwagen/
Und mit ihm ging im streit: Er hat auch bey dem grab/
Da wo der Hector ligt/ dem man als helden gab
Den tugend-namen/ groß/ den tapffern siegsman Buten/
Geschlagen/ daß er sich zu tod hat müssen bluten/
Und hat ihn hin gestreckt als sterbenden in sand/
Der sonst als fechter war von tugend wol bekand
Und grosser leibes krafft/ der manchen hat geleget
Als sieger in den staub/ daß er sich nicht mehr reget/
Auf solche weise schnitt der Dares mächtig auff/
Und suchte seinen mann mit gantz entbrandtem schnauff.
Er macht sich trefflich breit und schwencket hin und wie-
Die arme trotziglich: Er gehet auf und nieder (der
Er streichet in die lufft mit frech-gesinntem muth/
Und ist bereit zum kampff zu wagen leib und blut.
Man sucht sein gegentheil. Es wil sich keiner wagen
In dem so grossen heer mit diesem man zu schlagen
Und gehn in kolben streit. Er siehet frisch umbher/
Und meint/ ein jeder flieh für seine faust und wehr/
und wegre sich des kampffs: Er macht mit frechem gan-
Sich zum Eneas hin verwartend da nicht lange/ (ge
Hält mit der lincken hand den ochsen bey dem horn
Und redet mit verdruß/ als trüg er leid und zorn:
O fürst Eneas/ weil sich keiner traut zu gehen
Mit mir in diesen kampff; Was sol ich lange stehen?
Worzu wil man/ daß ich sol lange warten hier?
Drumb lieber/ laß mir doch nur geben diesen stier/
Denn
P 2
Das Fuͤnffte Buch.
Das volck laͤßt ihm ſein thun mit gunſt geſchrey behagẽ:
Er war ein mann/ ders auch mit Paris pflag zuwagen/
Und mit ihm ging im ſtreit: Er hat auch bey dem grab/
Da wo der Hector ligt/ dem man als helden gab
Den tugend-namen/ groß/ den tapffern ſiegsman Buten/
Geſchlagen/ daß er ſich zu tod hat muͤſſen bluten/
Und hat ihn hin geſtreckt als ſterbenden in ſand/
Der ſonſt als fechter war von tugend wol bekand
Und groſſer leibes krafft/ der manchen hat geleget
Als ſieger in den ſtaub/ daß er ſich nicht mehr reget/
Auf ſolche weiſe ſchnitt der Dares maͤchtig auff/
Und ſuchte ſeinen mañ mit gantz entbrandtem ſchnauff.
Er macht ſich trefflich breit und ſchwencket hin und wie-
Die arme trotziglich: Er gehet auf und nieder (der
Er ſtreichet in die lufft mit frech-geſinntem muth/
Und iſt bereit zum kampff zu wagen leib und blut.
Man ſucht ſein gegentheil. Es wil ſich keiner wagen
In dem ſo groſſen heer mit dieſem man zu ſchlagen
Und gehn in kolben ſtreit. Er ſiehet friſch umbher/
Und meint/ ein jeder flieh fuͤr ſeine fauſt und wehr/
und wegre ſich des kampffs: Er macht mit frechem gan-
Sich zum Eneas hin verwartend da nicht lange/ (ge
Haͤlt mit der lincken hand den ochſen bey dem horn
Und redet mit verdruß/ als truͤg er leid und zorn:
O fuͤrſt Eneas/ weil ſich keiner traut zu gehen
Mit mir in dieſen kampff; Was ſol ich lange ſtehen?
Worzu wil man/ daß ich ſol lange warten hier?
Drumb lieber/ laß mir doch nur geben dieſen ſtier/
Dẽn
P 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0249" n="227"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Fu&#x0364;nffte Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Das volck la&#x0364;ßt ihm &#x017F;ein thun mit gun&#x017F;t ge&#x017F;chrey behage&#x0303;:</l><lb/>
          <l>Er war ein mann/ ders auch mit Paris pflag zuwagen/</l><lb/>
          <l>Und mit ihm ging im &#x017F;treit: Er hat auch bey dem grab/</l><lb/>
          <l>Da wo der Hector ligt/ dem man als helden gab</l><lb/>
          <l>Den tugend-namen/ groß/ den tapffern &#x017F;iegsman Buten/</l><lb/>
          <l>Ge&#x017F;chlagen/ daß er &#x017F;ich zu tod hat mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en bluten/</l><lb/>
          <l>Und hat ihn hin ge&#x017F;treckt als &#x017F;terbenden in &#x017F;and/</l><lb/>
          <l>Der &#x017F;on&#x017F;t als fechter war von tugend wol bekand</l><lb/>
          <l>Und gro&#x017F;&#x017F;er leibes krafft/ der manchen hat geleget</l><lb/>
          <l>Als &#x017F;ieger in den &#x017F;taub/ daß er &#x017F;ich nicht mehr reget/</l><lb/>
          <l>Auf &#x017F;olche wei&#x017F;e &#x017F;chnitt der Dares ma&#x0364;chtig auff/</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;uchte &#x017F;einen man&#x0303; mit gantz entbrandtem &#x017F;chnauff.</l><lb/>
          <l>Er macht &#x017F;ich trefflich breit und &#x017F;chwencket hin und wie-</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie arme trotziglich: <hi rendition="#fr">E</hi>r gehet auf und nieder <hi rendition="#et">(der</hi></l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">E</hi>r &#x017F;treichet in die lufft mit frech-ge&#x017F;inntem muth/</l><lb/>
          <l>Und i&#x017F;t bereit zum kampff zu wagen leib und blut.</l><lb/>
          <l>Man &#x017F;ucht &#x017F;ein gegentheil. <hi rendition="#fr">E</hi>s wil &#x017F;ich keiner wagen</l><lb/>
          <l>In dem &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;en heer mit die&#x017F;em man zu &#x017F;chlagen</l><lb/>
          <l>Und gehn in kolben &#x017F;treit. <hi rendition="#fr">E</hi>r &#x017F;iehet fri&#x017F;ch umbher/</l><lb/>
          <l>Und meint/ ein jeder flieh fu&#x0364;r &#x017F;eine fau&#x017F;t und wehr/</l><lb/>
          <l>und wegre &#x017F;ich des kampffs: <hi rendition="#fr">E</hi>r macht mit frechem gan-</l><lb/>
          <l>Sich zum <hi rendition="#fr">E</hi>neas hin verwartend da nicht lange/ <hi rendition="#et">(ge</hi></l><lb/>
          <l>Ha&#x0364;lt mit der lincken hand den och&#x017F;en bey dem horn</l><lb/>
          <l>Und redet mit verdruß/ als tru&#x0364;g er leid und zorn:</l><lb/>
          <l>O fu&#x0364;r<hi rendition="#fr">&#x017F;t E</hi>neas/ weil &#x017F;ich keiner traut zu gehen</l><lb/>
          <l>Mit mir in die&#x017F;en kampff<hi rendition="#i">;</hi> Was &#x017F;ol ich lange &#x017F;tehen?</l><lb/>
          <l>Worzu wil man/ daß ich &#x017F;ol lange warten hier?</l><lb/>
          <l>Drumb lieber/ laß mir doch nur geben die&#x017F;en &#x017F;tier/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">P 2</fw>
          <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">D</hi>e&#x0303;n</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[227/0249] Das Fuͤnffte Buch. Das volck laͤßt ihm ſein thun mit gunſt geſchrey behagẽ: Er war ein mann/ ders auch mit Paris pflag zuwagen/ Und mit ihm ging im ſtreit: Er hat auch bey dem grab/ Da wo der Hector ligt/ dem man als helden gab Den tugend-namen/ groß/ den tapffern ſiegsman Buten/ Geſchlagen/ daß er ſich zu tod hat muͤſſen bluten/ Und hat ihn hin geſtreckt als ſterbenden in ſand/ Der ſonſt als fechter war von tugend wol bekand Und groſſer leibes krafft/ der manchen hat geleget Als ſieger in den ſtaub/ daß er ſich nicht mehr reget/ Auf ſolche weiſe ſchnitt der Dares maͤchtig auff/ Und ſuchte ſeinen mañ mit gantz entbrandtem ſchnauff. Er macht ſich trefflich breit und ſchwencket hin und wie- Die arme trotziglich: Er gehet auf und nieder (der Er ſtreichet in die lufft mit frech-geſinntem muth/ Und iſt bereit zum kampff zu wagen leib und blut. Man ſucht ſein gegentheil. Es wil ſich keiner wagen In dem ſo groſſen heer mit dieſem man zu ſchlagen Und gehn in kolben ſtreit. Er ſiehet friſch umbher/ Und meint/ ein jeder flieh fuͤr ſeine fauſt und wehr/ und wegre ſich des kampffs: Er macht mit frechem gan- Sich zum Eneas hin verwartend da nicht lange/ (ge Haͤlt mit der lincken hand den ochſen bey dem horn Und redet mit verdruß/ als truͤg er leid und zorn: O fuͤrſt Eneas/ weil ſich keiner traut zu gehen Mit mir in dieſen kampff; Was ſol ich lange ſtehen? Worzu wil man/ daß ich ſol lange warten hier? Drumb lieber/ laß mir doch nur geben dieſen ſtier/ Dẽn P 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/249
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/249>, abgerufen am 24.11.2024.