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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Fünffte Buch.
Als diese lust nun hat Eneas eingenommen/
Läßt er sie alle sampt/ wies bräuchlich/ vor sich kommen/
Befiehlt auch den Cloanth erklären für den mann
Durch seinen ehrenhold/ ders beste hat gethan/
Derselbe setzet ihm auf eine lorber krone/
Läßt ihm drey ochsen auch stracks lesen aus zu lohne
Der pursche für die müh/ besehenckt sie auch mit wein
Und grossen stücke geld/ sie sollen lustig seyn.
Die obersten begabt er prächttg mit geschencken
Von hohem preiß und werth/ darbey sie sein gedencken;
Ders beste hat gethan in diesem kampff und streit/
Dem schenckt von purpur er ein goldgesticktes kleid/
Ein köstliches geschenck und ehrenreiche gabe:
Es war darein gewirckt der königliche knabe.
Von Troja Ganymed/ der rustig und in eil
Verfolgt die schnellen hirsch mit seinem scharffen pfeil.
Man sahe/ wie er sich mit grossem ernst und keichen
Bemühte ritterlich die hirsche zu erreichen/
Und wie vom berge her des Jovis adler kam/
Und ihn mit krummer klau hoch in die lufft weg nahm.
Die alten wächter/ die darauff bestellet waren/
Daß sie ihn hüteten/ als sie ihn sahen fahren/
Da heben sie die Händ ümbsonst zum sternen hin/
Und klagen den verlust mit hoch bestürtztem sinn.
Man siehet auch hierbey/ wie sich die hunde stellen/
Sie scheinen das gestirn ergrimmet anzubellen.
Dem Muestheus aber/ dem die tugend krafft gelung/
In dem er nechst Cloanth den andern preiß errung/
Gibt
Das Fuͤnffte Buch.
Als dieſe luſt nun hat Eneas eingenommen/
Laͤßt er ſie alle ſampt/ wies braͤuchlich/ vor ſich kommen/
Befiehlt auch den Cloanth erklaͤren fuͤr den mann
Durch ſeinen ehrenhold/ ders beſte hat gethan/
Derſelbe ſetzet ihm auf eine lorber krone/
Laͤßt ihm drey ochſen auch ſtracks leſen aus zu lohne
Der purſche fuͤr die muͤh/ beſehenckt ſie auch mit wein
Und groſſen ſtuͤcke geld/ ſie ſollen luſtig ſeyn.
Die oberſten begabt er praͤchttg mit geſchencken
Von hohem preiß und werth/ darbey ſie ſein gedencken;
Ders beſte hat gethan in dieſem kampff und ſtreit/
Dem ſchenckt von purpur er ein goldgeſticktes kleid/
Ein koͤſtliches geſchenck und ehrenreiche gabe:
Es war darein gewirckt der koͤnigliche knabe.
Von Troja Ganymed/ der ruſtig und in eil
Verfolgt die ſchnellen hirſch mit ſeinem ſcharffen pfeil.
Man ſahe/ wie er ſich mit groſſem ernſt und keichen
Bemuͤhte ritterlich die hirſche zu erreichen/
Und wie vom berge her des Jovis adler kam/
Und ihn mit krummer klau hoch in die lufft weg nahm.
Die alten waͤchter/ die darauff beſtellet waren/
Daß ſie ihn huͤteten/ als ſie ihn ſahen fahren/
Da heben ſie die Haͤnd uͤmbſonſt zum ſternen hin/
Und klagen den verluſt mit hoch beſtuͤrtztem ſinn.
Man ſiehet auch hierbey/ wie ſich die hunde ſtellen/
Sie ſcheinen das geſtirn ergrimmet anzubellen.
Dem Mueſtheus aber/ dem die tugend krafft gelung/
In dem er nechſt Cloanth den andern preiß errung/
Gibt
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[219/0241] Das Fuͤnffte Buch. Als dieſe luſt nun hat Eneas eingenommen/ Laͤßt er ſie alle ſampt/ wies braͤuchlich/ vor ſich kommen/ Befiehlt auch den Cloanth erklaͤren fuͤr den mann Durch ſeinen ehrenhold/ ders beſte hat gethan/ Derſelbe ſetzet ihm auf eine lorber krone/ Laͤßt ihm drey ochſen auch ſtracks leſen aus zu lohne Der purſche fuͤr die muͤh/ beſehenckt ſie auch mit wein Und groſſen ſtuͤcke geld/ ſie ſollen luſtig ſeyn. Die oberſten begabt er praͤchttg mit geſchencken Von hohem preiß und werth/ darbey ſie ſein gedencken; Ders beſte hat gethan in dieſem kampff und ſtreit/ Dem ſchenckt von purpur er ein goldgeſticktes kleid/ Ein koͤſtliches geſchenck und ehrenreiche gabe: Es war darein gewirckt der koͤnigliche knabe. Von Troja Ganymed/ der ruſtig und in eil Verfolgt die ſchnellen hirſch mit ſeinem ſcharffen pfeil. Man ſahe/ wie er ſich mit groſſem ernſt und keichen Bemuͤhte ritterlich die hirſche zu erreichen/ Und wie vom berge her des Jovis adler kam/ Und ihn mit krummer klau hoch in die lufft weg nahm. Die alten waͤchter/ die darauff beſtellet waren/ Daß ſie ihn huͤteten/ als ſie ihn ſahen fahren/ Da heben ſie die Haͤnd uͤmbſonſt zum ſternen hin/ Und klagen den verluſt mit hoch beſtuͤrtztem ſinn. Man ſiehet auch hierbey/ wie ſich die hunde ſtellen/ Sie ſcheinen das geſtirn ergrimmet anzubellen. Dem Mueſtheus aber/ dem die tugend krafft gelung/ In dem er nechſt Cloanth den andern preiß errung/ Gibt

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/241>, abgerufen am 25.11.2024.