Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Dritte Buch.
Gab uns bericht/ wie dieß- und jener sey gelegen/
Und was dem frembden sey zu mercken aller wegen:
Es ligt ein Eyland da am strand Sicilien
Da man das vorgebirg Plemmyrium sieht stehn:
Die alten haben es Ortygiam genennet/
Darbey den wunderfluß Alpheum man noch kennet/
Der durch verborgnen gang (so sagt man) unterm meer
In Arethusa sich ergeusset bis hieher.
Wir halten das gebät den Göttern hier zu ehren
Und tragen opffer für/ nach inhalt derer lehren/
Die Helenus uns gab: Dann lassen wir das land/
Das wegen fetten schlamm/ wie Nilus/ ist bekand/
Ligt beym Helorus strom: Da streichen wir von hinnen
Bey andern klippen weg/ wie auch Pachynus zinnen
Und felsen/ welche man hoch ragen sieht herfür:
Es läßt sich Camarin auch blicken weit von hier/
Auch das gefilde/ so von Gela wird genennet/
Ingleichen Agragas/ ein berg/ den man weit kennet/
Und da darauff gebaut die weit berühmte stadt/
Die weyland helden-roß erzeuget häuffig hat.
Wir schiffen auch vorbey Selin mit guten winden/
In deren gegend sich viel Palmen lassen finden/
Nicht minder fliehen wir das Lilybeer land/
Weil manchen stösst allda verderb und noth zur hand/
Da nemblich solche stein und klippen sich eräugen/
Die tieff verborgen sind und sich nicht lassen zeigen:
Von dannen fahr ich fort den Haven Drepan zu/
In meinung/ daß ich da werd haben gute ruh/
Da
K 5
Das Dritte Buch.
Gab uns bericht/ wie dieß- und jener ſey gelegen/
Und was dem frembden ſey zu mercken aller wegen:
Es ligt ein Eyland da am ſtrand Sicilien
Da man das vorgebirg Plemmyrium ſieht ſtehn:
Die alten haben es Ortygiam genennet/
Darbey den wunderfluß Alpheum man noch kennet/
Der durch verborgnen gang (ſo ſagt man) unterm meer
In Arethuſa ſich ergeuſſet bis hieher.
Wir halten das gebaͤt den Goͤttern hier zu ehren
Und tragen opffer fuͤr/ nach inhalt derer lehren/
Die Helenus uns gab: Dann laſſen wir das land/
Das wegen fetten ſchlamm/ wie Nilus/ iſt bekand/
Ligt beym Helorus ſtrom: Da ſtreichen wir von hinnen
Bey andern klippen weg/ wie auch Pachynus zinnen
Und felſen/ welche man hoch ragen ſieht herfuͤr:
Es laͤßt ſich Camarin auch blicken weit von hier/
Auch das gefilde/ ſo von Gela wird genennet/
Ingleichen Agragas/ ein berg/ den man weit kennet/
Und da darauff gebaut die weit beruͤhmte ſtadt/
Die weyland helden-roß erzeuget haͤuffig hat.
Wir ſchiffen auch vorbey Selin mit guten winden/
In deren gegend ſich viel Palmen laſſen finden/
Nicht minder fliehen wir das Lilybeer land/
Weil manchen ſtoͤſſt allda verderb und noth zur hand/
Da nemblich ſolche ſtein und klippen ſich eraͤugen/
Die tieff verborgen ſind und ſich nicht laſſen zeigen:
Von dannen fahr ich fort den Haven Drepan zu/
In meinung/ daß ich da werd haben gute ruh/
Da
K 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0175" n="153"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Das Dritte Buch.</hi> </fw><lb/>
          <l>Gab uns bericht/ wie dieß- und jener &#x017F;ey gelegen/</l><lb/>
          <l>Und was dem frembden &#x017F;ey zu mercken aller wegen:</l><lb/>
          <l>Es ligt ein Eyland da am &#x017F;trand Sicilien</l><lb/>
          <l>Da man das vorgebirg Plemmyrium &#x017F;ieht &#x017F;tehn:</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie alten haben es Ortygiam genennet/</l><lb/>
          <l>Darbey den wunderfluß Alpheum man noch kennet/</l><lb/>
          <l>Der durch verborgnen gang (&#x017F;o &#x017F;agt man) unterm meer</l><lb/>
          <l>In Arethu&#x017F;a &#x017F;ich ergeu&#x017F;&#x017F;et bis hieher.</l><lb/>
          <l>Wir halten das geba&#x0364;t den Go&#x0364;ttern hier zu ehren</l><lb/>
          <l>Und tragen opffer fu&#x0364;r/ nach inhalt derer lehren/</l><lb/>
          <l>Die Helenus uns gab: Dann la&#x017F;&#x017F;en wir das land/</l><lb/>
          <l>Das wegen fetten &#x017F;chlamm/ wie Nilus/ i&#x017F;t bekand/</l><lb/>
          <l>Ligt beym Helorus &#x017F;trom: <hi rendition="#fr">D</hi>a &#x017F;treichen wir von hinnen</l><lb/>
          <l>Bey andern klippen weg/ wie auch Pachynus zinnen</l><lb/>
          <l>Und fel&#x017F;en/ welche man hoch ragen &#x017F;ieht herfu&#x0364;r:</l><lb/>
          <l>Es la&#x0364;ßt &#x017F;ich Camarin auch blicken weit von hier/</l><lb/>
          <l><hi rendition="#fr">A</hi>uch das gefilde/ &#x017F;o von Gela wird genennet/</l><lb/>
          <l>Ingleichen Agragas/ ein berg/ den man weit kennet/</l><lb/>
          <l>Und da darauff gebaut die weit beru&#x0364;hmte &#x017F;tadt/</l><lb/>
          <l>Die weyland helden-roß erzeuget ha&#x0364;uffig hat.</l><lb/>
          <l>Wir &#x017F;chiffen auch vorbey Selin mit guten winden/</l><lb/>
          <l>In deren gegend &#x017F;ich viel Palmen la&#x017F;&#x017F;en finden/</l><lb/>
          <l>Nicht minder fliehen wir das Lilybeer land/</l><lb/>
          <l>Weil manchen &#x017F;to&#x0364;&#x017F;&#x017F;t allda verderb und noth zur hand/</l><lb/>
          <l>Da nemblich &#x017F;olche &#x017F;tein und klippen &#x017F;ich era&#x0364;ugen/</l><lb/>
          <l>Die tieff verborgen &#x017F;ind und &#x017F;ich nicht la&#x017F;&#x017F;en zeigen:</l><lb/>
          <l>Von dannen fahr ich fort den Haven Drepan zu/</l><lb/>
          <l>In meinung/ daß ich da werd haben gute ruh/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">K 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Da</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0175] Das Dritte Buch. Gab uns bericht/ wie dieß- und jener ſey gelegen/ Und was dem frembden ſey zu mercken aller wegen: Es ligt ein Eyland da am ſtrand Sicilien Da man das vorgebirg Plemmyrium ſieht ſtehn: Die alten haben es Ortygiam genennet/ Darbey den wunderfluß Alpheum man noch kennet/ Der durch verborgnen gang (ſo ſagt man) unterm meer In Arethuſa ſich ergeuſſet bis hieher. Wir halten das gebaͤt den Goͤttern hier zu ehren Und tragen opffer fuͤr/ nach inhalt derer lehren/ Die Helenus uns gab: Dann laſſen wir das land/ Das wegen fetten ſchlamm/ wie Nilus/ iſt bekand/ Ligt beym Helorus ſtrom: Da ſtreichen wir von hinnen Bey andern klippen weg/ wie auch Pachynus zinnen Und felſen/ welche man hoch ragen ſieht herfuͤr: Es laͤßt ſich Camarin auch blicken weit von hier/ Auch das gefilde/ ſo von Gela wird genennet/ Ingleichen Agragas/ ein berg/ den man weit kennet/ Und da darauff gebaut die weit beruͤhmte ſtadt/ Die weyland helden-roß erzeuget haͤuffig hat. Wir ſchiffen auch vorbey Selin mit guten winden/ In deren gegend ſich viel Palmen laſſen finden/ Nicht minder fliehen wir das Lilybeer land/ Weil manchen ſtoͤſſt allda verderb und noth zur hand/ Da nemblich ſolche ſtein und klippen ſich eraͤugen/ Die tieff verborgen ſind und ſich nicht laſſen zeigen: Von dannen fahr ich fort den Haven Drepan zu/ In meinung/ daß ich da werd haben gute ruh/ Da K 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/175
Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/175>, abgerufen am 04.12.2024.