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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Dritte Buch.
Wir lassen also fort Corcyra hinden ligen/
Gehn auch Epeir fürbey/ bis wir uns endlich biegen
Und kehren in den port der seinen namen hat
Von Chaon/ kommen drauff nach Buthrot in die stadt.
Alhier erschallt der ruff und wunderlich gerüchte
Daß man nicht gläuben kan und hält für ein getichte/
Es hätte Helenus des königs Priams sohn
Eröbert Griechenland und trüge da die kron.
Denn Pyrrh wär vom Orest in tollheit ümgekommen/
Und hätt Andromache den Helenum genommen
Zum könig und gemahl: Es kömmt mir frembde für/
Und wil mir gantz nicht ein: Ich trage stracks begier
Zu reden mit dem man umb diese wunderdinge/
Von ihm zu hören selbst/ und wie es ihm ergienge/
Man gäbe nemblich für/ er were könig da/
Und hätt ihn bey gelegt die frau Andromacha.
Ich geh vom Haven weg/ laß schiff und ufer stehen/
Da läßt Andromache sich für dem thore sehen
In schattenreichem Hayn/ da wo das wasser rinnt/
Das man auch Simois/ wie jens zu Troja nennt/
Daß man des langen kriegs diß ortes nicht vergesse;
Hier hält sie ihrem man dem Hector eine messe
Nach jährlichem gebrauch/ mit treuen andacht sinn/
Richt opfferspeise zu und geußt die schale hin
Voll tawerwein auffs grab/ weil sie den leib nicht hatte/
So bildet sie ihr ein/ es lege da ihr gatte:
Derhalben machte sie ein leeres grab allein/
Und baute zween altär/ der eine solte seyn
Für
Das Dritte Buch.
Wir laſſen alſo fort Corcyra hinden ligen/
Gehn auch Epeir fuͤrbey/ bis wir uns endlich biegen
Und kehren in den port der ſeinen namen hat
Von Chaon/ kommen drauff nach Buthrot in die ſtadt.
Alhier erſchallt der ruff und wunderlich geruͤchte
Daß man nicht glaͤuben kan und haͤlt fuͤr ein getichte/
Es haͤtte Helenus des koͤnigs Priams ſohn
Eroͤbert Griechenland und truͤge da die kron.
Denn Pyrrh waͤr vom Oreſt in tollheit uͤmgekommen/
Und haͤtt Andromache den Helenum genommen
Zum koͤnig und gemahl: Es koͤmmt mir frembde fuͤr/
Und wil mir gantz nicht ein: Ich trage ſtracks begier
Zu reden mit dem man umb dieſe wunderdinge/
Von ihm zu hoͤren ſelbſt/ und wie es ihm ergienge/
Man gaͤbe nemblich fuͤr/ er were koͤnig da/
Und haͤtt ihn bey gelegt die frau Andromacha.
Ich geh vom Haven weg/ laß ſchiff und ufer ſtehen/
Da laͤßt Andromache ſich fuͤr dem thore ſehen
In ſchattenreichem Hayn/ da wo das waſſer rinnt/
Das man auch Simois/ wie jens zu Troja nennt/
Daß man des langen kriegs diß ortes nicht vergeſſe;
Hier haͤlt ſie ihrem man dem Hector eine meſſe
Nach jaͤhrlichem gebrauch/ mit treuen andacht ſinn/
Richt opfferſpeiſe zu und geußt die ſchale hin
Voll tawerwein auffs grab/ weil ſie den leib nicht hatte/
So bildet ſie ihr ein/ es lege da ihr gatte:
Derhalben machte ſie ein leeres grab allein/
Und baute zween altaͤr/ der eine ſolte ſeyn
Fuͤr
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[127/0149] Das Dritte Buch. Wir laſſen alſo fort Corcyra hinden ligen/ Gehn auch Epeir fuͤrbey/ bis wir uns endlich biegen Und kehren in den port der ſeinen namen hat Von Chaon/ kommen drauff nach Buthrot in die ſtadt. Alhier erſchallt der ruff und wunderlich geruͤchte Daß man nicht glaͤuben kan und haͤlt fuͤr ein getichte/ Es haͤtte Helenus des koͤnigs Priams ſohn Eroͤbert Griechenland und truͤge da die kron. Denn Pyrrh waͤr vom Oreſt in tollheit uͤmgekommen/ Und haͤtt Andromache den Helenum genommen Zum koͤnig und gemahl: Es koͤmmt mir frembde fuͤr/ Und wil mir gantz nicht ein: Ich trage ſtracks begier Zu reden mit dem man umb dieſe wunderdinge/ Von ihm zu hoͤren ſelbſt/ und wie es ihm ergienge/ Man gaͤbe nemblich fuͤr/ er were koͤnig da/ Und haͤtt ihn bey gelegt die frau Andromacha. Ich geh vom Haven weg/ laß ſchiff und ufer ſtehen/ Da laͤßt Andromache ſich fuͤr dem thore ſehen In ſchattenreichem Hayn/ da wo das waſſer rinnt/ Das man auch Simois/ wie jens zu Troja nennt/ Daß man des langen kriegs diß ortes nicht vergeſſe; Hier haͤlt ſie ihrem man dem Hector eine meſſe Nach jaͤhrlichem gebrauch/ mit treuen andacht ſinn/ Richt opfferſpeiſe zu und geußt die ſchale hin Voll tawerwein auffs grab/ weil ſie den leib nicht hatte/ So bildet ſie ihr ein/ es lege da ihr gatte: Derhalben machte ſie ein leeres grab allein/ Und baute zween altaͤr/ der eine ſolte ſeyn Fuͤr

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/149>, abgerufen am 24.11.2024.