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Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668.

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Das Dritte Buch.
Da hebt Anchises an von alten jahr geschichten/
So weit er dencken kan/ uns alle zuberichten:
Ihr obern/ saget er/ hört meine reden an
Und lernet/ wie ihr seyd mit eurer hoffnung dran.
Es ligt ein Eyland da/ im mitten auff dem meere/
Heißt Creta/ stehet zu dem Zevs zu dienst und ehre/
Darbey ligt Idens berg: Daher entspringen wir/
Die wurtzel unsers stamms ist aus gesprossen hier.
Man zehlet hundert städt an grösse weit beschrien/
An nutz und fruchtbarkeit viel andern fürzuziehen/
Ein segenreiches land/ darneben groß an macht/
Dem auch nichts mangelt leicht an überfluß und pracht.
Daselbst ist Teucer erst der Ahnherr angekommen
Nach Troja (wenn ich recht die sach hab eingenommen
Und noch gedencken kan/ gestalt mir ist erzehlt)
Und hat zu seinem reich ihm diesen orth erwehlt.
Man sah der Troer burg und festung noch nicht stehen/
Man sahe keine Thürn hoch in die wolcken gehen;
Sie wohnten in dem grund der berg/ und in dem thal.
Daher ist Cybele die mutter überall
Bekand mit ihrer zunfft der tollen Corybanten/
Die mit dem Cymbelertz durch alle gassen rannten;
Daher ist Idens wald gestellt in kein vergeß
Man weiß zu sagen noch von ihrer stillen meß/
Und daß die grosse frau der Götter ist getragen
Von Löwen/ die man ihr gespannet an den wagen;
Derhalben nur frisch auff! Ermuntert euren sinn/
Und laßt uns auff geheyß der Götter ziehen hin.
Laßt
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Das Dritte Buch.
Da hebt Anchiſes an von alten jahr geſchichten/
So weit er dencken kan/ uns alle zuberichten:
Ihr obern/ ſaget er/ hoͤrt meine reden an
Und lernet/ wie ihr ſeyd mit eurer hoffnung dran.
Es ligt ein Eyland da/ im mitten auff dem meere/
Heißt Creta/ ſtehet zu dem Zevs zu dienſt und ehre/
Darbey ligt Idens berg: Daher entſpringen wir/
Die wurtzel unſers ſtamms iſt aus geſproſſen hier.
Man zehlet hundert ſtaͤdt an groͤſſe weit beſchrien/
An nutz und fruchtbarkeit viel andern fuͤrzuziehen/
Ein ſegenreiches land/ darneben groß an macht/
Dem auch nichts mangelt leicht an uͤberfluß und pracht.
Daſelbſt iſt Teucer erſt der Ahnherr angekommen
Nach Troja (wenn ich recht die ſach hab eingenommen
Und noch gedencken kan/ geſtalt mir iſt erzehlt)
Und hat zu ſeinem reich ihm dieſen orth erwehlt.
Man ſah der Troer burg und feſtung noch nicht ſtehen/
Man ſahe keine Thuͤrn hoch in die wolcken gehen;
Sie wohnten in dem grund der berg/ und in dem thal.
Daher iſt Cybele die mutter uͤberall
Bekand mit ihrer zunfft der tollen Corybanten/
Die mit dem Cymbelertz durch alle gaſſen rannten;
Daher iſt Idens wald geſtellt in kein vergeß
Man weiß zu ſagen noch von ihrer ſtillen meß/
Und daß die groſſe frau der Goͤtter iſt getragen
Von Loͤwen/ die man ihr geſpannet an den wagen;
Derhalben nur friſch auff! Ermuntert euren ſinn/
Und laßt uns auff geheyß der Goͤtter ziehen hin.
Laßt
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[115/0137] Das Dritte Buch. Da hebt Anchiſes an von alten jahr geſchichten/ So weit er dencken kan/ uns alle zuberichten: Ihr obern/ ſaget er/ hoͤrt meine reden an Und lernet/ wie ihr ſeyd mit eurer hoffnung dran. Es ligt ein Eyland da/ im mitten auff dem meere/ Heißt Creta/ ſtehet zu dem Zevs zu dienſt und ehre/ Darbey ligt Idens berg: Daher entſpringen wir/ Die wurtzel unſers ſtamms iſt aus geſproſſen hier. Man zehlet hundert ſtaͤdt an groͤſſe weit beſchrien/ An nutz und fruchtbarkeit viel andern fuͤrzuziehen/ Ein ſegenreiches land/ darneben groß an macht/ Dem auch nichts mangelt leicht an uͤberfluß und pracht. Daſelbſt iſt Teucer erſt der Ahnherr angekommen Nach Troja (wenn ich recht die ſach hab eingenommen Und noch gedencken kan/ geſtalt mir iſt erzehlt) Und hat zu ſeinem reich ihm dieſen orth erwehlt. Man ſah der Troer burg und feſtung noch nicht ſtehen/ Man ſahe keine Thuͤrn hoch in die wolcken gehen; Sie wohnten in dem grund der berg/ und in dem thal. Daher iſt Cybele die mutter uͤberall Bekand mit ihrer zunfft der tollen Corybanten/ Die mit dem Cymbelertz durch alle gaſſen rannten; Daher iſt Idens wald geſtellt in kein vergeß Man weiß zu ſagen noch von ihrer ſtillen meß/ Und daß die groſſe frau der Goͤtter iſt getragen Von Loͤwen/ die man ihr geſpannet an den wagen; Derhalben nur friſch auff! Ermuntert euren ſinn/ Und laßt uns auff geheyß der Goͤtter ziehen hin. Laßt H 2

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Zitationshilfe: Vergilius Maro, Publius: Eigentlicher Abriß Eines verständigen/ tapfferen und frommen Fürsten/ Von dem fürtrefflichsten Poeten Virgilius. Cölln (Spree), 1668, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/maro_abriss_1668/137>, abgerufen am 22.11.2024.