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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Vierdte Buch.
Entstehts denn ohn gefehr/ wie vielen menschen deuchter/
Wenn aus dem wolcken zelt dein plitz und wetter leuchtet?
Ists nur ein leerer schall/ wenns donnert/ daß es kracht
Weils niemand/ wie ich seh/ wil nehmen mehr in acht?
Schau doch ein weibesbild/ das ohne sitz und stande
Schweifft hiebevor herumb in unserm reich und lande/
Und umb ein schlechtes geld ihr baute schloß und stadt/
Da wir ihr räumten ein/ weil sie uns sehnlich bat/
Ein ländlein an dem meer/ und uns sie zinßbar machten/
Dieselb hat unser ehe und ehr nicht wollen achten/
Nimmt den Eneam an zum herren in das land/
Wil bauen noch darzu mit ihm den ehestand.
Nun wil der weiche kerl dem Paris gleich zuschätzen
Mit seiner weibschen rott sich uns entgegen setzen/
Trägt eine lydermütz und balsamirt das haar/
Hat nun den raub hinweg: Wir/ die wir bringen dar
Dir opffer und gebät und deinen altar zieren/
Die müssen keine gunst noch milde gaben spüren?
Was hilfft denn unser dienst und opffer/ das wir thun/
Wenn wir gleichwol umbsonst uns mühen umb den lohn?
Als solcherley gestalt der könig kläglich bate
Sich haltend an altar und für den höchsten trate
Da hörte Jupiter und sah die stadt schlimm an/
Voraus diß liebes paar/ das solche that gethan/
Und ihren guteu ruff hat aus der acht gelassen/
Und redt den Mercur an befehlichs weis und massen:
Wolan/ mein sohn/ geh fort und ruff den westwind her/
Und schwinge du dich hin zum haupt der Dardaner/
Der
Das Vierdte Buch.
Entſtehts denn ohn gefehr/ wie vielen menſchen deuchter/
Weñ aus dem wolcken zelt dein plitz und wetter leuchtet?
Iſts nur ein leerer ſchall/ wenns donnert/ daß es kracht
Weils niemand/ wie ich ſeh/ wil nehmen mehr in acht?
Schau doch ein weibesbild/ das ohne ſitz und ſtande
Schweifft hiebevor herumb in unſerm reich und lande/
Und umb ein ſchlechtes geld ihr baute ſchloß und ſtadt/
Da wir ihr raͤumten ein/ weil ſie uns ſehnlich bat/
Ein laͤndlein an dem meer/ und uns ſie zinßbar machten/
Dieſelb hat unſer ehe und ehr nicht wollen achten/
Nimmt den Eneam an zum herren in das land/
Wil bauen noch darzu mit ihm den eheſtand.
Nun wil der weiche kerl dem Paris gleich zuſchaͤtzen
Mit ſeiner weibſchen rott ſich uns entgegen ſetzen/
Traͤgt eine lydermuͤtz und balſamirt das haar/
Hat nun den raub hinweg: Wir/ die wir bringen dar
Dir opffer und gebaͤt und deinen altar zieren/
Die muͤſſen keine gunſt noch milde gaben ſpuͤren¿
Was hilfft denn unſer dienſt und opffer/ das wir thun/
Wenn wir gleichwol umbſonſt uns muͤhẽ umb den lohn?
Als ſolcherley geſtalt der koͤnig klaͤglich bate
Sich haltend an altar und fuͤr den hoͤchſten trate
Da hoͤrte Jupiter und ſah die ſtadt ſchlimm an/
Voraus diß liebes paar/ das ſolche that gethan/
Und ihren guteu ruff hat aus der acht gelaſſen/
Und redt den Mercur an befehlichs weiſ und maſſen:
Wolan/ mein ſohn/ geh fort und ruff den weſtwind her/
Und ſchwinge du dich hin zum haupt der Dardaner/
Der
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[170/0192] Das Vierdte Buch. Entſtehts denn ohn gefehr/ wie vielen menſchen deuchter/ Weñ aus dem wolcken zelt dein plitz und wetter leuchtet? Iſts nur ein leerer ſchall/ wenns donnert/ daß es kracht Weils niemand/ wie ich ſeh/ wil nehmen mehr in acht? Schau doch ein weibesbild/ das ohne ſitz und ſtande Schweifft hiebevor herumb in unſerm reich und lande/ Und umb ein ſchlechtes geld ihr baute ſchloß und ſtadt/ Da wir ihr raͤumten ein/ weil ſie uns ſehnlich bat/ Ein laͤndlein an dem meer/ und uns ſie zinßbar machten/ Dieſelb hat unſer ehe und ehr nicht wollen achten/ Nimmt den Eneam an zum herren in das land/ Wil bauen noch darzu mit ihm den eheſtand. Nun wil der weiche kerl dem Paris gleich zuſchaͤtzen Mit ſeiner weibſchen rott ſich uns entgegen ſetzen/ Traͤgt eine lydermuͤtz und balſamirt das haar/ Hat nun den raub hinweg: Wir/ die wir bringen dar Dir opffer und gebaͤt und deinen altar zieren/ Die muͤſſen keine gunſt noch milde gaben ſpuͤren¿ Was hilfft denn unſer dienſt und opffer/ das wir thun/ Wenn wir gleichwol umbſonſt uns muͤhẽ umb den lohn? Als ſolcherley geſtalt der koͤnig klaͤglich bate Sich haltend an altar und fuͤr den hoͤchſten trate Da hoͤrte Jupiter und ſah die ſtadt ſchlimm an/ Voraus diß liebes paar/ das ſolche that gethan/ Und ihren guteu ruff hat aus der acht gelaſſen/ Und redt den Mercur an befehlichs weiſ und maſſen: Wolan/ mein ſohn/ geh fort und ruff den weſtwind her/ Und ſchwinge du dich hin zum haupt der Dardaner/ Der

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/192>, abgerufen am 30.11.2024.