Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.an den wolgeneigten Leser. chem nachdencken erfunden/ theils aus der LateinischGriegisch-Frantzösisch- und Italiänischen sprache ins teutsche übergesetzt/ die zarte jugend gebessert und er- bawet/ den leser aber in gemein erfreuet und ergetzet. Hieher gehören auch die jenigen/ die in ungebun- dner rede schöne bücher aus dem Lateinifchen ins Teut- sche gebracht haben. Als da ist der weyland Schwe- dische Oberste Lohhausen und Obergebieter zu Rostock/ welcher den geschichtschreiber Sallustius/ desgleichen Carl Melchior Grödnitz von Grodnaw/ welcher den grossen Staatslehrer den Tacitus/ hat außgehen lassen. Belangend meine wenige Person/ habe ich und Vir- wol
an den wolgeneigten Leſer. chem nachdencken erfunden/ theils aus der LateiniſchGriegiſch-Frantzoͤſiſch- und Italiaͤniſchen ſprache ins teutſche uͤbergeſetzt/ die zarte jugend gebeſſert und er- bawet/ den leſer aber in gemein erfreuet und ergetzet. Hieher gehoͤren auch die jenigen/ die in ungebun- dner rede ſchoͤne buͤcher aus dem Lateinifchen ins Teut- ſche gebracht haben. Als da iſt der weyland Schwe- diſche Oberſte Lohhauſen und Obergebieter zu Roſtock/ welcher den geſchichtſchreiber Salluſtius/ desgleichen Carl Melchior Groͤdnitz von Grodnaw/ welcher den groſſen Staatslehrer den Tacitus/ hat außgehen laſſen. Belangend meine wenige Perſon/ habe ich und Vir- wol
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an den wolgeneigten Leſer.
chem nachdencken erfunden/ theils aus der Lateiniſch
Griegiſch-Frantzoͤſiſch- und Italiaͤniſchen ſprache ins
teutſche uͤbergeſetzt/ die zarte jugend gebeſſert und er-
bawet/ den leſer aber in gemein erfreuet und ergetzet.
Hieher gehoͤren auch die jenigen/ die in ungebun-
dner rede ſchoͤne buͤcher aus dem Lateinifchen ins Teut-
ſche gebracht haben. Als da iſt der weyland Schwe-
diſche Oberſte Lohhauſen und Obergebieter zu Roſtock/
welcher den geſchichtſchreiber Salluſtius/ desgleichen
Carl Melchior Groͤdnitz von Grodnaw/ welcher den
groſſen Staatslehrer den Tacitus/ hat außgehen laſſen.
Belangend meine wenige Perſon/ habe ich und Vir-
gilius einer den andern in die dreyßig jahr in die ſchule
gefuͤhret: Er hat mich die Lateiniſche Poeterey und viel
wunderlich dings/ ich ihn die Teutſche ſprache und reim-
kunſt gelehret. Wann er dann nun nicht geſonnen in
ſein vaterland Italien/ da kein Auguſtus noch guͤldenes
Rom mehr zu ſehen/ wiederumb zu kehren/ ſondern be-
liebnuͤß traͤget/ Teutſchland und deſſelben einverleibte
Chur- und Fuͤrſtenthuͤmer/ Graffſchafften/ maͤchtige
Reichs- und Anſeeſtaͤdte/ herrliche Schloͤſſer/ Pallaͤſte
und Ritterſitze/ ſchoͤne ſchiff- und fruchtreiche Fluͤſſe und
Bruͤcken/ beruͤhmte Bibliothecken/ Zeughaͤuſer/ beweh-
rete Veſtungen/ Waͤlle/ Graben/ Bollwercke/ Paſteyen/
kuͤnſtliche Foutaynen/ Springbrunnen/ Uhrwercke/
Gemaͤhlde/ Schildereyen und unzehliche Kunſtgeſchicke/
desgleichen viel ſchoͤne Kirchen und Cloͤſter/ dann auch
unterſchiedliche Regiments-Formen/ Geſetze/ landuͤbli-
che Gebraͤuche und Gewonheiten/ Turnier- und Ritter-
ſpiele/ vielerley Sitten/ Manier und hohe Schulen/ ſo
wol
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